Titel(Englisch)The Pride Season One(#1.-#6. Heft)
AutorJoe Glass
VerlagQueer Comix
GenreLGBTQIA/Superhelden
FormatSoftcover
Meine Bewertung
Inhalt
Fabman ist es Leid, dass er als queerer Superheld einfach nicht ernst genommen wird. Deshalb entschließt er sich seine eigene Superheldengruppe zu gründen, schließlich sollte es doch keine Rolle spielen sie queer sind oder eben nicht. Er nennt seine Gruppe "The Pride" und zusammen wollen sie sich für mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt einsetzen.
Rezension
Im Laufe des Sammelbandes wurden wirklich viele wichtige Themen angeschnitten. Meist sind es dann typische Themen für die LGBT-Community wie Homophobie(nicht nur von Mitmenschen, sondern auch von anderen Superhelden), HIV und ähnliches. Oft werden diese jedoch nur oberflächlich behandelt, was wahrscheinlich auch an dem Format liegt. Trotzdem finde ich es gut wie sie behandelt wurden, da ja leider was HIV zum Beispiel betrifft immer noch zu viele Falschinformationen im Umlauf sind.
Ansonsten dreht es sich auch ziemlich viel um Klischees, was man sich wahrscheinlich auch denken kann. Schließlich geht es hier um queere Archetypen. Wenn man es in dem Kontext betrachtet ist es ganz okay, vor allem da es sich hierbei erst um die ersten 6 Hefte handelt. Jedoch hätte ich es auch schön gefunden, wenn die Charaktere etwas mehr als ihre Klischees gewesen wären. Allein um zu zeigen, dass nicht jeder queere Mensch 1:1 den Klischees entspricht. Mir gefällt es, dass man nach und nach mehr über die doch recht vielen Superhelden erfährt.
Zudem gibt es viele diverse Charaktere, auch wenn genau das noch ausbaufähig ist. Manches vermisst man einfach, aber man kann ja nicht alles haben. Ich hätte mir vor allem was die Männer betrifft mehr Diversität gewünscht, da ich zwischendurch immer mal wieder den Überblick über die drei schwulen hellhäutigen Männer verloren hatte. Mitschuld trägt da leider auch der Zeichenstil, obwohl der eigentlich bei so etwas genau das verhindern sollte.
Um ehrlich zu sein habe ich gar nicht verstanden, warum teilweise der Zeichenstil selbst in den Heften so extrem variiert. Wenn die Zeichner alle einen ähnlichen Stil haben finde ich es ganz okay und mich stört es dann auch nicht weiter, aber hier sind manche Seiten teilweise einfach nicht schön anzusehen, während andere wirklich ganz schön gezeichnet wurden. Vor allem in Heft 5 ist mir das aufgefallen, denn hier springt einem das das Können bzw. Nicht-Können der jeweiligen Zeichner extrem ins Auge und das ist einfach nur störend, es lenkt unglaublich ab und bringt somit den Lesefluss ins stocken.
Was mich dann auch beim Lesen irritiert hatte war der Umgang mit den weiblichen Charakteren. Vor allem eine hat mich einfach nur an WonderWoman erinnert und hier hätte ich mir einfach ein eigenes Charakterkonzept gewünscht. Natürlich gibt es schon recht viel in die Richtung und es ist recht schwer was neues zu finden, aber vor allem bei ihr ist es mir aufgefallen. Auch sonst gibt es recht viele Parallelen zu anderen Comics, was mich teils richtig irritiert hatte.
Mir hat auch irgendwie die Hintergrundgeschichte rund um die weiblichen Charaktere gefehlt und dass diese genau das gleiche erfahren wie die männlichen. Warum? Weil weibliche, queere Personen genauso mit Homophobie und Vorurteilen konfrontiert werden wie männliche, queere Personen.