Wir sprechen unter anderem Kauderwelsch

Meine Frau ist Thai, ich bin Deutscher und wir leben, mit unserem in Thailand geborenen Sohn in Kambodscha, wo er eine englischsprachige Schule besucht. Diese Situation lässt bei einigen Leuten offenbar die Frage aufkommen, wie wir das bei uns zu Hause mit der Kommunikation machen? Ganz einfach ... wir sprechen Englisch, Deutsch, Thai und Kauderwelsch.

Welche der Sprachen, oder Sprachkombination gesprochen werden, ist davon abhängig, wer mit wem spricht, ob wir ein Gespräch zu zweit, oder zu dritt führen und worum es bei dem Gespräch geht. Wenn ich zum Beispiel mit meinem Sohn allein kommuniziere, mache ich das meistens auf Deutsch, oder wenn es sich um Schularbeiten handelt auf Englisch. Er antwortet mir dann in der jeweiligen Sprache. Sollten ihm im Deutschen, aufgrund fehlender Vokabeln, die Worte ausgehen, wechselt er automatisch ins Englische, was auch mitten im Satz passieren kann.

Englisch ist durch die Schule seine Hauptsprache, die er in Wort und Schrift so weit beherrscht, wie man das von einem guten Schüler in der siebenten Klasse erwarten kann. Zusätzlich lernt er in der Schule seit 7 Jahren Khmer und kann mit seiner Mutter die normalen Dinge des Lebens auf Thai klären. Seine Deutschkenntnisse halte ich damit auf dem Laufenden, dass ich mit ihm möglichst häufig Deutsch spreche, ihn notfalls verbessere und ihn Filme in deutscher Sprache ansehen lasse. Weitere Maßnahmen würden ihn, aufgrund des hohen Lernpensums in der Schule, momentan überfordern.

Die Kommunikation mit meiner lieben Frau dagegen stellt sich auch noch nach 18 Jahren etwas komplizierter dar. Als ich sie kennengelernt habe, sprach sie nur ein paar Brocken Englisch, die sich aus dem wenigen zusammensetzten, was sie in der Schule gelernt und was sie auf der Straße aufgeschnappt hatte. Seit dem hat sich bei ihr dieser Status nur begrenzt verbessert, nur das nun auch noch ein paar Worte auf Deutsch dazugekommen sind. Für sie liegt das Problem weniger beim Verstehen, sondern beim Sprechen ... sagt sie.

Da auch ich weit entfernt von einem Fremdsprachengenie bin, habe ich mich damals in Thailand ebenfalls sehr schwer getan Thai zu lernen und bin in all den Jahren nur so weit damit gekommen, dass ich mich mit den Leuten wenigstens über einfach Dinge verständigen konnte. All diese Umstände führten dazu, dass sich im Laufe der Zeit ein auf uns zugeschnittenes Kauderwelsch entwickelt hat, wodurch Missverständnisse, wie sie anfänglich beinahe an der Tagesordnung waren, immer weiter abnahmen.

Dieses individuelle Kauderwelsch sorgt nun dafür, dass, bis auf wenige Ausnahmen, eine weitestgehend reibungslose Verständigung in allen Lebensbereichen möglich ist. Selbstverständlich spricht und versteht auch der Junior unser Sprachgemix, aber dadurch, dass er viel besser in Englisch und Thai ist als ich, zum Glück nur sehr selten Gebrauch davon macht und auch nur wenn er mit seiner Mutter spricht. Wenn die beiden wollen, dass ich etwas nicht mitbekomme, sprechen sie schnell Thai und schon stehe ich außen vor. Das Gleiche funktioniert auch zwischen dem Junior und mir, indem wir einfach Deutsch miteinander reden.

Das Kauderwelsch meiner Frau, dem wir uns angepasst haben, ist von der Basis her Englisch, durchzogen mit Begriffen aus der deutschen wie auch aus der thailändischen Sprache sowie Abwandlungen davon. So wurde bei ihr der gebratene Hackfleischball, den wir in meiner Heimatstadt als Bulette bezeichnen, zu einem Boletto und aus einem Hackbraten mit Soße, entsprechend ein Boletto Nam, weil "Nam" im thailändischen als Sammelbegriff für vieles was flüssig ist, verwendet wird, also übersetzt, Bulette in einer Flüssigkeit.

Na ja ... und so weiter, die Auswahl an ihren schrägen Abwandlungen ist groß. Dafür spricht sie aber einigermaßen Khmer, wovon ich so gut wie keinen Schimmer habe und was bei uns im Hausgebrauch auch so weit nicht vorkommt. Vielleicht bietet ja die kambodschanische Putzfrau, die auf ein Mal ab und zu bei uns zu Hause tätig ist, Gelegenheit meine Kenntnisse im Khmer Small Talk zu verbessern. 🙂


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