Titel(Englisch)Heartstopper
AutorAlice Oseman
VerlagHodder Children's Books
GenreLGBTQIA/Romance
FormatSoftcover
Meine Bewertung
Inhalt
Es ist eine Geschichte über zwei Jungs, die sich kennen und lieben lernen. Charlie ist einer, der sich gerne zu viele Gedanken um alles macht und der erst vor einem Jahr unfreiwillig als schwul an seiner Jungenschule geoutet wurde. Und Nick ist ein fröhlicher, warmherziger Rugbyschule an seiner Schule. Die beiden freunden sich schnell an und merken nach und nach, dass diese Freundschaft tiefer geht als gedacht.
Rezensionen
Vol 1:
Erst einmal vorweg: In diesem Comic geht es explizit um Themen wie Magersucht, Depression, Homophobie, Mobbing und Suizid(-versuch). Was vor allem beim Lesen auffällt ist, dass hier absolut nichts geschönt geschweige denn romantisiert wird. Es ist einfach unfassbar wichtig, dass solche Themen nicht totgeschwiegen wird und dass mit diesen sensibel umgegangen wird. Alice Oseman schafft es eine nachvollziehbare Handlung rund um diese Themen zu konstruieren und die Charaktere nicht auf diese zu reduzieren.
Ein anderer Pluspunkt ist die Freundschaft zwischen Nick und Charlie, da sie sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind und offen über ihre Probleme reden.
Das einzige was mir nicht gefällt ist der Zeichenstil, weshalb ich auch mehrere Anläufe brauchte um den 1. Band zu beenden. Die Zeichnungen sind auf das wesentliche reduziert und Details sucht man in den Panels vergebens. Das alles ist gewöhnungsbedürftig, aber nach dem Lesen des 1. Bandes habe ich genau das auch auf irgendeine Art schätzen gelernt. Wobei ich eigentlich detaillierte Zeichnungen bevorzuge, da diese nicht so schnell in eine einheitliche Masse verschmelzen und mir auch eher in Erinnerung bleiben.
Mir hat der erste Band relativ gut gefallen von der Handlung her und wie mit sensiblen Themen umgegangen wird, deshalb gebe ich der Reihe definitiv eine Chance.
Vol 2:
In Band 2 geht es hauptsächlich darum was das genau ist zwischen Charlie und Nick und allgemein um das Thema Sexualität. Mir gefällt es, dass alles eher langsam passiert und so wirkt es auch um einiges realistischer. Es wird sich im Laufe der Handlung nicht nur einmal mit Stereotypen/Vorurteilen auseinander gesetzt und das selbst lieb gemeintes necken diesbezüglich nicht okay ist(außer derjenige findet es okay).Was mir auch gefällt ist, dass die einzelnen Charaktere Probleme ansprechen und versuchen Lösungen zu finden anstatt diese totzuschweigen.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass man den Band ultra schnell durch gelesen hat. Wenn ich ihn mit anderen Comics vergleiche ist das Lesetempo einfach deutlich höher, da es kaum Dialoge gibt und die Panels einen auch nicht dazu einladen dort länger zu verweilen. Und es passiert halt relativ wenig, heißt also simple Aktivitäten werden mehrere Panels lang gezeigt. Für mich war das jetzt weniger das Problem und ich empfand es auch nicht schlimm, aber ich wollte es erwähnt haben. Auch sonst kann man jetzt keine tiefgründige Story erwarten und viele Nebencharaktere sind sich sehr ähnlich vom Verhalten her, aber nichts anderes habe ich erwartet. Im Hauptfokus steht halt die Freundschaft zwischen Charlie und Nick und vieles wird nur oberflächlich angekratzt an Themen. Das macht es halt zu einem guten Comic für zwischendurch und zum runter kommen.
Vol 3:
Im Vergleich zu Band 1 hat sich der Zeichenstil um einiges gebessert. Dieses Mal geht es unter anderem um die Themen Essstörung und psychische Erkrankungen. Beides wird nur oberflächlich und relativ kurz besprochen, was sich aber denke ich noch im Laufe der Handlung ändern wird. Im Vordergrund steht der Ausflug nach Paris und man lernt etwas mehr über die Freunde von Nick und Charlie, was der Story mehr Tiefe gibt.
Was mir vor allem positiv aufgefallen ist, dass das Verhalten von Nick und Charlie erklärt wird und man als Leser nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Immer wieder reden die beiden miteinander über Probleme oder warum ihnen was nicht so leicht fällt u.a. und genau das ist schön zu sehen. Denn in zu vielen Büchern geht genau dieser Aspekt einer Beziehung verloren und oft sieht man dann nur, dass sich einer total toxisch gegenüber dem anderen verhält und das auch noch romantisiert wird. Und das geht vor allem in YA-Büchern einfach mal gar nicht.
Und dann gibt es noch die unzähligen Male in denen auf Mobbing/Homophobie aufmerksam gemacht wird und dass das alles nicht okay ist oder mit einem einzigen "Sorry" wieder gut zu machen ist.
Fazit
Alles in allem ist es auf jeden Fall ein schöner Webcomic, den man mittlerweile auch als gedruckte Version erwerben kann. Er regt definitiv zum Nachdenken an, auch noch lange nach dem man ihn gelesen hat. Und das obwohl der Webcomic( auf tapas und webtoon zu finden) an sich schnell durch gelesen ist und kaum etwas passiert. Er spricht wichtige Themen an, die viele Jugendliche betreffen. Von der Sprache her ist er leicht zu verstehen und es wäre wirklich schön, wenn es ihn irgendwann auch auf Deutsch geben würde. Bei Gelegenheit möchte ich auf jeden Fall noch das dazugehörige Buch "Solitaire" lesen, da Charlie der Bruder der Hauptprotagonistin ist. Und natürlich weil diese LGBT-Bezug hat und sich mit psychischen Erkrankungen auseinander setzt.Mir fällt es wirklich schwer das als Graphic Novel zu sehen, da mir dafür einfach zu viel fehlt.