Wie kommt der Stuhl auf das Sonnwendköpfl?

SonnwendköpflSonnwendköpfl

Diese Frage beschäftigt mich nun seit 2 Wochen. Wer und vor allem warum trägt man(n) einen Stuhl auf das Sonnwendköpfl (1279m)? Natürlich ist da oben eine tolle Aussicht auf den Unterster, den Kaiserwinkl und das Kaisergebirge. Sitzgelegenheiten gibt’s ja auch dort, ein paar Holzbänke, Felsen, alles da zum hinsetzen. Aber ein Biergartenstuhl hier oben, warum? Gesehen haben wir diesen, auf unserer einfachen Familienwanderung, über die Frankenalm, den Taubensee hoch zum Sonnwendköpfl.

Frankenalm Frankenalm FrankenalmFrankenalm

Aber der Reihe nach. Begonnen hatte dieser Sonntagmorgen warm und neblig. Das klare Wetter der vergangenen Tage werden wir heute wohl nicht erleben dürfen. Wir hatten heute nur eine kleine und einfache Wanderung auf dem Plan, die Beine waren doch etwas schwer vom Geigelstein des Vortages. Wir fuhren mit dem Auto von Kössen, den Mühlbergweg hoch bis zum Parkplatz am Schafflerhof. Dort angekommen schnürten wir unsere Wanderstiefel, packten die Stöcke und die Schneeschuhe an den Rucksack und los ging’s den Wanderweg 21a folgend Richtung Taubenseehütte. Warum Schneeschuhe? Sowas wie am Spitzstein im Februar passiert mir nicht noch einmal!

Der Nebel begann sich aufzulösen und die Sonne kämpfte sich durch. Nach einiger Zeit erreichten wir eine Beschilderung zur Frankenalm. Frankenalm? Habe ich richtig gelesen? Hey, Heimatfeeling im Kaiserwinkl, ich konnte es fast nicht glauben. Wie wird die Alm wohl aussehen, ist sie bewirtschaftet oder im Privatbesitz? Uns zog’s förmlich den Berg hinauf. Nach einer Rechtskurve wurde es dann auf einen Schlag winterlich und die Frankenalm tauchte Stück für Stück aus dem Schnee auf. Nicht so einen auf einen Schlag – Bähm, sondern eher gemächlich, irgendwie fränkisch halt.

Frankenalm Frankenalm FrankenalmFrankenalm

Die Frankenalm ist jetzt nicht so eine von der Art, die dich sofort umhaut und du überschwänglich jedem davon erzählst. Sie ist eher zurückhaltend und auf den ersten Blick eine stinknormale Alm. Erst auf den 2. Blick erschließt sich der Charme dieser Alm. Leider hatte Sie nicht geöffnet, wir hätten uns gerne mal mit Maria und Hans unterhalten. Woher kommt wohl der Name? Das hätte uns schon interessiert. Vielleicht haben wir das nächste Mal mehr Glück.

Taubensee Hirzingeralm Hirzingeralm Taubensee

Wir liesen die Frankenalm hinter uns und querten den Mühlbergbach über ein schmales Brett. Danach hielten wir uns links, wo es kurz steil bergauf über einen Steig in den Wald hineinging. Am Ende des Steiges folgten wir dem Forstweg weiter und kamen an der Hirzingeralm mit Ihrem schönem Türmchen vorbei. Rechts haltend weiter wurde es nun steiler hinauf zur Taubenseehütte. Stellenweise war der Forstweg vereist und wir suchten uns Altschnee am Wegesrand um nicht ständig auszurutschen. Über uns hörten wir Stimmen und erreichten die Taubenseehütte, die wir später dann besuchen sollten.

TaubenseeTaubensee Taubensee Taubensee

An der Taubenseehütte vorbei dauerte es noch 10 Minuten bis wir den Taubensee erreichten. Dieser lag zugefroren in einem Kessel vor uns. Den Namen hat der Taubensee, nicht von den Vögeln, sondern vermutlich von Krebsen, die hier noch vorkommen und im Volksmund als „Daupn“ bezeichnet werden. Die deutsch österreichische Staatsgrenze verläuft durch die Längsachse des Sees und teilt ihn in 2 etwa gleich große Teile. Grenzen, wenn interessieren in der Natur schon Grenzen? Dieser begriff wirkt für mich antiquiert und aus einer vergangenen Zeit. Wir legten eine kurze Pause auf der Bank ein und genossen die Stille hier oben. Wir waren (noch) die einzigen.

TaubenseeTaubensee

Wir zogen uns die Schneeschuhe an und folgten einer ausgetretenen Spur in den Wald hinein. Immer sanft ansteigend näherten wir uns dem Plateau des Sonnwendköpfls.

Sonnwendköpfl Sonnwendköpfl Sonnwendköpfl

Der Wald lichtete sich und unser Blick fiel zuerst auf den gegenüberliegenden Untersberg, der im milchigen Blau schemenhaft zu erkennen war. Der Fernblick der vergangenen Tage war heute nicht mehr gegeben. Bei klarer Sicht gibt es schöne Ausblicke auf die Loferer Steinberge, den Untersberg, das Kaisergebirge und Kössen.

SonnwendköpflSonnwendköpfl

Und dann war da, auf einer kleinen Kuppe, dieser Stuhl!

Hier oben gibt’s einige Holzbänke und Felsen zum hinsetzen. Warum zum Geier, steht auf einem Gipfel ein Stuhl und wer hat Ihn hier herauf getragen? 

Meine Frau meinte: Weil eine Sonnenliege zu schwer gewesen wäre! Ha, ha, ha, obwohl die auch gepasst hätte, denn es war wunderbar warm und windstill, ideal zum sonnen.

Vielleicht kann ja einer meiner einheimischen Leser/innen mir die Frage zum Stuhl auf dem Sonnwendköpfl beantworten?

Taubensee Taubensee Taubenseehütte Taubenseehütte

Nach einiger Zeit machten wir uns dann auf demselben Weg hinunter zum Taubensee und weiter zur Taubenseehütte. Diese war gut besucht und wir fanden noch ein sonniges Plätzchen, schlugen die Speisekarte auf und ein wahrer Spruch begrüßte uns:

Wer nia fest liabt 

und a net lacht

wer nia an Fehler macht

wer nia guat isst

und trinkt zugleich

der is lebendig

schon a Leich

Wir bestellten uns einen Kaiserschmarrn (ohne Rosinen) tranken, aßen und blickten über den Kaiserwinkl. Einfach schön.

Taubensee Taubensee Taubensee Stafflerhof

Nun war es an der Zeit Abschied zu nehmen. 3 herrliche Frühlingstage mit tollen Erlebnissen (Fellhorn,  Geigelstein und Sonnwendköpfl) neigten sich dem Ende entgegen. Wir packten wieder unsere Schneeschuhe und Stöcke an den Rucksack und nahmen den direkten Abstieg des Wanderweges 21 in Angriff. Auf dem Abstieg merkten wir jeden Meter den wir weiter in’s Tal kamen. Der Frühling verdrängt mit aller Macht den Winter und die ersten Frühblüher begleiteten uns am Wegesrand. Am Ende des Waldes, kurz oberhalb des Schafflerhofes, wurde uns der Kontrast von Winter und Frühling nochmals so richtig bewusst. Am Parkplatz angekommen realisierten wir endgültig, ja das war’s dann wohl mit dem Winter 2015/2016, auf geht’s in den Frühling und ab nach Hause in’s Nürnberger Land. Aber #Kaiserwinkl wir kommen wieder, versprochen.

Habe die Ehre, bis bald, Oli

Tourenkategorie: Wandern

Gebirgsgruppe: Chiemgauer Alpen

Region: Kaiserwinkl

Talort: Kössen, Mühlberg 820 m

Gehzeit (Hin & Rück): 3:15 Stunden

Höhendifferenz Ziel: 564 Hm

Weglänge Gesamt: 8 Km

Ausgangspunkt: Parkplatz am Schafflerhof

Schwierigkeit: sehr leicht und für Kinder geeignet

Lawinengefahr: keine

Einkehrmöglichkeiten: Taubenseehütte und Frankenalm im Sommer

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