Frau Baumann, meine Sekretärin, behauptete heute etwas, das ich zunächst nicht glauben wollte – und doch, nach Recherchen im Internet musste ich feststellen, es ist tatsächlich die reine Wahrheit: Am 3. Oktober 2010 tilgt das „Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen“ (und damit die Bundesrepublik Deutschland) erneut Schulden aus dem 1. Weltkrieg; und zwar noch 85,6 Millionen, die endgültig in zwei Jahren, fast 92 Jahre nachdem am 11. November 1918 der Waffenstillstand verkündet wurde, getilgt sein werden.
Staatsschulden sind also durchaus ein Thema für die Urenkel.
Wie es heute noch zu solchen Zahlungen kommt? Es ist ein Lehrstück der Verhandlung von Staatsverträgen und deren bedachten oder unbedachten Abhängigkeiten voneinander – und führt zu weit, dies hier im Einzelnen aufzudröseln; aber der Tagesspiegel hat es ausgesprochen lesenswert hier getan.
Was mich dabei (über den nach der weltweiten Finanzkrise ja eher als „Peanuts“ (J. Ackermann) zu bezeichnenden Betrag von 86,5 Mio. hinaus) besonders unruhig macht – waren es nicht dieselben sogenannten „ehemaligen Siegermächte“, mit denen nicht nur über die Wiedervereinigung verhandelt wurde, sondern die diese auch für viele sehr überraschend und sehr kurzfristig befürworteten? Und kann man sich so ganz sicher sein, ob wir über die damaligen Vertragsinhalte vollständig aufgeklärt sind?
Mich beschleicht da doch ein recht ungutes Gefühl – ich so werde meinem Sohn wohl raten, ein bisschen seines Taschengeldes für später „Reparationen“ bereit zu halten; übt ja auch beim Sparen….