Tiere in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Sprengel-Museum Hannover, "Weiße Federn, schwarzes Fell", September 2012 bis Februar 2013

Tiere in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Sprengel-Museum Hannover, "Weiße Federn, schwarzes Fell", September 2012 bis Februar 2013
Weiße Federn, schwarzes Fell (Tiere in der Kunst des 20. Jahrhunderts), Rudolf Jahns: zwei empfehlenswerte Ausstellungen gibt es in Hannover im Sprengel-Museum zur Zeit. Ich beginne mit der ersten.

Rasch wird klar in dieser Ausstellung: Es geht fast nie um das Tier selbst (seine naturgetreue Abbildung ist schon gar nicht das Thema) - das war in der Ausstellung kürzlich im Landesmuseum völlig anders, wo man sich allerdings nicht auf das 20. Jahrhundert beschränkt hatte. Das Tier steht hier für etwas, es ist Botschafter, Träger einer Idee oder Empfindung aus dem menschlichen Bereich. 

20_Picasso

Picasso und Niki de Saint Phalle: Bewusst habe ich diese beiden Werkbeispiele hier herausgestellt. Sie markieren die Höhepunkte der Ausstellung und eine bestimmte mögliche Haltung gegenüber Tieren: sie als Ausdruck des Unangenehmen bis Schrecklichen zu nehmen (beide Werke sind zudem ausgesprochen ausdrucksstark).

26_Saint Phalle

Ganz andere Haltungen zum Tier vertreten in der Ausstellung Künstler wie Marc Chagall, Paul Klee und Franz Marc; für sie sind die dargestellten Tiere eher mit angenehmen Empfindungen verbunden.

06_Chagall

12_Klee

 

16_Marc

 

Die ausgewählten Werke führen bis in die Moderne, die zeitgenössische Kunst. In diesem Zusammenhang möchte ich eine kleine Warnung aussprechen: In ihren Videofilmen treibt Nathalie Djurberg, geb. 1978 in Lysekil / Schweden (die man bereits bei Made in Germany 1 kennenlernen konnte) die Darstellung ihrer Anliegen dermaßen an die Grenzen des Unerträglichen, dass man sich ihr Werk nicht ohne Vorbereitung ansehen sollte. Für Kinder gänzlich ungeeignet!

Abschließend zitiere ich noch einige Sätze aus den Pressetexten des Museums:

"Tiere sind dem Menschen vertraut und zugleich fremd, sie werden verniedlicht und vermenschlicht, geliebt oder gefürchtet. Auch in Gestalt der Chimäre bevölkert das Tier Fabeln, Märchen und Mythen.
Der Blick auf die Tiere in der Ausstellung „Weiße Federn, schwarzes Fell“ führt auf den Menschen zurück und lässt eine tiefer gehende Verbindung zwischen Mensch und Tier mitdenken. Sinnbildlich trennen Fell und Federn das Innenleben von der Außenwelt und werden zur Projektionsfläche von Wunschvorstellungen und Idealen, Ängsten und Erfahrungen des Menschen. Die Auseinandersetzung mit dem Tiermotiv, die so alt wie die Menschheit selbst ist, kreist um Subjekt und Objekt und die Grenzziehung zwischen Mensch und Tier. Es ist ein wandelbares Mensch-Tier-Verhältnis, das sich in den ausgewählten Werken, von Gemälden und Skulpturen, über Grafiken und Zeichnungen bis hin zu Videos offenbart. Die Ausstellung öffnet die Argumentation darüber hinaus ins 21. Jahrhundert ... Ihre Lebendigkeit und Bewegung lässt die Tiere in der Kunst zu einem dynamischen, animalischen Prinzip werden. Damit stehen sie für eine Entwicklung oder repräsentieren einen bestimmten Seinszustand."

Zum Schluss sei hier noch ein plastisches Beispiel wiedergegeben.

17_Matare

Text: Helge Mücke, Hannover; Zitate wie angegeben; die Bilder wurden zu Pressezwecken zur Verfügung gestellt (nicht frei verfügbar) - von oben nach unten: Pablo Picasso: Le coq et la chatte, 1953, Der Hahn und die Katze, Öl auf Leinwand, Sprengel Museum Hannover, erworben mit Unterstützung von Dr. Bernhard Sprengel © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Fotos: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover; Niki de Saint Phalle: Drachen-Filmkostüm aus Camélia et le dragon / Un rêve plus long que la nuit, 1975, Camélia und der Drache / Ein Traum so lang wie die Nacht, Skulptur, verschiedene Materialien, Schenkung Niki de Saint Phalle – Sprengel Museum Hannover © 2012 Niki Charitable Art Foundation, all rights reserved, Fotos: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover; Marc Chagall: L’âne et le chien, Der Esel und der Hund, Blatt 86 aus Jean de la Fontaine Fables, Paris, 1927/1930, erschienen 1952, Radierung (schwarz) auf Montval, Sprengel Museum Hannover © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover; Paul Klee: 6 Fische, 1933, Aquarell, gewachst, mit Gaze grundiert auf Sperrholz, Sprengel Museum Hannover, Foto: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover; Franz Marc: Die Mutterstute der blauen Pferde II, 1913, Aquarell, Gouache, Tusche auf Postkarte, Sprengel Museum Hannover, Fotos: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover; Ewald Mataré: Huhn, 1928, Bronze, Sprengel Museum Hannover © VG Bild-Kunst, Bonn 2012, Foto: Aline Gwose / Michael Herling, Sprengel Museum Hannover.

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