“00 Schneider 2″ und “Jazzclub” von und mit Helge Schneider
Erstellt am 17. Mai 2014 von Denis Sasse
@filmtogo
Würde man eine adäquate Beschreibung der Figur 00 Schneider abgeben sollen, müsste man irgendwo bei Jack Sparrow als modernen Detektiv beginnen. Helge Schneider spielte 00 Schneider zum ersten Mal 1993. Damals noch als Nebenfigur in seinem Film Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem. Daraus wurde mehr. Ein Jahr später folgte der Erstauftritt des Kriminalpolizisten in 00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter. Zwanzig Jahre hat es bis zur Fortsetzung gedauert, aber mit 00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse setzt Helge Schneider als Regisseur, Hauptdarsteller, Musiker und vieles mehr genau dort an, wo er einst aufhörte. Er zeigt sich als einer der großen deutschen Filmemacher. Schon alleine deswegen, weil er in keine Schublade passt. Sein Stil ist abgedreht-dämlich. Es ist Humor den man mögen muss. Die, die ihn mögen, kommen dann aber auch jedes Mal wieder auf ihre Kosten. Es wirkt immer ein wenig infantil, dann aber auch wieder intelligent. Wenn Tyree Glenn Jr. als Schneiders Tante immer wieder „I like“ von sich gibt, könnte das auch als Helge Schneiders Kommentar auf das Überschwappen von Facebook-Kommunikation auf das reale Leben sein. Im Bonusmaterial interviewt sich Helge Schneider selbst, es gibt übliche Extras wie ein Making Of, verpatzte und nicht verwendete Szenen als auch den Kinotrailer. Sorge tragend um die filmische Inklusivion (Respekt!) gibt es oben drauf eine Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte.
Zeitgleich mit dieser Neuerscheinung wird auch der 2004 erschienene Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm neu aufgelegt. Der weitaus jünger wirkende Helge Schneider beweist im Direktvergleich, dass er nichts von seinem kauzig-skurrilen Stil eingebüßt hat. Dennoch bewegt er sich etwas agiler durch den Film, der reichlich mit autobiografischen Zügen gespickt ist. Mit fiktiven Jazz-Legenden und auf der Erde landenden Außerirdischen bewegt sich Helge Schneider wie immer auf Pfaden kindlicher Albernheiten. Hinter zahlreichen Banalitäten und anarchischem Unsinn verbergen sich hier Jazzklänge für Liebhaber. Wie sehr Helge Schneider im Stande ist zu spalten beweisen seine Kritiker und Fürsprecher. So heißt es über die 00 Schneider-Fortsetzung bei den Einen, dass der Film keine nennenswerte Geschichte habe, keine stringente Struktur und keine lebendigen Figuren (gamona, 3. Juli 2013), während die Anderen eine Hommage an die Kriminalfilme der 1960er und 70er Jahre sahen, mitsamt allem, was heute nicht mehr politisch korrekt und gesellschaftlich akzeptiert wäre (dasmanifest.com, 7. Oktober 2013). Und irgendwie haben beide Seiten ihren Reiz zur Zustimmung. So ist das eben mit dem Helge Schneider. Man muss ihn mögen. Und wenn man es tut, dann kann man immer wieder Spaß an einem der einzigartigsten Charaktere Deutschlands haben.
00 Schneider – Im Wendekreis der Eidechse
Regie & Drehbuch: Helge Schneider, Andrea Schumacher
94 Minuten, von 2013
Der Film bei Senator
Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm
Regie: Helge Schneider; Drehbuch: Helge Schneider, Andrea Schumacher
84 Minuten, von 2004
Der Film bei Senator