Einen wunderschönen GUTEN MORGEN, ihr Lieben!
Hier noch die Zusammenfassung von „Krisenmanagement in der frühen Neuzeit“, die ich euch noch schuldig geblieben bin.
Gestern drehte sich alles im den Begriff der „Krise“.
Ursprünglich kommt das Wort aus dem medizinischen Bereich. War ein Patient in der frühen Neuzeit bzw. im Mittelalter in der „Krise“, so stand er vor der letztendlichen Entscheidung „Tod oder Leben?“.
Heute hat sich der Krisenbegriff ein wenig gewandelt. Wichtig sind dennoch folgende Faktoren…:
• Um allgemein von einer Krise sprechen zu können, muss diese in den Augen der Gesellschaft wahrgenommen werden, oder anders: Es muss ein Krisenbewusstsein bestehen.
• Der Begriff der „Krise“ wird in der heutigen Zeit oft inflationär benutzt. Mit ein wenig Gerede kann (eigentlich) alles zu einer Krise gemacht werden. Panikmache, olé!
• Während es sich bei einer Naturkatastrophe in der Regel um ein Ereignis handelt, so sprechen wir bei einer Krise eher von einem Prozess mit mehreren Ursachen, die ineinander greifen und die Krise entstehen lassen.
• Krisen können sich auf verschiedene Arten zeigen. Sie können beispielsweise ökonomisch, sozial, politisch usw. … sein.
Die Frage, die sich Forscher in diesem Zusammenhang immer wieder stellen ist, wie es um das Krisenbewusstsein der Menschen in der Neuzeit bestellt war. Haben WIR heute überhaupt das Recht, von einer anderen Gesellschaft, die viel früher gelebt hat, zu behaupten, dass diese „in einer schweren Krise“ war? Sind heutige Maßstäbe anwendbar?
Fakt ist jedoch, dass Katastrophen zu Krisen führen können, welche dann wiederum als Veränderungsprozesse auftreten. Bei einer Krise handelt es sich demnach um ein offenes Phänomen. Währenddessen weiß niemand, wie alles ausgeht. Auch die Medien spielen im Bereich der Krise eine besondere Rolle. Über sie wird eine bestimmte Meinung verbreitet, die von vielen Teilen der Bevölkerung übernommen wird. Sind die Medien der Ansicht, dass sich eine Gesellschaft in einer Krise befindet, so ist es die Gesellschaft in der Regel auch.
Zusammenfassung:
Katastrophe vs. Krise
Die Katastrophe
• … leitet mitunter eine Krise ein
• … stellt einen gewaltsamen und abrupten Einbruch in die Normalität dar
• … hat einen negativen Ausgang
• … wird als Ereignis erlebt
• … macht in der Regel eine Hilfe von Außen erforderlich
Die Krise
• … dauert länger an und beinhaltet mitunter Katastrophen
• … ist weniger regional begrenzt als die Katastrophe
• … stellt einen Prozess dar und KEIN Ereignis
• … die Zukunft nach der Krise ist offen
• … bietet Handlungsspielraum
• … lässt sich oft aus eigener Kraft bewältigen
• … ist ein Wahrnehmungs- und Kommunikationsphänomen
Wissenschaftler wie Ansgar Nünning haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Gemeinsamkeiten zwischen einer Krise und einer Katastrophe heraus zu finden. Nünning ist in diesem Zusammenhang der Meinung, dass (Natur)katastrophen diskursiv (= von Menschen und Medien erzeugte Konstrukte) sind und über eine kulturelle bzw. historische Variabilität verfügen, bei der sich die Relevanzkriterien wandeln können.
Soweit so gut. Kommen wir nun zur so genannten „Kleinen Eiszeit“, welche auf die „MWP“ (= „Mittelalterliche Warmphase“) folgte.
Das Hochmittelalter war geprägt von einem relativ stabilen Klima. Daher ist es nachvollziehbar, dass auch die Blütezeit des Mittelalters genau hier stattfand. Im 14. Jahrhundert begann dann jedoch die „Kleine Eiszeit“, die nicht nur das Heilige Römische Reich Deutscher Nation betraf, sondern auch globale Auswirkungen hatte. Die ganze Erde kühlte um ca. 2 Grad (, was schon eine Hausnummer ist!) ab. Generell muss jedoch gesagt werden, dass der Begriff „kleine Eiszeit“ ein wenig umstritten ist, da es auch innerhalb dieser Phase durchaus Jahre mit „normalen“ Temperaturen gab.
Wie auch immer: Die „kleine Eiszeit“ hatte Auswirkungen auf die Ernte und führte Klimaveränderungen mit sich, die damals (noch) nicht auf den Menschen zurück zu führen waren. Trotzdem war der Mensch massiv vom Wetter betroffen.
Dies zeigt sich vor allem an zwei markanten demographischen Krisen:
1. Das Auftreten der Pest im 14. Jahrhundert
2. Dem 30jährigen Krieg (1618-1648)
Doch woher wissen Historiker eigentlich, wie das Wetter vor 500 Jahren aussah? Um das herauszufinden gibt es verschiedene Methoden, wie z. B.:
• … die Radiokarbonmethode
• … Pollenuntersuchungen (mit Pollen vergangener Jahrhunderte aus dem Moor usw.)
• … die Dendrochronologie (mit jährlicher bzw. saisonaler Genauigkeit)
• … die Sauerstoffisotopenmethode (durch Bohren im Eis können Aussagen über die damaligen Temperaturen getroffen werden)
• … frühe Messjournale (also direkte Beobachtungen von Zeitzeugen)
Dank der verschiedenen Forschungsmethoden können die jeweiligen Ereignisse oft AUF DEN TAG GENAU datiert werden.
Heute hat sich der Krisenbegriff ein wenig gewandelt. Wichtig sind dennoch folgende Faktoren…:
• Um allgemein von einer Krise sprechen zu können, muss diese in den Augen der Gesellschaft wahrgenommen werden, oder anders: Es muss ein Krisenbewusstsein bestehen.
• Der Begriff der „Krise“ wird in der heutigen Zeit oft inflationär benutzt. Mit ein wenig Gerede kann (eigentlich) alles zu einer Krise gemacht werden. Panikmache, olé!
• Während es sich bei einer Naturkatastrophe in der Regel um ein Ereignis handelt, so sprechen wir bei einer Krise eher von einem Prozess mit mehreren Ursachen, die ineinander greifen und die Krise entstehen lassen.
• Krisen können sich auf verschiedene Arten zeigen. Sie können beispielsweise ökonomisch, sozial, politisch usw. … sein.
Die Frage, die sich Forscher in diesem Zusammenhang immer wieder stellen ist, wie es um das Krisenbewusstsein der Menschen in der Neuzeit bestellt war. Haben WIR heute überhaupt das Recht, von einer anderen Gesellschaft, die viel früher gelebt hat, zu behaupten, dass diese „in einer schweren Krise“ war? Sind heutige Maßstäbe anwendbar?
Fakt ist jedoch, dass Katastrophen zu Krisen führen können, welche dann wiederum als Veränderungsprozesse auftreten. Bei einer Krise handelt es sich demnach um ein offenes Phänomen. Währenddessen weiß niemand, wie alles ausgeht. Auch die Medien spielen im Bereich der Krise eine besondere Rolle. Über sie wird eine bestimmte Meinung verbreitet, die von vielen Teilen der Bevölkerung übernommen wird. Sind die Medien der Ansicht, dass sich eine Gesellschaft in einer Krise befindet, so ist es die Gesellschaft in der Regel auch.
Zusammenfassung:
Katastrophe vs. Krise
Die Katastrophe
• … leitet mitunter eine Krise ein
• … stellt einen gewaltsamen und abrupten Einbruch in die Normalität dar
• … hat einen negativen Ausgang
• … wird als Ereignis erlebt
• … macht in der Regel eine Hilfe von Außen erforderlich
Die Krise
• … dauert länger an und beinhaltet mitunter Katastrophen
• … ist weniger regional begrenzt als die Katastrophe
• … stellt einen Prozess dar und KEIN Ereignis
• … die Zukunft nach der Krise ist offen
• … bietet Handlungsspielraum
• … lässt sich oft aus eigener Kraft bewältigen
• … ist ein Wahrnehmungs- und Kommunikationsphänomen
Wissenschaftler wie Ansgar Nünning haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Gemeinsamkeiten zwischen einer Krise und einer Katastrophe heraus zu finden. Nünning ist in diesem Zusammenhang der Meinung, dass (Natur)katastrophen diskursiv (= von Menschen und Medien erzeugte Konstrukte) sind und über eine kulturelle bzw. historische Variabilität verfügen, bei der sich die Relevanzkriterien wandeln können.
Soweit so gut. Kommen wir nun zur so genannten „Kleinen Eiszeit“, welche auf die „MWP“ (= „Mittelalterliche Warmphase“) folgte.
Das Hochmittelalter war geprägt von einem relativ stabilen Klima. Daher ist es nachvollziehbar, dass auch die Blütezeit des Mittelalters genau hier stattfand. Im 14. Jahrhundert begann dann jedoch die „Kleine Eiszeit“, die nicht nur das Heilige Römische Reich Deutscher Nation betraf, sondern auch globale Auswirkungen hatte. Die ganze Erde kühlte um ca. 2 Grad (, was schon eine Hausnummer ist!) ab. Generell muss jedoch gesagt werden, dass der Begriff „kleine Eiszeit“ ein wenig umstritten ist, da es auch innerhalb dieser Phase durchaus Jahre mit „normalen“ Temperaturen gab.
Wie auch immer: Die „kleine Eiszeit“ hatte Auswirkungen auf die Ernte und führte Klimaveränderungen mit sich, die damals (noch) nicht auf den Menschen zurück zu führen waren. Trotzdem war der Mensch massiv vom Wetter betroffen.
Dies zeigt sich vor allem an zwei markanten demographischen Krisen:
1. Das Auftreten der Pest im 14. Jahrhundert
2. Dem 30jährigen Krieg (1618-1648)
Doch woher wissen Historiker eigentlich, wie das Wetter vor 500 Jahren aussah? Um das herauszufinden gibt es verschiedene Methoden, wie z. B.:
• … die Radiokarbonmethode
• … Pollenuntersuchungen (mit Pollen vergangener Jahrhunderte aus dem Moor usw.)
• … die Dendrochronologie (mit jährlicher bzw. saisonaler Genauigkeit)
• … die Sauerstoffisotopenmethode (durch Bohren im Eis können Aussagen über die damaligen Temperaturen getroffen werden)
• … frühe Messjournale (also direkte Beobachtungen von Zeitzeugen)
Dank der verschiedenen Forschungsmethoden können die jeweiligen Ereignisse oft AUF DEN TAG GENAU datiert werden.