07.11.2013: Einführung in die Germanistische Sprachwissenschaft

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Oh mann, mann. Nun wird es (wohl) mal wieder Zeit, dass ich euch die im Verlaufe des Morgens aufgeschnappten Fremdwörter um die Ohren haue… in der Hoffnung, das Gesagte auch selbst besser verstehen zu können. 
Los geht’s: Bevor wir uns heute mit dem Hauptthema, der Phonologie, befasst haben, haben wir den Stoff der letzten Woche noch mal grob zusammengefasst. Das will ich euch natürlich nicht vorenthalten. ;-) 
Da ihr den Inhalt aber auch im Post von letzter Woche ausführlich nachlesen könnt, daher hier nur in Stichworten: 
• Unter „Semiotik“ versteht man die Lehre der Zeichenhaftigkeit (gemeint sind hier ALLE Zeichen, auch Symbole usw.). 
• Unter „Semantik“ versteht man die Bedeutung von ausschließlich sprachlichen Zeichen
• Die Onomatopoetika (also die „Lautmalerei“) können auch als "Ikone" bezeichnet werden. 
• Unter den sog. „deiktischen“ Elementen versteht man Worte wie „hier“ oder „jetzt“, bei denen es wichtig ist, wer was in einer bestimmten Situation sagt. 
Saussure hat das bilaterale Zeichenmodell entwickelt. Dieses besteht aus einem Lautbild und dem entsprechenden Konzept, die miteinander verbunden sind. In Saussures Modell spielt jedoch die außersprachliche Welt keine Rolle. Seiner Meinung nach sind die Zeichenzuordnungen arbiträr (also willkürlich), motiviert (weil von der Gesellschaft vereinbart) und mental (also assoziativ). 
• Das Modell von Ogden und Richards beinhaltete die Faktoren „Symbol“, „Referent“ und „Referenz“, die ebenfalls in arbiträrer Beziehung zueinander stehen. Da in diesem Modell auch die außersprachliche Welt eine Rolle spielt, wird es als „trilateral“ bezeichnet. 
Morris versteht unter dem Begriff der „Semiose“ den Verstehensprozess von Zeichen, bei dem der Zeichenträger in Verbindung zu anderen Elementen steht. 
Karl Bühler sieht, wie Platon, die Sprache als ein Werkzeug („organum“) an. In diesem Zusammenhang unterteilt er sowohl in „Ausdruck“, „Darstellung“ und „Appel“, als auch in „Sender“, „Empfänger“ und „Sachverhalt“. 
• „Apperzeptive Ergänzung“ bzw. „abstrakte Relevanz“ bezeichnet das Phänomen, dass ein akustisch wahrgenommenes Sprachzeichen entweder größer oder kleiner als das dargestellte Zeichen sein kann. 
So. Bisher war das wie gesagt die Wiederholung der letzten Woche. Kommen wir nun zum „Neuen“ (aaaaaahhhhh!). 
Roman Jakobson hat sechs Aspekte zur Kommunikation entwickelt. Diese sind…: 
• Sender 
• Empfänger 
• Kontakt (Art des Kontakts: Telefon, Brief usw.) 
• Botschaft 
• Kontext 
• Code (Sprache, bzw. das Wissen um bestimmte Fremdwörter usw.) 
Die sechs Funktionen des Kommunikationsprozesses sind demnach: 
• … die emotive/ expressive Funktion (Wie ist die Haltung des Sprechenden gegenüber dem Gesagten? Ist er gelangweilt? Usw.) 
• … die konative Funktion (Tritt dann auf, wenn jemand jemand anderen zu etwas antreiben möchte/ appellierend) 
• … die referentielle Funktion (Hier steht der Bezug zur außersprachlichen Sache im Vordergrund, z. B. Bedienungsanleitungen) 
• … die phatische Funktion (Wirkt kontaktknüpfend bzw. kontaktaufrechterhaltend, z. B. ein „Hmm hmm“ am Telefon.) 
• … die metasprachliche Funktion (Ein Gesprächsteilnehmer vergewissert sich, ob beide im selben Code sprechen, z. B.: „Sie kennen doch das Fremdwort XY, oder?“) 
• … die poetische Funktion (Verwendung von beliebten Paarformeln, z. B. „Himmel und Hölle“ usw.) 
Der Wissenschaftler Schulz von Thun hat dieses Modell übrigens in seinem eigenen „Vier-Seiten-Modell“ weiterentwickelt. 
Die Sprache lässt sich in verschiedene Teile einordnen. 
1. Phoneme (= Einheiten ohne Bedeutung) 
2. Monopheme (= Wortstämme) 
3. Lexeme 
4. Syntagmen 
5. Grammatische Verbindungen von Wörtern 
6. Sätze 
7. Texte 
8. Diskurse 
Die Phoneme (s. Nr. 1) sind jedoch die kleinsten Ebenen der gesprochenen Sprache. Laute werden in einer eigenen Lautschrift („API“) transkribiert. Auch hier kommt den Phonemen eine große Bedeutung zu. Aber dazu ein ander Mal mehr. Bei „API“ handelt es sich um eine phonetische Transkription, eine Lautschrift, die sich die Frage stellt, wie eine Standardsprache überhaupt aussieht. 
Die Phonetik untersucht die materielle Seite der Spracherzeugung und der Lautwahrnehmung. Hier kann noch mal in „artikulatorisch“ (Was passiert im Mund, wenn ein bestimmter Laut gesprochen wird?), „auditorisch“ und „akustisch“ unterschieden werden. Im Gegensatz dazu untersucht die Phonologie die bedeutungsunterschiedlichen Einheiten der Sprache. Die Phone (also die Laute) werden dann in Bezug auf ihre Qualität, ihre Quantität, Tonhöhe und die Position der beteiligten Sprachwerkzeuge bewertet. Phone haben aber allein für sich keine sprachliche Bedeutung, jedoch einen bedeutungsdifferenzierenden Wert (s. a. „Matte“ und „Ratte“). Ein Laut gibt dem kompletten Wort eine neue Bedeutung. 
Unter den sogenannten „Allophonen“ versteht man Varianten in der Aussprache, zum Beispiel ein „rollendes R“ und ein „normales R“. 
Artikulatorische Phonetik... oder „Wie werden Laute eigentlich erzeugt?“ 
In Bezug auf die Lauterzeugung gibt es verschiedene Stellen im Mund, die die einzelnen Phone entstehen lassen. Diese können zum Beispiel…: 
• Labial (also mit den Lippen) 
• Bilabial (also mit beiden Lippen) 
• Dental (also sind die Zähne als Artikulationsort beteiligt) 
• Labiodental (also sind Lippe, Unterlippe und Zahnreihe beteiligt, wie bei „Frühstück“ oder „pfffff“) 
• Alveolar (also mit Zahndamm) 
• Postalveolar (also mit der Zunge oberhalb der oberen Schneidezähne) 
• Palatal (also am vorderen harten Gaumen, wie bei „Jonas“) 
• Velar (also die Zunge am Gaumensenkel, wie beim „g“) 
• Uvular (also wie beim gerollten „r“) 
• Glottal (also wie beim „h“ als Hauchlaut, ganz hinten an der Stimmritze) 
• Dorsal (also wie beim „ch“, wo die Luft über den Zungenrücken wandert) 
• Kovonal (also wenn der Zungenkranz beteiligt ist) Artikulation der Konsonanten
Hier wird unterschieden in…: 
• Artikulationsart (WIE wird der Luftstrom beim Austreten behindert?) 
• Artikulationsort 
• Stimmtonbeteiligung 
Aspiration (behaucht?) 
WICHTIG: Bei der Aussprache von Konsonanten wird der Luftstrom immer irgendwo behindert! Es gibt beispielsweise Explosivlaute wie das [b], Laterallaute (die Luft muss hier seitlich entweichen), Frikative (wie z. B. „f“ oder „w“, also Reibelaute) und Kombinationen. Diese Kombinationen nennen sich „Affrikate“. (s a. „Zeit“… das „Z“ wird hier „tz“ ausgesprochen.) Affrikate sind also konsonantische Lautkombinationen, die innerhalb einer Silbe ausgesprochen werden. 
Ach ja: Nasale gibt es natürlich auch noch! Dann kommt die Luft durch die Nase (wer hätt’s gedacht?!). 
Aspiration der Konsonanten 
Gerade in verschiedenen Sprachen bestehen Unterschiede in Bezug auf die Aspiration von Konsonanten. Ein gutes Beispiel ist die unterschiedliche Aussage von „Pizza“ auf deutsch oder italienisch. 
Artikulation der Vokale 
In Bezug auf die Artikulation der Vokale unterscheidet man in Bezug auf die Lippen- bzw. Zungenstellung (Zungenrückenstellung/ Lippenformung), den Öffnungswinkel des Kiefers (Artikulationsqualität) und die Artikulationsdauer (Quantität). Bei „Sieb“ wird der Vokal (das „i“) beispielsweise länger ausgesprochen als bei „Post“. 
Die Zungenrückenstellung kann entweder hoch, mittel, tief bzw. vorne oder hinten sein. Die Lippenformung kann entweder gerundet oder ungerundet sein. In Bezug auf die Qualität unterscheidet man in gespannt (oft Langvokale, wie z. B. das „e“) und ungespannt (oft Kurzvokale, wie z. B. das „o“) bzw. offen und geschlossen. In Bezug auf die Quantität unterscheidet man in „kurz“ oder lang. 
So. Reicht für heute. Definitiv.
Liebst,
Conny


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