1 Jahr Naturkosmetik - eine Bio-Bilanz
Von Strawberrymouse
Momentan gibt es viel Anlass zu feiern; so feiern ein paar Blogs, die ich gern und regelmäßig lese, aktuell ihren Blog-Geburtstag (u.a. PuraLiv, Mexicolita & Nixenhaar - für den unmöglichen Fall, dass Ihr diese noch nicht kennt: vorbei schauen lohnt sich [und nicht nur wegen der derzeitigen Gewinnspiele]!). Tatsächlich gibt es die Mailbox in der derzeitigen Form nun auch schon ein Jahr. Aufgrund meiner langen Abstinenz fühlt es sich aber irgendwie 'nicht richtig' an, diesen auch gebührend zu begehen. In einem halben Jahr sieht das vielleicht schon anders aus; wenn ich dann wirklich auf ein Jahr Beiträge zurückblicken kann...Anlass zum Feiern gibt es quasi trotzdem; ich benutze nun seit mehr als einem Jahr Naturkosmetik. ;)Anlass bzw. Ursache meines heutigen Beitrags war allerdings mein Friseur-Besuch vor ein paar Wochen. Anfänglich war meine Freude noch groß: kaputte Spitzen ab, geglättet und glänzend sah mein Haar aus. Fast ärgerte ich mich schon, dass ich nicht nach der Marke & Sorte des Haaröls, das meine Friseurin verwendet hatte, gefragt hatte - schon weil es so traumhaft duftete. Auch wenn mir bereits klar war, dass das, was der konventionelle Friseur unter Haaröl versteht, sich nicht unbedingt mit meiner NK-Auffassung deckt. Während ich mich also noch über die Komplimente über mein tolles, gesund aussehendes und glänzendes Haar freute, teilte meine Kopfhaut diese nicht und begann mal wieder zu jucken. Das Problem verschlimmerte sich weiter und wurde erst besser als wieder zu meinem NK-Shampoo griff. Lange Rede, kurzer Sinn: ich sinnierte als mal wieder über die Vor- und Nachteile von Naturkosmetik vs. konventioneller Kosmetik. Eine Diskussion, die ich bereits beschrieb als ich mit meinem Blog begann.
Inzwischen benutze ich seit mehr als einem Jahr Naturkosmetik - Zeit einmal eine Bilanz zu ziehen wie es mir damit erging und ergeht.
Everything Changes but You...
Dass ich noch immer NK benutze und mit meiner damaligen Entscheidung sehr zufrieden bin, dürfte nach meiner Rückkehr aus der Blogabstinenz und durch meine aktuellen Beiträge wohl klar sein. Mein jetziger Rückfall hat es mich auch noch mal deutlich spüren lassen: meine Kopfhaut verträgt herkömmliche Tenside einfach weniger gut als Tenside auf Zucker- oder Kokosbasis. Zwar hatte ich auch im Winter, bedingt durch die trockene Kaminluft, hier und da mal ein wenig mit meiner Kopfhaut zu kämpfen, so unerträglich wie zu den Zeiten konventioneller Kosmetik wurde es aber nie. Auch musste ich keinerlei Mittelchen einsetzen, um den Juckreiz zu bekämpfen, einfach weil er die meiste Zeit ausblieb. An meinem, durch meine Kosmetikerin festgestellten Hauttyp, hat sich nichts geändert: zu Trockenheit und Unreinheiten neigend. Klar, dass klingt jetzt erst mal nicht so toll (und ist auch wirklich ein bescheidener "Zwischen"-Hauttyp), in der Vergangenheit hatte ich allerdings bedingt durch konventionelle oder naturnahe Kosmetik auch schon mit fettiger Gesichtshaut zu kämpfen. Seit einem Jahr ist meine Haut nun aber eben "einfach nur" mal trocken oder mal etwas unreiner. Aktuell jedoch auch so gut wie nie zuvor; auch wenn ich jetzt schon weiß, dass stress- und Zyklus-bedingt wieder schlechtere Zeiten auf mich zukommen werden. Leider wird sich wohl auch nichts mehr an den Schäden, die ich durch das Benutzen falscher Produkte verursacht habe, ändern.
Better Safe than Sorry
Eine Frage, der ich nachgegangen bin: was hat sich für mich seit der Umstellung denn nun tatsächlich geändert? Tatsächlich ganz schön viel: ich kenne meine Haut besser - auch wenn ich sicher noch Meilen davon entfernt bin, sie hundertprozentig zu kennen. Allerdings prüfe ich die Produkte, die ich kaufe genauer und verwende wesentlich weniger Produkte. Habe ich früher noch viele, viele verschiedene Masken verwendet und häufiger zu Peelings, Wässerchen und Co. gegriffen, lasse ich inzwischen die Finger davon. Gepeeled und ausgereinigt wird ausschließlich bei meiner Kosmetikerin, was dann auch ungefähr dem Hautzyklus entspricht. Überhaupt kann ich nun wirklich von einer Gesichtspflegeroutine sprechen, weil ich diese tatsächlich einhalte. Natürlich teste ich auch immer wieder neue Produkte und versuche sie dementsprechend zu verbessern, dabei achte ich aber a) darauf, den Produkten genügend Zeit zu geben (siehe Hautzyklus) und lasse mir b) sehr viel Zeit bei der Auswahl. INCI =OCD *lach. Noch immer kommt es vor, dass ich komisch angeguckt werde, wenn ich die Rückseiten der Produkte genaustens studiere. Ich mag mir aber einfach nicht mehr alles auf die Haut schmieren, was da so im Laden verkauft wird. Überhaupt bin ich viel kritischer geworden. Nicht, dass ich früher blind den Werbeversprechen vertraut und alles gekauft hätte, aber ich habe mich schon öfter mal verführen lassen. Was mich zu dem Punkt:
Money makes the world go round
bringt und meine Überlegung: gebe ich eigentlich mehr Geld für Kosmetik aus als früher? Ein Punkt, der wohl viele davor zurückschrecken lässt Naturkosmetik zu verwenden, ist der oftmals hohe Preis. Meines Erachtens nach sollte man das allerdings in Relation setzen: anders als bei High-End-Marker konventioneller Kosmetik, zahlt man hier eben auch für das Drumherum und nicht nur für den Namen: angefangen beim Anbau bis hin zur recycelbaren Verpackung. Ein ganzheitlicher Prozess eben, der nicht zu Lasten der Umwelt gehen soll. Natürlich könnte man sich auch mit den Naturkosmetik-Eigenmarken der Drogerien eindecken und geht so den günstig(st)en Weg, aber es leuchtet doch sehr ein, dass eine Rosencreme für 3,95€ vermutlich weniger hochwertig ist als eine 13€ oder 23€ - auch wenn solche großen Marken sicher aufgrund des Volumens etwas günstiger produzieren können. Was mich dann auch wieder zum Studieren der Inhaltsstoffe bringt; spätestens seit der Beschäftigung mit diesen, bin ich in der Lage solche Dinge besser einschätzen zu können. Verteufeln will ich diese Produkte nicht; natürlich ist das auch immer Frage des Geldbeutels und der eigenen Grenze. Persönlich würde ich auch keine 60€ für eine Hautcreme ausgeben. Zwischendurch gebe ich aber ganz gern mal ein paar Euro mehr aus: inzwischen kaufe ich mir lieber ein Produkt, über das ich mich im Vorfeld schon gut informiert habe und der Hersteller für mich "stimmt" als 10 Drogerieschnäppchen. Nach der langen Vorbereitung (und da können schon gut Wochen oder Monate vergehen, bis ich mich tatsächlich durchringe etwas zu kaufen), schätze ich ein Produkt ganz anders. Angefangen bei der Vorfreude bis ich es in den Händen halten bis zum Aufbrauchen. Denn das tue ich. Klar, hin und wieder wird ein Produkt auch mal "zurückgestellt" und beispielsweise ein neueres Duschgel getestet. Meinen inneren Beautyjunkie werde ich wohl nie ganz los und so kommt hin und wieder mal auch zu Spontankäufen ;) - aber die Zeiten in denen ich 5 oder mehr Produkte einer Kategorie besaß, sind endgültig vorbei. Ich muss mir einfach nicht mehr etwas kaufen, weil es gerade im Angebot oder eine Limited Edition ist. Meinen Freund freut's auch - endlich mehr Platz für ihn im Badezimmer.^^Gebe ich jetzt mehr Geld aus? Ich würde sagen: Jein. Auch wenn ich hin und wieder tiefer in die Tasche greife, kaufe ich insgesamt viel weniger und verbrauche das, was ich kaufe auch. Zudem bin ich immer wieder erstaunt, wie viel ergiebiger NK ist und wie lange ich damit hinkomme. Ein Luxus ist natürlich der Besuch bei meiner NK-Kosmetikerin, dafür kaufe ich bestimmte Produkte selbst nicht mehr (z.B. Peelings) und ich habe das Glück, dass meine Gesichtsbehandlung sogar günstiger ist als die bei vielen konventionellen Kosmetikerinnen.Eco Fresh
Weniger kaufen und verbrauchen ist natürlich auch gut für die Umwelt. Der Ressourcenaspekt ist für mich immer weiter in den Vordergrund gerückt. Ob Silikone für die Haare oder Mineralöl für die Haut nun gut oder schlecht sind, wird die Gemüter wohl noch ewig beschäftigen. Fest steht; für die Umwelt sind sie schlecht und das ist für mich der Hauptgrund auf solche Inhaltsstoffe zu verzichten. Damit war auch der Grundstein gelegt, andere Lebensbereiche zu "ökologisieren": vom Wäsche waschen bis hin zu Putz- und Lebensmitteln. Mein Konsumverhalten hat sich insgesamt verändert - nicht nur in Sachen Beauty. Kleidung habe ich mir schon ewig nicht mehr gekauft, aber auch da werden die nächsten Einkaufe "eco". Völlig konsequent bin ich noch immer nicht (siehe den Rexona-Ausrutscher), aber ich hege die feste Absicht dies zu ändern. Vor allem auch in Sachen "tierversuchsfrei" und möchte zukünftig auf Konzerne, die diese noch unterstützen oder nicht meiden, vollkommen verzichten.
Naturkosmetik only?
Auch wenn ich für mich und meine Haut davon überzeugt bin: nein. Schon vor einem Jahr schrieb ich, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Von diesem Ansatz bin ich noch immer überzeugt. "Natürlich" (auch die Richtigkeit dieses Begriffes sei mal dahin gestellt) ist nicht automatisch besser. So sind Zucker- und Kokostenside zwar das Nonplusultra für meine Kopfhaut, andere Menschen haben ausgerechnet mit diesen Problemen. Auch wenn, bedingt durch falsche Studienergebnisse, immer noch Warnungen vor bestimmten Inhaltsstoffen in konventioneller Kosmetik durch's Internet geistern, macht das NK nicht risikolos. Gerade ätherische Öle gelangen wahnsinnig schnell ins Blut und viele Inhaltsstoffe in Naturkosmetika haben ein allergenes Potential.
Fazit
Nach einem Jahr NK kann ich sagen: für mich war es der richtige Schritt. So haben nicht nur meine Kopfhautprobleme aufgehört und sich mein Hautbild verbessert, insgesamt hat sich meine Bio-Bilanz gesteigert. Ich kaufe weniger, verbrauche mehr und vermeide Müll. Naturkosmetik ist für mich noch immer nicht der heilige Gral und auf das ein oder andere konventionelle Produkt möchte ich nicht verzichten, aber der Umstieg hat mir dabei geholfen zu einem mündigen Konsumenten zu werden, der recherchiert und sich informiert und dies auch auf andere Lebensbereiche überträgt.