Zuschauervermeidung in der Stierkampfarena

Zuschauervermeidung in der Stierkampfarena

Das wird wieder ein echtes Fußballfest (Foto oben), was DFB und die Innenministerien von Sachsen-Anhalt und Sachsen da gemeinsam ausbaldowert haben für den Auftakt der neuen Saison. DFB-Pokalwochenende ist, und der Hallesche FC hat das große Los gezogen. Nein, nicht der FC Bayern kommt an die Saale, sondern Union Berlin darf an der Pleiße empfangen werden. Das Spiel des Jahres, so bescheiden ist man hier schon.
Weil der HFC dank der weitsichtigen Politik der halleschen Stadtväter zur Zeit nur über ein Notstadion verfügt, müssen alle Spiele mit größerer Zuschauerkulisse im 50 Kilometer entfernten Leipziger Zentralstadion ausgetragen werden, das neuerdings "Red-Bull-Arena" genannt werden muss, als sei Stierkampf in Sachsen noch erlaubt.
Allerdings nur ohne Zuschauer. 40.000 Menschen passen in das zur WM 2006 neu errichtete Stadion - viel zu viele, befanden die Sicherheitsbehörden, die zuvor schon dafür gesorgt hatten, dass die Begegnung auf einen frühen Sonntagabend gelegt wird. Lieber wäre dem sächsischen Innenministerium noch ein Mittwochvormittag gegen elf gewesen, gern auch irgendwann im Winter und dann am besten bei strömendem Eisregen. Aber so muss es nun eben auch gehen.
Von Sachsen-Anhalt lernen heißt siegen lernen. Seit Jahren schon ist Zuschauervermeidung in der Böhmer-Republik strikte Strategie bei Landespokalendspielen oder Derbys. Der Einfallsreichtum der Zuständigen kennt dabei kaum Grenzen: Mal wird der Kartenvorverkauf auf einen einzigen Mittwochvormittag an einem kaum zu erreichenden Ort gelegt, der Spieltermin auf den Tag des Champions-Leauge-Endspieles gelegt, die Zahl der Karten beschränkt oder ein Finale auf einen Dorfacker am Ende der Welt angesetzt.
Diesmal kommt alles zusammen. Statt der von der Fifa zugelassenen 40.000 Besucher darf der gastgebende HFC nur ganzen 12.500 Einlass gewähren. Es gibt keinen Vorverkauf, der diesen Namen verdient, aber auch keine Karten am Stadion. Zuschauer von außerhalb müssen sich ihre Tickets von Verwandten und Bekannten besorgen lassen wie einst die Led Zeppelin-Platten, der Abstecher nach Leipzig muss auch gut geplant sein, denn die Tageskassen bleiben zur Abschreckung geschlossen.
Hier geht es schließlich nicht darum, eine Veranstaltung für die Öffentlichkeit abzusichern, sondern ausschließlich darum, alle möglichen Besucher dafür zu bestrafen, dass es einen Teil von Fußballfans gibt, der schon längst und exemplarisch bestraft gehört hätte, das aber nie wurde, weil der Rechtsstaat dazu nicht fähig und willens ist. Die Adressaten sind verstimmt: Eigentümlich einstimmig machen Anhänger von Union und aus Halle, zu guten alten DDR-Zeiten leicht befreundet, seit dem Mauerfall aber in inniger Feindschaft verbunden, Front gegen die bevormundende Knebelung durch Verband und Behörden.
"Wir tragen alle schwarze Oberteile und null Fanutensilien, um dieser Beerdigung von Fanrechten Ausdruck zu verleihen", knurrt jemand im Union-Board leicht verquer im Ausdruck, aber klar in der Sache. Andere, auch zwei Wochen nach dem beispielhaften Versagen der Behörden in Duisburg noch uneinsichtig, beklagen die Ankündigung von "intensivsten" Personenkontrollen und die "schwachsinnige" Beschränkung der Zuschauerzahl in einem Derby, das zu den DDR-Klassikern gehört. "Man stelle sich vor, bei Schalke 04 gegen Dortmund dürften aus Sicherheitsgründen nur 20.000 ins Stadion", vergleicht einer der renitenten Anhänger. Es ist nicht vorstellbar.


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