Werner Mantz — Architecture

Kleinschmidt Fine Photography: Werner Mantz — Architecture (Foto: Werner Mantz | Villa Dr. Grobel in Elberfeld 1927 | Vintage Gelatin Silver Print | Blatt 17,4 x 22,7 cm)Der 1901 geborene Werner Mantz begann bereits im Jugend­alter, Auf­nahmen von seiner Heimat­stadt Köln und ihrer Um­gebung an­zu­fertigen.Später wurde er einer der welt­weit be­deu­tend­sten Foto­grafen der Moderne und der Neuen Sach­lich­keit. Die Wies­badener Galerie Klein­schmidt Fine Photo­graphs präsen­tiert ab 2. Juli 2016 eine Reihe von wert­vollen, höchst musealen Vintage-Abzügen aus der Zeit der Kölner Moderne.

Ausstellungsbeschreibung

Werner Mantz ist einer der weltweit bedeutenden Fotografen der frühen Moderne. Im Jahr 1901 in Köln geboren, macht er 1915, noch im Jugendalter, Aufnahmen von seiner Heimatstadt und ihrer Umgebung. Im Jahr 1918 entstehen Aufnahmen vom Einmarsch der Besatzertruppen. In den Jahren 1920-1921 widmet er sich dem Studium an der Bayerischen Lehr- und Versuchsanstalt in München. Seine Dozenten sind die Professoren Spoerl und Lähnemann. 1921 eröffnet er sein erstes Atelier in Köln. Seinen Durchbruch feiert der begnadete Fotograf im Jahr 1926, als er eine Fotoserie über den Frisörsalon Pickenhahn fertigt. In den Jahren 1927 bis 1932 folgen Publikationen seiner akribisch komponierten Lichtbilder in mehreren Zeitschriften. Ebenso sorgfältig werden von ihm im Labor die bromtonig gefärben Abzüge erstellt. Seine Handabzüge liefert er in seltener Einmütigkeit und mit höchster Präzision über zwei Jahrzehnte im unverkennbaren ‚Mantz-Format‘ als Miniaturen von meist etwa 16 x 23 cm. Die Lichtführung dieser heute begehrten Blätter im Kleinformat ist nuanciert. Werner Mantz ist in seinem Berufsstand damals so etwas wie der König der Lichtbildner im Metier der Architektur-Fotografie. Der Purist beteiligt sich 1930 an der Ausstellung ‚Gezeichnet oder geknipst‘ sowie an der Ausstellung der Vereinigung Kölner Fotografen. Im Jahr 1931 folgt die Teilnahme am ‚Salon International d’Art Photographique de Bruxelles‘. Sein zweites Atelier eröffnet Werner Mantz 1932 in Maastricht. Im Jahr 1938 verläßt er Köln. Das Bonner Landesmuseum zeigt im Jahr 1978 die erste Retropektive seiner Werke. Das Museum Ludwig Köln zieht 1982 und nochmals im Jahr 2000 nach. TATE MODERN und MOMA folgen mit Later-Prints. Werner Mantz stirbt 1983 in Eijsden in den Niederlanden. Seine besonders an Bauwerken Riphahns geschulten Architekturstudien gehören zu den Meisterwerken der Lichtbildkunst und künden von sublimer Lichtregie.

Die in der Ausstellung ‚Architecture‘ gezeigten Fotografien sind Pretiosen von selten hoher Qualität – in den Details der Komposition wie in der Zeichnung der Kontraste. Sie zeigen die ganze Bandbreite der Meisterschaft dieses in seiner Bedeutung singulären Fotografen der Neuen Sachlichkeit. Die Bauwerke waren es, die sich dem Fotografen Werner Mantz darboten: In der Jugend das alte Köln und wenig später die kühne moderne Architektur seiner Heimatstadt und jene rund um Maastricht. ‚Seine‘ Bauwerke sollen, und das beginnt unmittelbar während der Zusammenarbeit mit Architekten, auf den Fotografien ihr Eigenleben führen. Architekturen werdenso zum Fanal. Dabei sind die Bilder der gebauten Moderne von Werner Mantz geschaffen für die Ö–ffentlichkeit. Doch sie bleiben stets geheimnisvoll wie die vibrierend überscharfen Hauskanten der Wohnsiedlung in Köln-Kalkerfeld von Wilhelm Riphahn. Der am Ort des Geschehens und in der Dunkelkammer zaubernde Fotograf läßt den Sachen Raum. Und er führt vor, daߟ wir nicht alles verstehen müssen: Der Heizraum einer Schule hüllt sich in Schweigen. Seine innere Funktion entzieht sich dem Betrachter. Und obgleich vier Heizöfen die Objektivität abstrahlen, uns nüchtern in Prosa auf Papier anstarren, ahnen wir plötzlich um die Seele der monströs mutenden Turbinen, die wir zwar sehen können, wiewohl uns das Innenleben dieser Maschinen, wie sooft in der Fotografie der Neuen Sachlichkeit, seltsam verborgen bleibt.

Im Inneren eines öffentlichen Gebäudes etwa flutet transluzid, nur durch die Fensterfront gefiltert, Naturlicht dem Betrachter entgegen und trotzt der Enge des Hausflurs. So verzichtet Werner Mantz bei der Aufnahme des Treppenhauses der Villa von Twickel auf Kunstlicht – eine an die Filmkulissen der Stummfilmzeit mahnende Symbolik. Ein Klosett gar, die Bodenfliesen reizvoll als Schachbrett gemustert, gerät in leichter Untersicht indes auf Augenhöhe der Klobrille – was für eine Ironie: die Papierrolle thront über allem – förmlich zur Bühne. Der Fotograf hat den Formwillen der Architekten subtil erfaßt, er hat einfach nochmal gebaut, den expressiven Ton, die Sachlichkeit, die reizvolle Hülle, die Seele der Moderne. Die Architekten lieߟen ihn dafür freimütig gestalten, denn sie ahnten, daߟ er ihre Bauten idealer ‚bauen‘ konnte – zudem entwurfnah und modellhaft, da immer auf Papier. Die Ausstellung ‚Architecture‘ bei Kleinschmidt Fine Photographs zeigt Originale in einer Qualität, die mit den Ikonen aufwartet und herausragt. Zu sehen sind wertvolle, höchst museale Vintage-Abzüge aus der Zeit der Kölner Moderne, die nach ihrer Bedeutung dieser wichtigen Epoche kaum zu überschätzen sind. (Klaus Kleinschmidt)

Wann und wo

Kleinschmidt Fine Photographs
Steubenstraße 17
65189 Wiesbaden

2. Juli bis 30. September 2016


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