1. Advent: Wir warten

Von Samaria @sannie8
"Mama, wann ist Weihnachten?"
"Das dauert noch", versuchte ich die Ungeduld meines Jüngsten zu beruhigen.
"Wie lange?"
"Sieh mal, wir haben doch heute erst das zweite Törchen geöffnet. So viele Törchen", ich zeigte auf seinen bunten Schokoadventskalender, "müssen wir noch öffenen, bevor Weihnachten ist."
Ich war beruhigt. Mein Sohn nicht.
"Warten ist doof!"
"Nein. Warten erhöht die Spannung auf den schönsten Tag im Jahr."
"Aber, wenn ich heute alle Törchen auf mache, dann ist doch Weihnachten..."
Seine kindliche Logik ließ mich leise Schmunzeln.

Als ich ein Kind war, kam mir die Zeit bis zum Weihnachtsfest unendlich lang vor. Länger als jeder andere Monat. Das Warten wurde auch durch den Adventskalender und den täglichen Leckereien darin nicht weniger nervenaufreibend.
Für mich vergeht der Advent heute viel zu schnell. Und überhaupt, die Stunden im Dezember sind viel kürzer, als in allen Monaten zuvor. So scheint es mir. Meinen Kindern geht es nicht so. Leider.
Das Warten ist etwas Fürchterliches, nicht nur aus Kindersicht. Ich hasse es im Arztzimmer zu warten. Ich warte auch ungern in der Schlange bei der Post. Warten und dabei untätig rumstehen, rumsitzen und Däumchendrehen.
Advent heißt auf etwas Besonderes warten. Warten auf etwas, dass alle Jahre wieder kommt und doch seit mehr als zweittausend Jahre gleich ist. Die Menschen vor der Geburt Jesu warteten auf ein Licht, welches in die Welt hinaus ging um Frieden, Freude und Genesung zu schenken. Und heute?
Die vielen Lichter im Advent sybolisieren noch immer die Sehnsucht der Menschen. Sehnsucht nach Frieden, Freude und Genesung. Advent. Das bedeutet auch die Vorbereitung auf Weihnachten. Wir wollen uns in dieser Zeit auf die wahre Weihnachtsgeschichte besinnen, wollen auf die Geburt Jesu schauen und uns freuen.
Die erste Kerze brennt - heut ist der erste Advent.