Mit Der Hauch des Todes verabschiedet sich Langzeit-James Bond Roger Moore und räumt das Feld für den Zwei-Film-Auftritt von Timothy Dalton, der unter der Regie von John Glen zum 007-Agenten wird, der sich mehr in der Welt des theoretisch Möglichen herum schlägt als die Welteroberungsgelüste von Superschurken zu vereiteln.
So wird Bond hier engagiert, um den abtrünnigen KGB-Offizier General Georgi Koskov (Jeroen Krabbé) zu beschützen und ihm während einer Aufführung in der Konzerthalle von Bratislava in der Tschechoslowakei zur Flucht aus seinem Land zu verhelfen. Dabei stößt er auf die KGB Scharfschützin Kara Milovy (Maryam d’Abo), die seine Flucht verhindern soll, aber von dem MI6-Agenten ausgetrickst wird.
Nach seiner Flucht informiert Koskov das MI6 darüber, dass unter dem neuen Befehlshaber General Leonid Pushkin (John Rhys-Davies) der alte KGB-Leitsatz “Tod allen Spionen” wieder aktiviert worden ist. Bond soll Pushkin in Tanger in Marokka aufspüren und ihn töten, um so weitere Morde an Geheimagenten zu verhindern, wodurch es zur Eskalation zwischen der Sowjetunion und dem Westen kommen könnte.
Der Hauch des Todes
" data-orig-size="1000,422" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />James Bond (Timothy Dalton) mit Bond-Girl Kara Milovy (Maryam d’Abo)
Nach so langer Zeit, die wir mit Roger Moore von 1973 bis 1985 (12 Jahre mit sieben Filmen) als James Bond verbringen durften, ist es wahrlich eine Verjüngungskur, die wir mit dem hier 41 Jahre alten Timothy Dalton erleben (im Gegensatz zu dem in Octopussy 56 Jahre alten Roger Moore).
Zwar liegen dann tatsächlich gerade einmal 15 Jahre zwischen den beiden James Bond-Darstellern, das genügt dem Franchise aber, um Bond zu einem Rebell zu machen, der lieber in legerer Lederjacke als im schnieken Anzug auftritt. “Ich kümmere mich nicht um meinen Auftrag” gibt dieser Heißsporn von sich, der einen Film später sogleich noch wegen Ungehorsam seines Amtes enthoben werden soll.
Dementsprechend darf Timothy Dalton immens weniger Charme und Witz zum Einsatz bringen, ohne dass man es ihm verübeln könnte. Der spritzige Style der 70er und 80er geht hier nun verloren für einen kantigen und ernsten James Bond. Seine Witze werden eher zu auflockernden One Linern, sein Charme verpufft gegenüber Frauen, die ihm zwar weiterhin verfallen, aber nicht mehr so sehr die Damsel-in-Distress darstellen.
Damit macht sich Dalton in Der Hauch des Todes am ehesten zu einer frühen Daniel Craig-Version James Bonds, der mit Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit seine Aufträge erledigt und damit zu einem ernstzunehmenden MI6-Agenten wird, den wir nicht mehr mit Austin Powers verwechseln können (man denke an Roger Moore im Clownskostüm in Octopussy!).
So gut sich Timothy Dalton in seine Rolle hinein findet, so furchtbar muss man Maryam d’Abo als Bond-Girl Kara Milovy über sich ergehen lassen. Bei ihr tritt mit jedem Moment das Over-Acting in den Vordergrund. Sie scheint gänzlich überfordert damit zu sein, einen ganz normalen Menschen mit ganz normalen Emotionen spielen zu müssen.
Der Hauch des Todes
" data-orig-size="1000,423" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Ist das James Bonds Lösung gegen den Hauch des Todes?
Auch all die Bösewichte, die sich innerhalb der Handlung zu Der Hauch des Todes nach und nach auftun, bleiben mehr oder minder ohne Profil, so dass man sie nicht in Erinnerung behalten wird. Das ist in diesem Fall allerdings gar nicht so verkehrt, da die Timothy Dalton James Bond-Filme scheinbar den Charakter des MI6-Agenten mehr ergründen wollen, als dass sie ihn in kuriosen Duellen gegen einen erinnerungswürdigen Schurken stellen müssten.
So ist Der Hauch des Todes auch kein spezieller James Bond-Film. Man wird ihn allenfalls durch den ersten Auftritt des Neu-Darstellers einzuordnen wissen, nicht aber weil dieser irgendeinen spektakulären Stunt vollführt, es mit einem verrückten Plan eines noch verrückteren Gegenspielers zu tun bekommen würde oder ein Handlanger auf den Fersen von 007 wäre, der mit irgendeiner Auffälligkeit ausgestattet wurde.
Der Hauch des Todes setzt einfach einen Actionhelden in eine James Bond-Handlung, durch die dieser sich dann recht geradlinig hindurch kämpfen darf. Der Übergang von Roger Moore zu Timothy Dalton zeigt mit immenser Deutlichkeit, wie sehr ein Schauspieler seine Figur prägen kann, obwohl sie bereits von anderen Darstellern verkörpert wurde. Dalton hat Bond aus seinen unterhaltsamen, aber cheesy Filmjahren geholt und ihm ein ernstes Gesicht aufgesetzt, dem nicht zum spaßen zu Mute ist.