Manchmal möchte die Axt eine solche in der Handtasche haben.

Manchmal möchte die Axt eine solche in der Handtasche haben.Quelle
Die Axt ist, das müsst Ihr jetzt einfach glauben, eine Nette. Sie ist lieb zu Tieren, leiht Freunden Geld und sorgt sich um die Befindlichkeiten wildfremder Menschen. Aber irgendwo ist halt Schluss. Wer glaubt, mir schon vor der Arbeit auf die Füße treten zu müssen, wird subito auf die schwarze Liste verschoben.
Dabei wollte ich mir doch lediglich den Tag mit einem Buchkauf verschönern, aber nein, selbst solche simplen Vergnügungen bleiben einem verwehrt. Ich schweife ab. Tatort: eine kleine feine Buchhandlung, die mir durch ihr ordentlich ausgewähltes Sortiment aufgefallen war. Ich also rein, Buch ausgesucht und zur Kasse gebracht. Weil ich höflich bin, grüßte ich beim Betreten des Ladens. Was von der erschreckend verkniffenen Buchhändlerin mit einem abschätzigen Blick erwidert wurde – so’n richtiges Mustern von unten nach oben. Anmerkung: ich trug nicht etwa einen neongrünen Müllbeutel mit eingewebten Straußenfedern oder einen spektakulären Kaftan aus Schweinedarm, sondern Jeans, Stiefel, Lederjacke und roten Lippenstift. Außerdem bin ich nicht hager, das suggeriert Genuss. Dies fand die Buchhändlerin aber offenbar unverschämt von mir. Zu wenig intellektuell vielleicht. Zu prollig für die heiligen Hallen.
Aufwallendes Missfallen meinerseits. Aber gut, man ist ja kein Unmensch, und jeder darf mal einen schlechten Tag haben, also legte ich mein Buch auf die Theke, schenkte der eisernen Jungfrau ein Lächeln und erkundigte mich nebenbei, ob denn schon ein Erscheinungstermin für das neue Buch von Charlaine Harris feststünde. Sie zog eine naturbelassene Augenbraue hoch und wechselte einen viel sagenden Blick mit dem blutleeren Kollegen in Breitcordhose.
– Wen meinen Sie?
– Charlaine Harris. Ich möchte gerne wissen, wann der nächste Band der Sookie Stackhouse Reihe erscheint. Das ist diese Vampirgeschichte, wissen Sie.
– Fantasy führen wir nicht. (dies mit größtmöglicher Verachtung)
– Das sehe ich, aber vielleicht würden Sie für mich in Ihrem System nachgucken. Ich könnte das Buch ja dann vorbestellen, nicht? (noch freundlich)
– Das könnten Sie wohl. (Regungslos)
– Verstehe. Hier gibt es nur richtige Literatur? (sarkastisch)
– Wenn Sie das so sehen wollen, ja. (genüsslich)
– Dann geh ich jetzt mal lieber. (verächtlich)
Ich ließ das Buch auf der Theke liegen und verließ den Laden mit Wut im Bauch: ich war an einen Büchersnob geraten. Büchersnobs sind Menschen, die glauben, sie seien Teil der intellektuellen Oberschicht und das Lesen eine so hehre Aufgabe, dass es lediglich einer selbst definierten Elite gestattet sein dürfte.
Und das ist der Grund, wieso es die Axt gibt: weil ich der unerschütterlichen Überzeugung bin, dass Lesen ein Grundrecht ist, und es darüber hinaus keine Rolle spielt, was einer liest, sondern dass er überhaupt liest. Welche Bücher einer liebt oder hasst, ist unerheblich; nur phantasielose Menschen ohne einen Funken Toleranz im Leib haben literarische Hierarchien nötig. Die einen bevorzugen eben schwere Gedanken, die anderen leichte, und die meisten setzen auf eine solide Mischung.
Es ist scheißegal, was Du liest – Hauptsache, Du hast Spaß dabei.

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