10 Dinge die ich durch meine Kinder gelernt habe

Wenn ich an mein kinderloses früheres Ich zurück denke, habe ich mir das Muttersein immer ziemlich blumig und romantisch vorgestellt. Kuchen backend, bastelnd und harmonisch mit den Kindern spielend. Irgendwas zwischen „Bullerbü“ und „Meine kleine Farm“. Ein Seifenblasentraum jenseits der Realität. Weit entfernt an Tagen wie heute.

Denn ich bin unausgeschlafen, habe Halsschmerzen aus der Hölle und bin mit einem fordernden Großjungen und einem Kleinkind mit Terrible-Two-Allüren konfrontiert. Das Auto den ganzen Tag in der Werkstatt, ich müsste Einkaufen und die ToDo-Liste für´s Büro ist lang. Und Putzen wäre auch wieder angesagt. Ich bin alles andere als eine rosa rüschige Mutti. Nein, ich bin eher ein keifender Terrier, der versucht, das letzte bisschen Normalität zu verteidigen (zB Schlaf). Leben am Limit.

Wenn man Mutter ist, lernt man so viele Dinge an sich, die man vorher nicht erahnt hat. Man ist zwar noch man selbst, aber bekommt einen Haufen Zusatzskills. Man wächst jeden Tag über sich hinaus und übertrifft seine Grenzen bei weitem. Und weil ich mich so verändert habe, hier meine Top-Ten der Dinge, die ich durch meine Kinder gelernt habe:

1 Gesundheit
Ein krankes Kind ist kacke. Zwei kranke Kinder sind noch kackiger. Aber eine kranke Mutter ist schlichtweg eine Katastrophe. Die Kirsche auf dem Scheißhaufen des Krankseins. Man kriecht als Urzombie einfach ferngesteuert durch den Alltag. Und muss funktionieren. Erhohlung? Nope. Das Schlimmste: Mehrere Monate klatscht sich ein Patient mit dem nächsten ab. Deshalb muss man die Seuchen freien Phasen unbedingt genießen. Man lernt Gesundheit einfach so zu schätzen.

2 Bauchgefühl
Ein Ratschlag hier, ein Tipp da. Der Kopf rattert. Muss das Kind zum Arzt? Ist das eine Phase und geht die wieder von alleine weg? Konsequent sein oder mal fünf gerade sein lassen? Schimpfen oder High-Five? Letztlich entscheidet das Bauchgefühl. Sich einfach auf sein Gefühl verlassen. Und damit fährt man meistens nicht am Schlechtesten.

3 Perfektionismus
Mit dem Mount-Washmoore im Rücken, miniatur Sankastenhaufen in Kinderschuhen und einem Rabauken, der so ziemlich alles umdekoriert oder kaputt macht, habe ich mich von der „Schöner wohnen“ Wohnidylle verabschiedet. Sauberkeit ist erstrebenswert, Deko ist Luxus. Und wie meine Mama es früher gemacht hat, putze auch ich lieber ohne Sehhilfe, weil „es dann schneller geht“. Perfektionismus ohne uns. Lieber noch mal mit den Kindern eine Runde raus gehen und anschließend in der Badewanne abkärchern.

KaffeeRelax2

4 Schlaf
Mehrere Wochen und Monate mit wenig Schlaf und wenig Tiefschlaf ist Folter. Die Hölle. Aber man lebt aber weiter. Und funktioniert doch ganz gut. Ok, man wundert sich gelegentlich, was man eigentlich gerade tun wollte (zB beim Einkaufen, Kochen oder Auto fahren). Aber wozu gibt es denn Kaffee? Meine neuste Entdeckung: Concealer!

5 Zeit
24 Stunden sind einfach nichts. Ein Tag müsste einfach mindestens doppelt so lang sein, um all das unterbringen zu können, was man tun muss (Arbeiten, Kochen, Putzen, Waschen, Aufräumen…) und mag (Schlafen, Schlafen, Unternehmungen, Pärchenzeit, Fernsehen, Schlafen, Essen, Lesen, Sport Schlafen). Mit Kind rauscht einfach so der Alltag an einem vorbei und schwuuups – ist wieder ein Jahr rum. Manchmal möchte man einfach nur genießen und den Moment für immer in der Erinnerung festhalten.

6 Planung
Früher liebte ich es zu Planen. Den Tagesablauf, den Urlaub, die Freizeitaktivitäten. Mit Kindern ist das alles einfach unplanbar. Klar, der Alltag hat seine strukturierten Phasen, während denen der Ablauf immer gleich bleibt und unter Zeitdruck statt findet. Haben wir jedoch Zeit – also Freizeit – leben wir eher in den Tag hinein. Wir sind spontan und richten uns nach Lust, Laune und Wetter. Wir nehmen den Tag wie er kommt und das ist unheimlich befreiend.

7 Solidarität
Mommy Wars, Vergleicherei und Mütterbashing – pfui. Mit Sohn2 kam vor allem das Verständnis anderen Müttern gegenüber. Ein Ausraster in der Turnumkleide oder an der Supermarkt Kasse wird zwar beobachtet, aber mit ganz anderen Gedanken wie früher. Und manchmal gehe ich hin und sage einfach: „Echt toll, wie cool du gerade mit der Situation umgehst“.  Ansonsten gilt: Ein Lächeln und verständnisvolles Nicken ist die Zärtlichekit solidarischer Eltern.

8 Geduld
Erklären, Wutzwerge trösten, Trotzphasen aussetzen und das Kind drölfzig Mal am Abend wieder zurück ins Bett bringen – Geduld ist eine Königsdisziplin. Vor allem wenn die Platte hängt. „Wann sind wir endlich da?“ in Endlosschleife oder „Maaaamaaaa, Maaamaaa, MAMA!!!“ sind Standard auf meiner Playliste. An guten Tagen versuche ich es mit Humor und denke mir witzige Antworten aus – z.B. Verhörer. „Mama, ich will jetzt aber Eis essen.“ – „Was hast du vergessen?“ – „Ich WILL Ei-hei-sss“ – „Was für´n Preis?“ usw. Irgendwann wird dann nur noch gelacht. Humor ist meine beste Waffe gegen meine Ungeduld.

9 Arbeit
Einfach nur ohne Kinder seine ToDos abarbeiten – das ist fast wie Meditation für mich. Es entspannt mich. Es ist meine Erhohlung vom Alltag. Verrückt. Früher habe ich mich immer so nach Urlaub gesehnt. Wa-rum?

10 Urlaub
Kann bei sehr schlechten Voraussetzungen ziemlich ätzend und anstrengend sein. Wenn zum Beispiel Schlafmangel und Krankheit zusammen kommen, liegen die Nerven schneller blank als in den heimischen vier Wänden. Schade. Ich erhole mich dann lieber bei der Arbeit.

Wie sieht das bei euch aus? Was habt ihr durch eure Kinder gelernt?



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