Ein Intermezzo ohne die Verbrecherorganisation S.P.E.C.T.R.E. und ohne den bisherigen Regisseur Terence Young. Der gönnt sich eine Auszeit um an Guy Hamilton zu übergeben, der in 1964 mit Goldfinger einen James Bond-Film inszeniert, in dem es Schurken-Darsteller Gert Fröbe mit Sean Connerys 007 aufnimmt.
Im Film wird James Bond nach Miami Beach geschickt, wo er den Goldbarren-Händler Auric Goldfinger beobachten soll. Während seiner Mission lernt er Jill Masterson (Shirley Eaton) kennen, die er allerdings – nachdem er von Goldfingers Handlanger Oddjob (Harold Sakata) niedergeschlagen wird – in flüssiges Gold gehüllt tot auf einem Bett liegend vorfindet.
Bond bekommt den Auftrag herauszufinden, wie Goldfinger sein Gold über die internationalen Märkte verteilt und landet dabei in dessen Fängen. Mit einem Privatjet eskortiert Pussy Galore (Honor Blackman) Bond auf Goldfingers Ranch nahe Fort Knox. Dort stellt sich heraus, dass der Schurke mit seinem seit 15 Jahre ausgetüftelten “Grand Slam”-Plan vorhat, das Goldlager Fort Knox auszuräumen.
Goldfinger
" data-orig-size="1000,594" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />James Bond (Sean Connery) zwischen Goldfinger (Gert Fröbe, links) und Oddjob (Harold Sakata, rechts)
Auch dieser Bond-Film, der mehr wie ein One Shot Tie-In Movie wirkt, hält allerhand Bilder und Momente parat, die in die Historie des Agentenfilms eingegangen sind. In dem späteren Daniel Craig Bond-Abenteuer Ein Quantum Trost wird gar auf sich selbst eine Referenz gemacht, wenn dort Bond-Girl Strawberry Fields in Öl getränkt – schwarzes Gold – ebenso tot wie Jill Masterson auf einem Bett gefunden wird.
Und dann wäre da noch die klassische Szene in der Goldfinger den Agenten auf eine Liege fesselt und einen Laser auf ihn zukommen lässt. Dieser droht James Bond langsam in zwei Teile zu schneiden – der Laser des Superschurken hat bei Goldfinger seinen Ursprung gefunden, während Sean Connerys 007 die Blaupause für die Entkommens-Strategie abgeliefert hat.
Goldfinger, der einen goldenen Revolver hat aber trotzdem später nicht Der Mann mit dem goldenen Colt sein wird, wird von Gert Fröbe als unfassbar widerwärtig-charismatische Figur gespielt. Dieser Schurke bekommt ausreichend Screen Time um sich wirklich in die Handlung zu zementieren, während sein diabolischer Plan und seine ohnehin schon vor sich gehenden Betrügereien wie wahre Verbrechen wirken, die es aufzuhalten gilt.
Irgendwie ist es dann auch mal eine willkommene Abwechslung, einen Bond-Bösewicht auf der Veranda seiner Ranch sitzen zu sehen und lediglich hinter Gold her zu sein, als die Weltherrschafts-Gedanken, die bisher durch die verschiedenen Agenten von S.P.E.C.T.R.E. im Mittelpunkt gestanden haben. So wahnwitzig ein Vorhaben wie der Einbruch in Fort Knox wirkt, so sehr ist es doch der bis hierher realistischste Ansatz eines Schurken für James Bond.
Goldfinger
" data-orig-size="1000,585" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Bond-Girl Pussy Galore (Honor Blackman)
Derweil ist es Darsteller Harold Sakata mit seiner Rolle als Oddjob gelungen, einen stummen Handlanger zu spielen, der mit seiner Anzug-tragenden Art und seiner Melone als Waffe, Köpfe von Steinstatuen abtrennen kann. Ähnlich wurde in dem Film Spectre versucht, Dave Bautistas Hinx als solch stummen Handlanger zu inszenieren. Zwar hat er einen starken Kampf gegen James Bond, kann sich aber nie so einprägsam in Szene setzen wie Sakatas Oddjob.
Mit dem von Shirley Bassey gesungenen Goldfinger hat dieser James Bond-Film darüber hinaus einen wunderbaren Titelsong erhalten. Sean Connery zeigt sich einmal mehr als Idealbesetzung seiner Zeit und bekommt mit Gert Fröbe seinen bisher stärksten Widersacher – sowohl was dessen Rolle als Goldfinger angeht, als auch als schauspielerisch gleichwertiger Darsteller.