Die New Yorker Künstlerin Lisa Oppenheim, geboren 1975, war fasziniert von den Übersetzungen chinesischer Gedichte durch den Schriftsteller Ezra Pound, der die Schriftzeichen in sehr bildliches Englisch übertrug – heutige Neuübersetzungen sind wesentlich nüchterner. Oppenheim potenziert Pounds Bildlichkeit, in dem sie einem von ihm übersetzten Gedicht des chinesischen Lyrikers Li Bai aus dem 18. Jahrhundert Filmaufnahmen gegenüberstellt. Sie lässt sie über einen Projektor parallel zu den Worten ablaufen. Gedreht hat sie diese Motive in China Town, an einem Ort also, an dem sich Chinesisch und Englisch ständig mischen und modifiziert werden.
Auch Alejandro Cesarco widmet sich literarischen Vorbildern und hängt zehn englische Übersetzungen von Dantes Gedicht „Inferno“ nebeneinander, die alle ab dem 19. Jahrhundert entstanden sind. Die Sprache wird moderner, klarer, aber Bedeutungen verschieben sich auch. / Anna Pataczek, Tagesspiegel
Deutsche Guggenheim, bis 9.4., Unter den Linden 13/15, tägl. 10-20 Uhr