Wie gelingt Energieeffizienz in Hotels und Herbergen?

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Energieeffizienz Hotels und HerbergenEnergieeffizienz in Hotels und Herbergen, Foto: unsplash.com/ Bill Anastas

Auch in Hotels oder in Herbergen spielen die Energiekosten eine wesentliche Rolle. Mit Werten zwischen fünf und acht Prozent vom Umsatz liegt der Anteil für die Energie in diesen Gebäuden relativ hoch. Als Gast achten wir z.B. nicht immer darauf vor dem Verlassen des Zimmers die Heizung runter zu drehen. Ich nehme an, dies wird weniger der Fall sein als im eigenen Haus – es ist ja schließlich alles bezahlt. Hinzu kommt,, Betreiber von Hotels und Herbergen wissen häufig nicht wie sie am effektivsten Energie einsparen können und haben auch nicht das notwendige Eigenkapital für entsprechende Sanierungen. Diese Erkenntnisse gehören zum dena Modellvorhaben „Check-in Energieeffizienz“. In diesem Projekt soll untersucht werden wo die größten Einsparmöglichkeiten Hindernisse liegen und welche Hindernisse im Weg stehen.

Das dena Modellvorhaben „Check-in-Energieeffizienz“ für Hotels und Herbergen

Seit 2015 befasst sich das dena-Modellvorhaben zur Energieoptimierung in Hotels und Herbergen unter dem Namen „Check-in Energieeffizienz“ mit der Frage, wie ein zukunftsfähiges wirtschaftliches, ökologisches und sozial tragbares Konzept für das Übernachtungsgewerbe aussehen kann. In den nächsten zwei Jahren geht es um die konkrete Umsetzung der geplanten Projekte. Beteiligt sind 31 Hotels und Herbergen aus ganz Deutschland – vom Naturfreundehaus bis zum Fünf-Sterne Hotel. Die Häuser werden überwiegend durch den Inhaber geführt, es gehören aber auch ein paar zu einer Kette. Einige Häuser stehen unter Denkmalschutz und andere gehören zum Kreis der energetisch meist schlechten Nachkriegsbauten. Das Spektrum der Teilnehmer ist damit sehr unterschiedlich und deckt damit auch weite Teile der Hotels und Herbergen in der Praxis ab.

Hohe Anforderungen an die Energieberatung bei Hotels und Herbergen

Energieeffizienz in Hotels und HerbergenGeplante Maßnahmen der teilnehmenden Hotels und Herbergen am dena-Modellvorhaben „Check-in Energieeffizienz“, Grafik: dena

Die genannten Unterschiede zwischen den Hotels und Herbergen hinsichtlich ihrer Eigentümerstruktur und dem energetischen Zustand zeigen deutlich, dass jedes Haus unterschiedlich ist und eine individuelle Betrachtung benötigt. Pauschale Aussagen über die sinnvollsten Maßnahmen sind eher schwierig und sollten am besten am eigenen Objekt überprüft werden.

Im Rahmen dieses Modellvorhabens hat die dena hohe Anforderungen an die Arbeit der Energieberater gestellt. Dies betrifft ihr Vorgehen bei Vor-Ort-Terminen und die Erstellung der Berichte. So müssen auch nutzungsspezifische Verbräuche ermittelt werden, die nicht in den üblichen Normen aufgeführt sind. Dies betrifft vor allem die Küchen, die einen relativ hohen Anteil am Energieverbrauch ausmachen können. Die Berichte sollten die Bewertung einzelner Optimierungsmaßnahmen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit enthalten, wie auch verschiedene Sanierungsvarianten mit unterschiedlichen Einsparzielen und Sanierungsfahrpläne für zeitlich aufeinander abgestimmte Maßnahmen,

Diese Anforderungen gehen damit über die üblichen Standards für die Energieberatung bei Nichtwohngebäuden hinaus. Eine Bilanzierung nach DIN V 18599 ist normalerweise nicht zwingend erforderlich, wie auch eine umfassende ganzheitliche Bewertung von Gebäudehülle, -technik und -nutzung.

Die Auswahl des Energieberaters war Aufgabe des jeweiligen Hoteliers oder Herbergsleiters. Die Bewertung der Angebote der Energieberater, die für das BAFA-Beratungsprogramm „Energieberatung im Mittelstand (EBM)“ gelistet sein sollten, war jedoch nicht einfach. Denn die Energieberater hatten teilweise Schwierigkeiten den höheren Aufwand zu kalkulieren oder Probleme die Gebäude über mehrere Gewerke hinweg zu betrachten.

Entsprechend groß war die Vielfalt der Berichte von den Energieberatern. Viele Berichte konnten nicht die anforderungen der dena erfüllen und mussten überarbeitet werden. Ein weiteres Problem ist die Lesbarkeit für die Kunden. Wenn diese den Bericht des Energieberaters nicht verstehen, sinkt das Interesse an der Sanierung. Vom Bericht und dem Engagement der Energieberatung hängt der Erfolg der Sanierung ab.

Erfahrung mit Energieberatung bei Hotels und Herbergen

Weitere Erkenntnisse aus den Erfahrungen der Energieberatung in Stichworten:

  • Energieberater scheuen sich Einsparungen zu beziffern
  • Vorurteile gegen Maßnahmen oder Instrumente, wie Contracting
  • Messungen werden als Maßnahmen vorgeschlagen anstatt Messungen durchzuführen um Maßnahmen vorzuschlagen
  • zu wenig Informationen über möglichen Förderungen
  • Analyse von Teilbereichen der Gebäude vs. Kooperationen für komplette Betrachtung der Gebäude

Die sehr unterschiedliche Nutzung der Gebäude stellte die Energieberater vor eine neue Herausforderung, der nicht alle gewachsen waren. Die dena zieht daraus den Schluss die Qualität der Berater zu erhöhen und Standards für Nichtwohngebäude zu entwerfen. Des weiteren sollten Netzwerke für den Austausch unter den Beratern unterstützt werden und die Förderhöhe für komplexe Energieberatungen angepasst werden. Genauso ist es wichtig die Förderangebote zu harmonisieren, damit es einfacher ist den Überblick über das aktuelle Angebot zu behalten. Letztlich wird damit auch die Qualität der Energieberatung gestärkt.

Finanzierung der Sanierungen für Hotels ein große Hindernis

Die nächste große Herausforderung vor der Umsetzung der Sanierung ist die Finanzierung der geplanten Maßnahmen. Gerade in dieser Branche ist die Finanzierung ein sehr großes Hindernis. Teilweise fehlt es an Eigenkapital und teilweise gibt es in der Branche generelle Probleme mit der Kreditwürdigkeit bei Banken. Hinzu kommt, dass die eingesparten Energiekosten in der Regel für die Kreditwürdigkeit nicht berücksichtigt werden. Vermutlich fehlt es den Banken an Vertrauen in Energieeffizienz-Maßnahmen. Denn der Zwischenbericht des Projektes berichtet auch von einer Abwertung durch ein höheres Risiko bei solchen Projekten. Die Komplexität stellt zudem einen höheren Aufwand für die Bank dar.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass bei Förderungen von Unternehmen die EU-Beihilferegelungen beachtet werden müssen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Dies macht die Regelungen kompliziert und wesentlich schwerer planbar als im Wohnungsbau.

Als Lösung zur besseren Finanzierung der Energieeffizienz in Hotels und Herbergen nennt der Fortschrittsbericht verschiedene Möglichkeiten:

  • Direktzuschüsse werden von Banken häufig auf das Eigenkapital angerechnet und sind gut planbar
  • Bürgschaften für das Ausfallrisiko bei Investitionen in Energieeffizienz
  • Etablierte Standards mit Qualitätssischerungsmaßnahmen können dazu beitragen, dass Investitionen in Energieeffizienz von Banken besser bewertet werden. Ein Beispiel hierfür ist das das von der europäischen Kommission geförderte Investor Confidence Project (ICP). Dieses entwickelt Protokolle für die Energieberatung, die zertifiziert sind und von Banken anerkannt werden. Von einigen Banken gibt es bereits Zusagen für bessere Konditionen bei Vorlage dieser Protokolle.
  • Ein Online-Tool zur Berechnung der Förderhöhe verbessert die Übersichtlichkeit und könnte bei der KfW integriert werden.

Geplante Maßnahmen im dena Modellvorhaben

Maßnahmen für Energieeffizienz in Hotels und Herbergen
Geplante Investitionen und Einsparungen der teilnehmenden Hotels und Herbergen am dena-Modellvorhaben „Check-in Energieeffizienz“, Grafik: dena

So unterschiedlich wie die beteiligten Häuser und ihre Eigentümerstruktur sind, so verschieden fällt auch die geplante Einsparung an Energie aus. Die Ziele liegen zwischen zehn Prozent und 60 Prozent in einer Jugendherberge. Das größte Ziel ist jedoch ein Plus-Energie-Hotel, das mehr Energie erzeugen soll als es verbraucht. Bei den in 15 Planung befindlichen Maßnahmen (eine davon ist bereits fertig) ist eine Endenergieeinsparung (mit Wärme und Strom) von 34 Prozent das Ziel.

Diese Maßnahmen verteilen sich zu gleichen Teilen auf die Bereiche Anlagentechnik und Gebäudehülle und in etwas geringerem Umfang auf sonstige Maßnahmen. Zu den sonstigen Maßnahmen gehören die Ausstattung in der Küche, geringinvestive Maßnahmen, wie der Austausch der Beleuchtung, und der Einsatz erneuerbarer Energien, wie z.B. Photovoltaik.

Insgesamt ist bei den 15 Gebäuden eine Investition von 8,9 Mio. Euro geplant. Über 60 Prozent davon, 5,4 Mio. Euro, sind für die Optimierung der Gebäudehülle geplant. Fast alles davon wird für die vier Jugendherbergen verwendet. Diese haben eher die Möglichkeit die Häuser für eine Komplettsanierung zu schließen als Hotels. Die Hotels wiederum investieren überwiegend in die Sanierung der Anlagentechnik und in die sonstigen Maßnahmen, mit 3,2 von 3,5 Mio. Euro.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch offen welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden und wie hoch die Einsparung am Ende ist. Geplant ist eine Einsparung von 30 Prozent zu erreichen. Der Fortschrittsbericht befürchtet, dass dieses Ziel nicht erreicht wird.

Kommunikation mit Mitarbeitern

Neben den rein technischen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in Unternehmen gehört auch die Einbindung der Mitarbeiter hinzu. Diese verantworten immerhin einen Teil des Energieverbrauchs. Aber auch die Akzeptanz für die Maßnahmen ist wichtig, daher braucht es eine gute Kommunikation mit den Mitarbeitern.

Die dena hat mit den Erfahrungen des Projektes einen Leitfaden für die Mitarbeiterkommunikation in Hotels und Herbergen erstellt. Er zeigt auf warum die Kommunikation mit den Mitarbeitern so wichtig ist für die Energieeinsparung. Hinzu kommen einige Beispiele aus der Praxis , die zeigen wie die Mitarbeiter erfolgreich in die Effizienz-Strategie eingebunden werden können.

Kommunikation mit Gästen

In Hotels und Herbergen ist, wie bereits in der Einleitung erwähnt, auch das Verhalten der Gäste entscheidend für den Energieverbrauch. Daher müssen auch diese einbezogen werden. Es gilt aber die Gäste nicht zu belehren mit erhobenem Zeigefinger. Es gilt vielmehr die Gäste zu begeistern für die Energieeffizienz im Haus. Dazu werden im dena Projekt eigene Lösungen entwickelt, wie man das Thema Energieeffizienz  zeitgemäß und motivierend gegenüber den Gästen kommunizieren kann. Im Rahmen des Modellprojektes hat die dena fünf Hoteliers zu einem Kommunikationscoaching eingeladen.

Bei Interesse kann ich mal genauer auf dieses Thema eingehen.

Fazit zum aktuellen Stand des Modellprojektes für Energieeffizienz in Hotels und Herbergen

Dieses Projekt zeigt wie aufwändig die energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden ist und was alles dazu gehört. Ich bin daher relativ ausführlich auf alle Aspekte eingegangen, von der Energieberatung bis zu Kommunikation. Jeder Punkt trägt zum Erfolg der Energieeffizienz-Maßnahme bei. Erfolgreich sind solche Projekte besonders, wenn wir das Unternehmen umfassend betrachten, vom Gebäude mit der Hülle und der Technik bis zu den Mitarbeitern und den Gästen.

Jede Branche, bzw. jeder Sektor, hat seine eigenen Anforderungen, die bei energetischen Sanierungen zu beachten sind. Weitere Sektoren oder Gebäudearten werde ich mir auch noch genauer ansehen. Habt Ihr Wünsche oder Fragen zu einzelnen Themen? Soll ich noch auf das Thema Kommunikation eingehen?

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