1. Wochenbett: Woche 2

1. Wochenbett: Woche 2

Nachdem die erste Woche meines unseres Wochenbetts ja eher nicht so toll war, startete auch die zweite Woche ziemlich stressig. Mein Ausschlag ist bisher nur mäßig besser geworden (heißt dass zumindest der Bauch nicht mehr allzu doll juckt, Beine, Po, Arme und Rücken dafür weiterhin), der Babyjunge schreit mittlerweile gefühlt immer mehr und das Stillen klappt auch einfach nicht, bzw. es klappt irgendwie schon aber nur unter Schmerzen.

Ein erster Lichtblick: Rettung Milchpumpe
Vor allem die Situation mit dem Stillen belastet mich diese Woche ziemlich und bei einem Besuch meiner Hebamme kann ich es nicht mehr zurück halten und weine hemmungslos, da der Babyjunge nachdem er zunächst zunahm nun auch noch an Gewicht verloren hat. Ich habe das Gefühl, dass ich mein Kind nicht ernähren, nicht versorgen kann, dass ich als Frau versage und als Mutter nicht geeignet bin.

Meine Hebamme erkennt zum Glück, dass ich mir einfach viel zu viel Stress mache momentan und schlägt mir eine Milchpumpe vor. So kann ich zum einen schauen, wie viel Milch da ist und zum anderen kann ich vielleicht sogar einen kleinen Vorrat anlegen, den ich dem Babyjungen geben kann, wenn es mit dem Stillen so gar nicht klappen will.

Noch am gleichen Tag fährt Finn daraufhin zu unserer Apotheke und holt dort eine elektrische Milchpumpe von Medela. Damit pumpe ich nun jede Nacht einmal Milch ab, was auch ganz gut passt, da der Babyjunge Nachts vergleichsweise wenig trinkt und am morgen immer ziemliche Schwierigkeiten hat die Brust zu greifen, die dann sehr prall ist. Pro Durchgang bekomme ich etwa 60 bis 100 ml (eine Seite) je nachdem wie lange das letzte Stillen her ist und das stimmt mich zum ersten Mal seit der Geburt etwas positiv.

Was ein wenig Schlaf ausmachen kann
Danke der Milchpumpe habe ich nun zudem die Möglichkeit mal etwas zu schlafen, weil Finn auf den Babyjungen aufpassen kann und ihm im Notfall auch etwas Milch geben kann. Eigentlich möchte ich das eher verhindern, da ich wirklich Angst vor einer Saugverwirrung habe und dass das Stillen dann gar nicht mehr klappt.

Weil die Nächte aber extrem anstrengend sind und ich wirklich mal etwas mehr Schlaf brauche, machen wir es dennoch so und der Babyjunge bekam zwei Mal Nachts ein Fläschchen (nicht in derselben Nacht). Zum Glück hat das keinen Einfluss darauf gehabt, wie er an der Brust trinkt. Ich hatte dafür jedoch zwei Nächte, in denen ich etwas mehr schlafen konnte und die mir wahnsinnig gut getan haben.

Die Still-App bringt etwas Erleichterung
Zudem habe ich mir auf dem Handy eine Still-App installiert, in der ich aufzeichne wann und wie lange ich gestillt oder abgepumpt habe. Dabei bemerkte ich schnell, dass der Babyjunge viel zu kurz an der Brust bleibt. Schon nach 5 bis 10 Minuten löst er sich von der Brust und beginnt rumzuzappeln. Bisher habe ich das als Zeichen dafür gewertet, dass er fertig ist, nun versuche ich ganz geduldig ihn erneut anzulegen, was nach einigen Versuchen tatsächlich klappt und wonach er noch eine ganze Weile weiter trinkt.

Drei Tage dokumentiere ich sehr gewissenhaft das Stillen und dabei bemerken Finn und ich, dass der Babyjunge auf einmal viel ausgeglichener ist und weniger weint. Beim nächsten Besuch der Hebamme wiegt er auch endlich mehr und wir alle vermuten, dass er einfach nicht genug Milch bekommen hat und deshalb so viel weinte.

Zwanghaftes Kratzen
Der Ausschlag hingegen belastet mich immer noch stark. Die Bettdecke kann ich immer noch nicht wirklich ertragen und ich wünsche mir manchmal nichts mehr, als das Sommer wäre und ich nicht so viele Klamotten tragen müsste. Unser Badezimmer sieht zudem mittlerweile aus wie eine kleine Apotheke: vier Cremes gegen den Juckreiz, zwei gegen wunde Brustwarze, Kompressen für die Brustwarzen, zwei Cremes für die Narbe vom Dammschnitt, diverse Globulie, ein Aufbaumittel und ein Saft gegen den Eisenmangel stehen da herum. Bisher hilft alles jedoch eher mäßig und ich bin einfach wahnsinnig froh, wenn ein Tag herum ist. Irgendwann muss es schließlich besser werden.

Alles in allem gab es in der zweiten Woche einige Lichtblicke, insgesamt ist die Situation aber immer noch sehr anstrengend und belastend. Der Babyjunge ist zwar seitdem ich ihn öfter stille ausgeglichener, viel schlafen lässt er uns Nachts natürlich trotzdem nicht (er ist halt gerade einmal zwei Wochen alt) und auch tagsüber gibt es weiterhin Zeiten, zu denen sein Geschrei mich an den Rand der Verzweiflung treibt, weil nicht erkenntlich ist, weswegen er nun schreit. Trotzdem zeigt diese Woche mir, dass es besser werden kann und wird. Ich hoffe einfach auf die Zukunft und wir schlagen uns tapfer weiter durch.
Deine
Nele


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