Wie der kleine Nikolaus spanischen Politikern das Denkvermögen verschleimte

Wie der kleine Nikolaus spanischen Politikern das Denkvermögen verschleimteEs war mal in Spanien ein Jugendlicher mit Namen Francisco Nicolás Gómez Iglesias, mit Kurznamen wurde er “Nicolás” gerufen und er erwarb sich in seiner jungen Karriere den Übernamen “El pequeño Nicolás”, "der kleine Nikolaus". Seine Karriere startete er gezielt mit 15 Jahren, er wusste wie man sich bei Politikern einschleimt und er wusste auch, dass, wenn man Karriere machen wollte, man gleich bei den Mächtigen des Staates anfangen sollte.
Politiker freut es natürlich, wenn Jugendliche dienstbar und eifrig sich anbieten Notizen zu schreiben, ihnen Zigaretten kaufen zu gehen oder zu Politveranstaltungen Jubelchöre zu organisieren. Nicolás fing bereits mit 15 Jahren an, sich in solchen Dienstleistungen zu üben. Ziel seiner Bemühungen für einen schnellen Aufstieg war die konservative Regierungspartei Partido Popular (PP) und die ihr nahestehende Stiftung FAES. Nicolás merkte bald, dass man in der Politik mit ethisch einwandfreiem Handeln nicht weit kam. Da liefen Bauunternehmer rum, die ganz offensichtlich den Regierenden Geld in die Tasche steckten. Warum soll ich da nichts daran verdienen, dachte er und schleimte sich unter Bezugnahme auf seine “Beziehungen” auch beim Geldadel ein. Er verkaufte oder vermittelte plötzlich Baugenehmigungen, Baubewilligungen und Auftragserteilungen. Bald war er auch Besitzer eines luxuriösen Hauses in Madrid, das ihm ein Bauunternehmer mit 5.000 Euro pro Monat finanzierte. Er betrog Autovermieter, die ihm Autos überließen und denen er dafür Dienstleistungen versprach, die er nie erbrachte. Er kassierte wenigstens 65.000 Euros von zwei Unternehmern, denen er Zugangsvermittlung zu Präsidenten von multinationalen Konzernen versprach. Nicolás ist jetzt 20 Jahre alt und seine Karriere nahm ein abruptes Ende, nachdem die Polizei ihm auf die Schliche gekommen war.
Dieser strebsame Jugendliche ist auf vielen Bildern mit Politikern zu sehen. Er scheute sich nicht mit Köpenickiaden sich selbst zu Empfängen und Konferenzen einzuladen und er hatte durchaus Erfolg. Die Zeitung El Pais schreibt: “Er war immer sehr gut angezogen, sah sehr kindlich aus und bewegte sich in PP-Kreisen wie ein Fisch im Wasser. Es war leicht zu sehen, dass er an Treffen von Unternehmern und Politikern teilnahm, weil er auf vielen Fotos mit abgebildet wurde. Die Bilder benutzte er später, um damit anderen begreiflich zu machen, welch großen Einfluss er habe. Aber er war schließlich nur ein Kind und der große Betrug seines Lebens hat ihn schließlich überfordert. Die Polizei nahm ihn Mitte Oktober fest, weil er sich als Berater der Vize-Premierministerin Soraya Sáenz de Santamaria und als Agent des spanischen Geheimdienstes CNI ausgegeben hatte, um 25.000 Euro Vermittlungsgebühr für seine Tätigkeit bei der Zuteilung eines Grundstücks in Toledo verlangen zu können.”
Der schlaue Nicolas hatte noch viel mehr auf Lager: Er fälschte Zugangsbescheinigungen für das Königshaus, beschaffte sich eine Polizeisirene, um schneller durch den Verkehr zu kommen, benutzte Luxusautos mit Chauffeur und verwendete ein Autokennzeichen der Guardia Civil und ein weiteres der Polizei. Er behauptete, dass Polizisten ihm diese geschenkt hätten. Er hatte auch die Unverfrorenheit, den damaligen König Juan Carlos anzurufen. Juan Carlos bestätigte das Gespräch, konnte sich aber an den Inhalt nicht mehr erinnern. Auch bei der Krönung seines Sohne Felipe VI. war Nicolás wieder in vorderster Front dabei und keiner wusste wie er das geschafft hatte.
Was kann man daraus schließen? Die Internetseite der Zeitung “El Confidencial” versuchte am 24. November eine Schlussfolgerung zu ziehen:
“Der kleine Nicolas hat das Elend des politischen Systems und selbst der spanischen Gesellschaft ans Tageslicht gebracht, indem er begierig den Schmeichler für große Leute spielte, um sie einzuwickeln  und dann von einer angemessenen Höhe aus vom Sockel zu stoßen. Und da der Junge jetzt nicht einmal ins Gefängnis musste, sondern in einen von seinen Anwälten durchgesetzten Hausarrest, hat er sich entschieden dieses Wochenende bei einigen Medien vorbeizuschauen, um erneut Geld für sein Bankkonto zu sammeln und um die bisherige Farce aufrecht zu halten. Die Betrügereien des kleinen Nicolás sind eigentlich viel einfacher und natürlicher als es scheint. Persönliche Beziehungen sind entscheidend in der spanischen Politik und es ist oft der einzige Grund, um etwas zu werden. Ana Botella wurde nicht Oberbürgermeisterin von Madrid weil sie einen Master in Harvard gemacht hatte. Und Andrea Fabra ist nicht Abgeordnete der PP von Castellón wegen eines mystischen Traums. In anderen Fällen braucht man nicht einmal einen Verwandten. Es reicht eine gute Freundschaft. Zapatero verwandelte Führer der PSOE in Minister, weil sie ihm symphatisch waren. Und Rajoy machte dasselbe als er in die Moncloa gewählt wurde. Dasselbe Phänomen sehen wir in den Unternehmen, den Gewerkschaften und auch auf der Direktorenebene der Fußballclubs. Wenigstens in diesem Sinne gibt es wenig Unterschiede zwischen unserem Modell und der Mafia. Der kleine Nicolás entdeckte mit 15 Jahren, dass, wenn man es in der Politik es zu etwas bringen will, man sich nur an die richtigen Personen hängen und sie fleißig hofieren muss. Und er hat sich sofort an die Arbeit gemacht. Wenn er nicht zuviele rote Linien überschritten hätte, wäre er vermutlich als Kommissar der Europäischen Union geendet.”
Informationsquelle
La gran estafa del pequeño Nicolás
La última gran farsa del pequeño Nicolás - Noticias de España

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