Göteborg
Sonntag, den 05.06. kamen wir mit dem Zug in Göteborg an. Eigentlich passend, aber zu früh, um unsere Masche mit der Zeltgaunerei durchziehen zu können. Drum haben wir uns nach einer ersten kleinen Stadterkundung noch mit Bier und Cider an den Järntorget gesetzt. Das Wetter war wie gewohnt sehr gut. In Göteborg gibt es die „Spårvagn“, Straßenbahnmäßig, einer direkt zu unserem Zeltplatz, das war sehr praktisch, allerdings fuhr dieser nicht mehr allzu regelmäßig. Um unsere Langeweile und unseren Hunger zu umgehen, gabs nen Snack: trockenes Knäckebrot und Rosinen. In dem Moment wirkte es irgendwie ziemlich geil.
Am Zeltplatz haben wir nachts also unser Zelt aufgeschlagen und dann war schon Montag. Als Erstes haben wir uns – besonders nach der Geschichte mit dem Tretbootfahren – für eine Bootstour entschieden und Alter da konnte echt jeder Deutsch. Nur für die ganzen Touristen. Denn die deutschen Touristen habens meistens erst garnicht mit Englisch versucht. So sind se. Der Himmel war erst bedeckt und dann wurd es nochmal richtig schön … schwül. In Schweden war am 6.6. Nationaltag, es gab eine große Wasserschlacht in der Stadt, überall waren Fahnen.
Eine Brücke war so tief, dass wir uns hinsetzen mussten, um darunter herfahren zu können.
Nach ein wenig Shopping wollten wir uns mal ausnahmsweise was gönnen, und beschlossen, heute sowohl ein cooles Mittagessen als auch Cocktails zu kaufen. In Göteborg, wie aber fast allen großen Städten, gibt es so viele Ecken in denen man das tun könnte. Am Ende war es Pasta im Sense und Cocktails in irgendwas mit „Chili“, wobei „Chill“ passender gewesen wäre. In Göteborg haben wir ehrlich fast nichts gemacht. Wie man auf den Fotos sieht, ist in dort auch vieles beige, man sagt, dass Göteborg einen sehr internationalen Flair hat und Paris ist doch so beige. Ein bisschen französisch oder spanisch fühlte man sich auch, das ist wahr. Und ein bisschen studentiger wirkt es auch. Abermaliges Chillen am Hafen:
Das Cocktailtrinken war auch sehr schön und noch kein Gewitter zu erahnen. Wir lagen noch bis Mitternacht bei hellem Himmel vorm Zelt und dann plötzlich ging das Megagewitter los. Wäre es nach mir gegangen, hätten wir das Zelt von den hohen Bäumen weg, unter ein Abdach getragen, nicht nur wegen des Gewitters, sondern vor allem wegen dem Regen. Esther wollte aber lieber schlafen. Da ich in der 6ten – und letzten – Nacht wieder den geilen Platz in der Mitte und nicht an einer nassen Zeltwand hatte, wars mir dann auch egal, als auch der Donner weiter weg klang. Ich mag Gewitter, aber nicht in so einem Zelt wie wir es hatten.
Am Dienstag, den 07.06. begaben wir uns in das Göteborger Kunstmuseum, das am Montag geschlossen hatte. Dort gab es schöne schwedische Kunst, und ein paar international berühmte Künstler sowie Contemporary Art, mit der ich größtenteils garnichts anfangen konnte. Im Museum konnte man auf einmal megalaute Musik von draußen hören. Auf dem Götaplats davor ging nämlich die übelste „Studenten“-Party, so heißt gewissermaßen deren Abi. Alle haben Matrosenmützen mit ihrem Namen eingestickt, die Jungs Anzüge, die Mädels beige/weiße Kleider! Sehr hübsch. Die haben so eine Party da gefeiert, da wollte man auch nochmal Abi machen! :)
Zum Abschluss gabs nochmal Fast Food, und dann nahmen wir den letzten Zug nach Hause, Eskilstuna.
Göteborg ist eine sehr schöne, sehr grüne Stadt, dieser sommerliche Flair gefiel mir. Allerdings ist Malmö klarer aufgebaut, hat mehr zentrale Punkte die zusammenhängen, Göteborg hat viele kleine Zentren, kein richtiges Viertel, wo man ist, oder einfach keine richtige Innenstadt. In Malmö war das Meer auch noch einfach wunderbar.
Fazit unseres InterRail-Trips:
Ich habe mich danach riesig auf mein Bett gefreut, auf genug Platz im Badezimmer, seine Klamotten an festen Orten haben, dass man nicht nur im Zug aufladen kann, auf warme Duschen und vernünftiges Essen, eine große Auswahl an Klamotten, einen Kühlschrank, richtiges Besteck, frische Handtücher, Elektrizität, Cornflakes und Schrank statt Müllsack.
Andererseits – es ist ja nun schon ein wenig her, da ich darüber so spät schreibe – sehe ich mir die Bilder an und würde es immer wieder machen. Weil es schön ist, sich mal eine Woche am Stück zu sehen. Das Reisen ist frei, unabhängig, abenteuerlich und irgendwie chaotisch. Zudem war es unglaublich sommerlich. Generell kann man auch unser billiges, winziges Zelt, und auch das Wetter auf dem Trip nur loben, denn wir sind super damit klargekommen.
Am Ende war es richtig seltsam, nicht in die nächste Stadt weiterzufahren. Vielen Dank, Neele, vielen Dank, Esther für eine unglaublich schöne und auch harmonische Woche!