02.07.2013: Antisemitismus in Europa im 19. und 20. Jahrhundert (10)

02.07.2013: Antisemitismus in Europa im 19. und 20. Jahrhundert (10)Ich fasse hier eine Vorlesung zusammen, in der es um das sehr ernste Thema "Antisemitismus" geht. Hier werden Fakten und Daten zusammengetragen, die u. U. wichtig für unseren Test am Semesterende sind. Ich möchte jedoch NIEMANDEM mit dem Inhalt der Posts dieser VL zu nahe treten, beleidigen oder (um Gottes Willen) aufhetzen! Ich distanziere mich vehement von antisemitischen Ansätzen/ Denkweisen und gebe mir Mühe, dies in meinen Formulierungen DEUTLICH klar zu machen. So kurz vor dem anstehenden BN-Test in der "Antisemitismus-VL" hier noch schnell die Zusammenfassung vom letzten Dienstag.Im April 1933 wurde das sog. Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums festgelegt. Dieses schickte Beamte, die keine "arische" Abstammung nachweisen konnten in den Ruhestand. Die Bezeichnung "nicht-arisch" richtete sich in dieser Zeit vor allem gegen die jüdischen Beamten, diese fielen schon dann durch das Raster, wenn Mutter ODER Vater nicht "arisch" waren. Dieses Gesetz diente vor allem dazu, die bereits vollzogene Emanzipation der Juden wieder zurück zu nehmen.Auf der anderen Seite arbeitete man an einer wirtschaftlichen Entrechtung der Juden, die eine systematische Verarmung der Menschen beinhalten sollte, um sie damit zur freiwilligen Auswanderung zu zwingen. Diese "freiwillige Auswanderung" sollte vor allem bis ins Jahr 1938 voran getrieben werden. Das Vermögen ganzer Familien wurde eingezogen, die wirtschaftlichen Betätigungsmöglichkeiten wurden eingeschränkt. Ziel war es, die Juden komplett aus der Wirtschaft auszuschließen. Die Umsetzung haperte jedoch. Zudem brachte genau dieser Plan die Antisemiten in eine Zwickmühle:Auf der einen Seite wollten sie die Juden aus der Gesellschaft/ der Wirtschaft ausschließen, auf der anderen Seite war nach einem solchen Schritt keine funktionierende Wirtschaft mehr zu erwarten (P.S.: Ab ca. 1932 galt die Wirtschaftskrise (zumindest in Teilen) überwunden.).Der Staat hingegen profitierte von der sog. "Arisierung", da jüdische Geschäfte problemlos unter Wert verkauft werden konnten. Ab 1936 griff der "Vier-Jahres-Plan" und die Aufrüstung wurde enorm voran getrieben.Auch wenn viele Juden bereits aufgrund der Verhältnisse in Deutschland auswandern wollten, wurde spätestens auf der Konferenz von Lausanne klar, dass Deutschlands Nachbarländer von der Zahl der Flüchtlinge alles andere als begeistert waren. Sie erklärten sich nicht dazu bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Zudem erhob die Partei eine sog. Reichsfluchtsteuer, die von allen Juden gezahlt werden musste, die das Land verlassen wollten. Diese brachte dem Staat ca. 150 Mio. Reichsmark ein, war jedoch schlicht und ergreifend für viele Menschen zu hoch. Die Nürnberger Gesetze aus dem Jahre 1935 setzten sich aus dem Reichsbürgergesetzt und dem Gesetz zum Schutze des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre zusammen. Gerade Letzteres drang deutlich in das Privatleben der Menschen ein, da hier beispielsweise geregelt wurden, dass Ehen zwischen "Ariern" und "Nicht-Ariern" nicht gern gesehen waren. Das wohl berühmteste Beispiel für das Befolgen dieses Gesetzes ist der Schauspieler Heinz Rühmann, der sich von seiner jüdischen Frau scheiden ließ.Die Nürnberger Gesetze wurden nicht (wie oftmals angenommen) spontan festgelegt, sondern waren das Ergebnis reiflicher Überlegungen. Sie wurden nach ihrer Veröffentlichung beispielsweise auch nach Österreich exportiert (s. a. der "Anschluss"). Auch Italien orientierte sich an ihnen und "Arisierungsmaßnahmen" in Polen wurden ins Leben gerufen. Trotzdem: Auch im Rahmen der Nürnberger Gesetze war Massenmord etwas Verwerfliches und Illegales. Dieses "Problem" umgingen die Nazis, indem sie festlegten, dass alle Juden ihre Staatsbürgerschaft mit Austritt aus dem Reich verloren. Sie waren damit Staatenlose und konnten als solche ermordet werden.Die Reichspogromnacht bzw. das Novemberpogrom fand vom 09. auf den 10. November statt. Zu dieser Zeit herrschte vor allem in der Parteibasis eine Unzufriedenheit. Vielen Mitgliedern war die aktuelle Judenpolitik zu lasch. Die Frage, inwieweit Gewalt gegen Juden erlaubt sein sollte, wurde immer mehr diskutiert. Natürlich hatte man auch immer einen Ansehensverlust im Ausland im Kopf. Der "Völkische Beobachter" schreibt am 08. November von "Schüssen in der Pariser Botschaft", die von einem 17jährigen, polnischen Juden ausgingen. Dieses Ereignis nahm Goebbels zum Anlass, von "internationalen Juden" zu sprechen, der sich gegen die Verständigung der Völker stelle.Der 09. November spielt in der deutschen Geschichte übrigens auch in weiteren Jahren eine Rolle. 1938 fand an diesem Tag der Hitler-Putsch statt. 1918 vollzog sich am 09. der Sturz des kaiserlichen Regimes. 1938 kam es zu einer Pogromwelle in Deutschland und in Österreich. Es handelte sich um eine systematische Umsetzung durch Unterstützung der SA. Das Geschehen war vom Staat inszeniert, wurde jedoch offiziell als der Ausdruck des spontanen Volkszorns verkauft.In der Nacht kam es zu Massenverhaftungen von reichen Juden, die nochmals die Massenauswanderungen voran treiben sollten. Ziel war es, diesen Menschen zu vermitteln, dass sie keine Zukunft mehr in Deutschland hatten.Vor allem die männlichen Juden wurden in dieser Nacht in KZs (wie beispielsweise Buchenwald) gebracht. An dieser Stelle ist ein eklatanter Unterschied im Vergleich zu früheren Verhaftungen zu erkennen. Kam ein Jude früher in ein KZ, so war er in der Regel ein politischer Häftling. In der Reichspogromnacht betrat er das Konzentrationslager als "Jude". Der Aufenthalt war jedoch temporär. Nach einiger Zeit in Gefangenschaft wurden die Menschen zu dieser Zeit wieder frei gelassen. In dieser Nacht wurden ca. 30.000 Juden verhaftet, ca. 10.000 kamen in die KZs, mehrere hundert starben.Die Polizei und die Feuerwehr waren in Zusammenhang mit der Pogromnacht angewiesen, "dem Volkszorn nicht im Wege zu stehen" und nur dann einzugreifen, "wenn arische Güter" bedroht waren. Gerade in Bezug auf das Anzünden der Synagogen war die Bevölkerung jedoch mehr als gespalten. Immerhin handelte es sich hierbei um Gotteshäuser.Allgemein blieb die große Begeisterung, die sich die Regierung erhofft hatte, aus. Daher beschloss die Parteiführung, das weitere Vorgehen gegen die Juden diskreter zu gestalten. Eine schlechte Presse im Ausland hätte gegebenenfalls zu Sanktionen und ähnlichem führen können. Vor allem Göring zeigte sich von dieser Möglichkeit wenig begeistert.Um die wirtschaftlichen Schäden der Pogromnacht wieder aufzufangen, wurde eine Sondersteuer für die Juden verhängt, die damit die Schäden, die ihnen zugefügt wurden, noch selbst begleichen mussten.Propagandafilme wie "Der ewige Jude"Im o. g. Propagandafilm steht die jüdische Religion im Vordergrund. So werden Synagogen, aber auch Schächtungen, in den Vordergrund gestellt. Im Prinzip stellt der Film zwar viele Behauptungen auf, liefert aber keinerlei Beweise. Die Juden werden, wie so häufig, als der "Weltfeind" bezeichnet. Bei den Zeitgenossen findet der Film wenig Anklang. "Jud Süß" war um ein Vielfaches erfolgreicher.Besonders bekannt in Zusammenhang mit dem Holocaust und der Judenverfolgung ist die Posener Rede Himmlers aus dem Jahre 1943. Hier spricht er davon, dass die Moral und die Anständigkeit den Massenmord erfordern würden. 

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