#002 – Adam Sandler, Drew Barrymore und die Romantik

Mit Urlaubsreif startet dieser Tage die dritte Zusammenarbeit von Adam Sandler und Drew Barrymore. Bereits für Eine Hochzeit zum Verlieben (1998) und 50 erste Dates (2004) trafen sich diese seelenverwandten Filmemacher. Weshalb seelenverwandt? Weil es den Anschein hat, dass nur Drew Barrymore dazu in der Lage ist, die romantische Ader eines Adam Sandlers soweit hervor zu holen, dass sie seinen debilen Brachialhumor überspielt. Auf jeden Gemeinschaftsfilm dieser beiden Darsteller folgten gefühlt zehn Sandler-Produktionen, die sich vor Flachwitzen kaum retten konnten. Nach Eine Hochzeit zum Verlieben kamen Waterboy, Little Nicky, Big Daddy oder Mr. Deeds, nach 50 erste Dates zeigte sich Sandler in Klick, Chuck und Larry, Meine erfundene Frau oder bisher zwei Kindsköpfe-Filmen. Dabei haben es weder Winona Ryder oder Téa Leoni, noch Kate Beckinsale, Jessica Biel, Jennifer Aniston oder Salma Hayek bisher geschafft, so viel Gutes aus Sandler heraus zu holen, wie es Drew Barrymore immer wieder geschafft hat. Es scheint also ein gewisses Verständnis zwischen ihr und Sandler zu geben, von der jeder gemeinsame Film nur profitieren kann.

Adam Sandler trifft zum ersten Mal in einem Film auf Drew Barrymore in

Adam Sandler trifft zum ersten Mal in einem Film auf Drew Barrymore in “Eine Hochzeit zum Verlieben”.

Eine Hochzeit zum Verliebten schaffte dabei gar den Sprung auf den Broadway, wo der Film 2006 unter seinem Originaltitel The Wedding Singer als Musical aufgeführt wurde. In der Tonight Show erzählte Barrymore jüngst, dass sie es besonders mögen würde, wenn Adam Sandler für sie singt. Und eben genau das hat er von vorne bis hinten in The Wedding Singer getan. Von der ersten Hochzeit, auf der sich die beiden kennenlernen – Barrymores Julia ist hier als Kellnerin engagiert – bis zum großen Finale, bei dem Sandler im Flugzeug und mit der Hilfe von Billy Idol im letzten Moment das Herz seiner Angebeteten erobert. In der Musik dieses Films steckt eine ganze Menge Romantik, der auch die teilweise schon durchschimmernden Standardwitze Adam Sandlers nichts anhaben können.

Nicht weniger romantisch agiert Sandler dann in 50 erste Dates. Immerhin kümmert er sich um eine Frau, die über kein Kurzzeitgedächtnis mehr verfügt, keine neuen Erinnerungen mehr ansammeln kann und denselben Tag immer und immer wieder von vorne erlebt. Das hat sie ihrem Vater und ihrem Bruder zu verdanken, die reichlich Tageszeitungen desselben Datums angesammelt haben und jeden Tag dasselbe aufgezeichnete Football-Spiel anschauen, da sie es einfach nicht ertragen können, ihrer Tochter / Schwester jeden Tag wieder von ihrem Zustand zu erzählen. Genau diese Rolle übernimmt dann aber Adam Sandler. Er verliebt sich und setzt fortan nicht nur alles daran, dass Herz dieser Frau jeden Tag aufs Neue zu gewinnen (der Traum einer jeden Frau), sondern eben auch sie jeden Tag wieder mit der puren Wahrheit zu konfrontieren um ihr ihre Realität aufzuzeigen. Liebe und Ehrlichkeit in Zeiten einer unheilbaren Krankheit. Wenn dass nicht Romantik pur ist.

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In “50 erste Dates” bauen Adam Sandler und Drew Barrymore schon ihr gemeinsames Haus – auch wenn es aus Waffeln ist.

Und nun Urlaubsreif, mit zwei alleinerziehenden Elternteilen, die sich nach einem gescheiterten Blind-Date zwar Spinnefeind sind, im Afrikaurlaub dann aber vermutlich ebenso zueinander finden, wie Barrymore und Sandler es schon in Eine Hochzeit zum Verlieben und 50 erste Dates vorgemacht haben. Es wird dabei unweigerlich wieder zu blöden Scherzen kommen, zu politisch wenig korrekten Welt- und Menschenansichten, aber für das was die Filme sein wollen – Romantisch – gibt es kaum ein Argument was gegen die Qualitäten der Barrymore/Sandler-Liebeleien spricht.

Wenn man nun also genauer hinschaut, vielleicht den – nenne wir ihn gewöhnungsbedürftigen – Humor abzieht, dann schaffen es Drew Barrymore und Adam Sandler die vielleicht geradlinigsten romantischen Komödien abzuliefern, die mit modernen Realitäten untermalt sind und sich mit Problematiken des Alltags auseinander setzen, zugleich aber eben auch Entspannung von diesen Alltagssorgen bieten. Also einfach mal nicht über „den neuen Sandler“ aufregen, sondern schauen was dort im Hintergrund geschieht, wenn man ein paar Albernheiten einfach mal toleriert und übersieht. Aber nur solange Drew Barrymore involviert ist!

Und was haltet ihr von Adam Sandler? Witzig oder peinlich? Romantisch oder schlicht beschränkt? Teilt es uns in den Kommentaren mit!


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