Warum solltest du mal nach Wernigerode, der „Bunten Stadt am Harz" reisen? Oder diese schöne Stadt am Rande des Harzes besuchen, wenn du in der Nähe bist?
Und wenn du dann da bist, wohin musst du unbedingt?
Ein bisschen Geschichte vorneweg
Dieses Jahr wurde die Stadt 787 Jahre alt, die Stadtrechte wurden ihr 1229 n.Chr. verliehen und seitdem erfreut sie sich einer regen Besiedlung. Viel hat sie erlebt, anfänglich trafen sich Handeltreibende hier, die Grafen zu Stolberg hatten hier lange das Sagen, Brände setzten ihr und den schönen Fachwerkhäusern zu - und im zweiten Weltkrieg wurde auch einiges zerstört.
Seit dem zweiten Weltkrieg siedelte sich hier zu Zeiten der DDR auch viel Industrie an. Das große Eletromotorenwerk (Elmo) , das Metallgusswerk (Megu), die Argenta (eine Schokoladenfabrik), die Hasseröder Brauerei und einiges mehr war und ist hier zu finden.
Den Hauptanteil nahm aber schon seit einiger Zeit der Tourismus ein. Wernigerode ist nämlich schon lange so schön. Mit dem wunderbaren Schloss, dem Rathaus, den Fachwerkhäusern, den Grünanlagen, der Stadtmauer, den Kirchen und vielem mehr kann diese Stadt punkten.
Sicherlich gab es hier und da Schandflecken, auch die in den 70er und 80er Jahren neu errichteten Plattenbausiedlungen Burgbreite und Stadtfeld waren nicht wirklich hübsch - gaben aber vielen Menschen ein Zuhause.
Zu seiner Zeit waren rund 36.000 Einwohner in Wernigerode ansässig. Aktuell leben gut 34.000 Menschen hier.
Viele dieser Schandflecken wurden beseitigt, Fachwerk wurde saniert, Hinterhöfe herausgeputzt, die Plattenbauten wurden farblich gestaltet, die Stadt hat sich schön gemacht für die jährlich mehr als 2 Millionen Touristen.
Wenn du auch bald dazu gehörst, darfst du dir diese Tipps nicht entgehen lassen!
1. Das Schloß
Das Schloss von Wernigerode zählt zu einem der Schönsten in Deutschland.
Es ist erstmals 1213 n.Chr. erwähnt, damals als „castrum" und hatte nicht in dieser Form, wie es heute aussieht.
Graf Adalbert und seine Nachkommen bauten es auf einer Anhöhe über den damaligen Handels- und Heerstraßen. Das veranlasste viele Menschen, dort ihr Lager aufzuschlagen.
Nach dem Aussterben der o.g. Grafen 1429 übernahmen die Grafen zu Stolberg die Grafschaft Wernigerode.
Im frühen 18. Jahrhundert wurde es zu einem Barockschloss umgebaut. Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode schließlich finanzierte den Umbau zu einem Repräsentationsschloss Anfang des 19. Jahrhunderts - und so sehen wir es größtenteils heute noch.
Bis 1929 wohnte hier die Grafenfamilie zu Stolberg- Wernigerode. Im Rahmen der Bodenreform 1945 wurde das Schloss Stadteigentum.
Es entstand ein „ Feudalmuseum„, nach der Wende 1990 wurde es ein „ Schlossmuseum" und seit 1998 ist es das „ erste deutsche museale Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts „.
Bei einem Besuch in Wernigerode gehört natürlich der Gang oder die Fahrt zum Schloss dazu. Ein Besuch des Museums ist empfehlenswert, sehr anschaulich wird hier das Leben im Feudalismus herübergebracht. Die Teppiche an den Wänden, die lange festliche Tafel, die Ankleidezimmer, Badezimmer oder Schlafgemächer oder der Kerker versetzen dich ein wenig in die damalige Zeit zurück.
Von den Terrassen, wo auch noch Kanonen stehen - sehr imposant für Kinder - hast du einen wunderschönen Blick über Wernigerode. Essen und Trinken bekommst du hier auch, das Restaurant „ Schlossterrassen" können wir sehr empfehlen. Der Museumsladen in dem Weinkeller und das Schlosscafe laden auch zum Verweilen ein.
Eintritt Schlossmuseum:
Erwachsene: 6,- Euro
Kinder (6-14 Jahre): 2,50 Euro
Familienkarte: 14,50 Euro
Weitere Informationen bekommst du auf der offiziellen Seite des Schosses Wernigerode:
Um zum Schloss zu gelangen, kannst du entweder hinauf laufen, was wir sehr empfehlen können oder aber du fährst mit der:
2. Wernigeröder Schloss- oder Bimmelbahn
Beide Bahnen bringen dich hoch zum Schloss, jedoch auf verschiedenen Wegen. Die orangene Schloss-Bahn fährt ab dem Zentralparkplatz Anger, die gelbe Bimmelbahn fährt hinter dem Rathaus los. In beiden Bahnen erfährst du etwas über die Sehenswürdigkeiten, die passiert werden. Es ist einfach mal etwas anderes, mit den langsam fahrenden Kleinbahnen...
Weitere Infos zu Abfahrtszeiten und Preisen auf den Webseiten der Bahnen:
3. Christianental
Bist du am Schloss fertig, kannst du eine kleine Wanderung unternehmen und läufst etwa 2,5 Kilometer zu dem jederzeit zugänglichen kostenlosen Wildpark Christianental.
Hier leben einheimische Tiere, zum Beispiel der Fuchs, Greifvögel, Wildkasten, Dam-, Muffel- und Rotwild, Marder, Luchse und viele mehr. Mittlerweile ist der Wildpark sogar richtig schön. Früher taten uns hier manche Tiere echt leid - jetzt sind die Gehege tierfreundlich und ein tolles Ausfugsziel für Groß und Klein. Ein Restaurant befindet sich im oberen Teil, das Waldgasthaus Christianental.
Weitere Informationen:Mit der Linie 2 des HVB ( Harzer Verkehrsbetriebe) kannst du nun wieder in die Stadt zurückfahren - empfehlenswert ist ein Aussteigen am Rendezvous-Punkt. Da bist du wunderbar zentral, nur wenige Meter vom
4. Marktplatz/Rathaus
entfernt. Und hier erwaret dich dieses wunderschöne Fachwerk der Stadt Wernigerode. Hinter dem Hotel „ Weißer Hirsch„, das schon seitdem ich denken kann eine Institution in Wernigerode ist, gehst du die Gustav-Petri-Straße bis zum Marktplatz und dann siehst du es!
Entstanden ist es um 1420, laut einer Inschrift auf einem Wappen am Rathaus. Es ist einfach wunderschön anzusehen. Genutzt wird es heute für Hochzeiten, es ist das Dienstgebäude der Stadtverwaltung Wernigerode.
Links davor siehst du den Wohltäterbrunnen. Dieser ist für Menschen errichtet worden, die sich um das Stadtwohl verdient gemacht haben.
Rundherum kannst du in Café's und Restaurants sitzen und dir das bunte Treiben auf dem Marktplatz anschauen. Das Hotel „Gothisches Haus" rechts auf dem Bild ist eines der teuersten, aber vermutlich auch eines der schönsten in Wernigerode.
Wenn du hinter das Rathaus gehst, kannst du eigentlich gleich eine
5. Stadtbesichtigung
beginnen. Denn es befindet sich in den Sommermonaten hier die Blumenuhr. Einfach mal innehalten und schauen - ich finde diesen Ort super schön.
Schaust du dich dann weiter um, siehst du unweigerlich das „ Schiefe Haus „.
Es neigt sich (ich glaube immer mehr) und ist im Verhältnis schiefer als der Schiefe Turm von Pisa.
Weiter kannst du nun durch die Klintgasse gehen, über den Oberpfarrkirchhof, an der Sankt-Sylvestri-Kirche vorbei zum Demutsgässchen. Zu diesem haben wir schon in unserem ersten Bericht über Wernigerode etwas geschrieben, schau mal hier: http://aktiv-durch-das-leben.de/mein-wernigerode-die-schoenste-heimatstadt/.
Oder du gehst die Westernstraße hinauf bis zum Westerntorturm, der einst ein Teil der Stadtbefestigung war, läufst hindurch und wartest an der Westerntor-Kreuzung auf die Harzquerbahn. Mit lautem Getöse und Dampf quert diese die Kreuzung. Ich weiß nicht, wo dies sonst noch der Fall ist...
Es empfiehlt sich aber ebenso, vom Markt aus die Breite Straße hinunter zu gehen. Natürlich auch Fußgängerzone, siehst du hier die ganze Pracht der Fachwerkkunst. Lass das auf dich wirken - ich denke, du wirst es mögen.
Vorbei kommst du am Nikolaiplatz, auf dem mal die Nikolaikirche stand, heute mit dem interessanten Brunnen und den großen Häusern drumherum.
Weiter geht es und erreichst bald das Krummelsche Haus. Du wirst es direkt erkennen, denn dort stehen immer viele Menschen und fotografieren es...
Weiter die Stadt hinunter sind einige wundervoll gestaltete Hinterhöfe zu bewundern und die Krellsche Schmiede. Das ist die älteste noch arbeitende Schmiede in Deutschland. Dort kannst du auch selbst Hand anlegen und schmieden, wenn du magst!
Du kannst natürlich auch vom Markt aus die Marktstraße weiter hinauf gehen und siehst dann neben vielen vielen anderen tollen Fachwerkhäusern am Ende der Marktstraße:
6. „Das kleinste Haus"
von Wernigerode. Geh da mal rein!
1792 als Lückenbau errichtet, lebten hier bis in die 1970er Jahre viele Menschen. Am erstaunlichsten: ein Oberpostschaffner samt Frau und 7 Kindern und vermutlich noch einem Untermieter. Wenn du es von drinnen gesehen hast, würdest du nun auch den Kopf schütteln - unvorstellbar, wie 10 Menschen da hinein passen sollen... Der erste Stock misst eine Fläche von 9 Quadratmetern......
7. Café Wien
Immer empfehlenswert ist ein Besuch im Café Wien in der Fußgängerzone, Breite Straße 4.
1583 wurde dieses Haus errichtet, es ist damit eines der ältesten der Stadt. Seit 1897 befindet sich hier eine Konditorei, ab den 1950er Jahren heisst es Café Wien. Zu DDR-Zeiten gehörte es der HO, seit 1990 ist es wieder im Besitz der Familie Siegemund.
Innen findest du hier eine ganz spezielle Architektur, wir fanden es super interessant, dies zu sehen und deswegen gehört es für uns ganz klar zu den Must-Do's für Wernigerode. Mach dir mal selbst ein Bild, geh rein, iss ein Stück der angebotenen Torte n, trink einen Kaffee und genieße!
8. Busche's Eisdiele
Wenn wir grad bem Gaumenschmaus sind: Das wohl leckerste Eis bekommst du immer noch bei Busche's. Am neu errichteten Altstadt-Kreisel in der Pfarrstraße. Eine gefühlte Ewigkeit gibt es diese Eisdiele und es ist eine Freude zu beobachten, dass es sie auch immer weiter gibt.
Parkplätze sind hier allerdings Mangelware - lieber läufst du zu Fuß hierhin.
9. Lustgarten
Zwei Tipps haben wir nun noch.
Einer ist eine Kindheitserinnerung, die ich nicht missen möchte. Der Lustgarten.
Einst natürlich für die hochherrschaftlichen Grafen und deren Freunde errichtet, zu ihrer Belustigung und Freude, erfreut er heute Familien und Kinder.
Du hast hier einfach Natur. Große Bäume, Rasenflächen, Platz zum Toben - und da sich im hinteren Teil direkt das Naturflächendenkmal „ Kastanienwäldchen " anschließt richtig viel Platz. Früher haben wir hier die leckeresten Esskastanien der Welt geholt und Stunden unserer Freizeit verbracht.
Leider mussten wir hier auch zum Teil unsere Cross-Läufe von der Schule durchführen - dadurch ist die Attraktivität etwas gesunke n... 😉
10. Miniaturen- und Bürgerpark Wernigerode
Als Letztes noch dieses: 2006 fand in Wernigerode die Landesgartenschau statt. Der Bürgerpark zeigt dir, wie das war, denn hier kannst du noch einmal durch das Gelände der LaGa schlendern. Mehr als 80 Themengärten, 5 Teiche, Spielplätze, Minigolf-Anlage, all das kannst du hier entdecken.
Aber eben auch den 2009 entstandenen Miniaturenpark „ Kleiner Harz „.
Hier entdeckst du mehr als 60 Modelle von harztypischen Bauwerken. Bezaubernd eingebettet in Pflanzen, sehen sie sehr echt aus.
1:25 ist der Maßstab, auch die Harzquerbahn fährt als Miniatur hier von Wernigerode bis zum Brocken.
Montags bis freitags kannst du hier in einer Schauwerkstatt viel Interessantes zu den Modellen erfahren.
Eintrittspreise Bürgerpark:
Erwachsene: 2,- Euro
Ermäßigt (Kinder 6-16...): 1,- Euro
Eintrittspreise Miniaturenark (inkl. Bürgerpark):
Erwachsene: 6,- Euro
Ermäßigt: 4,- Euro
Öffnungszeiten:
April und Oktober: 9:00-18:00 Uhr
Mai - September: 9:00-19:00 Uhr
Das waren unsere Tipps für deine Reise nach Wernigerode. Vielleicht kommst du ja wirklich mal dort hin - und vielleicht schreibst du uns mal, wie es dir gefallen hat. Wr können dir dieses Städtchen sehr empfehlen!
Viel Spaß 😀
Noch ein paar Impressionen: