Weniger ist mehr?

Bewusst weniger ist mehr © Facettenauge 2014

Bewusst weniger ist mehr © Facettenauge 2014

Minimalismus ist mal wieder auf dem Vormarsch? Nein, er ist keine Notwendigkeit, sondern mehr eine Gegenbewegung zur gegenwärtigen Situation bzw. eine Reaktion auf die Unzufriedenheit mit der Konsumgesellschaft. Doch ist es wirklich so einfach? Nein.
Also, um dem Thema näher zu kommen betrachte ich einmal genau, was ich so alles habe. Da kommt einiges zusammen. Benötige ich das alles? Sicher nicht, aber gut. Benutze ich all die Dinge, die ich habe? Nein. Und jetzt wird es interessant. Denn ich habe beispielsweise in der Küche zahlreiche Geräte, Geschirr, Helferlein, Dosen und auch Vorräte, an die ich mich schon gar nicht mehr erinnere. Geschweige denn, dass ich sie benutze. Klar, sie sind noch gut und funktionieren tadellos. Sie wegzuwerfen ist viel zu schade, aber wenn ich ehrlich bin, ich benutze sie nicht. Wenn ich jetzt den gleichen Test im Bad mache, dann weiß ich schon im Voraus, dass es auch hier einige Dinge gibt, die dort seit Jahren stehen und die ich nicht benutze. Da gibt es beispielsweise Duschbad, Cremes, Shampoos, und, und, und. Nichts von dem ist aufgebraucht oder schlecht, aber alle Flaschen, Bottiche und Tiegel sind angebrochen. Was hilft da, konsequent sein und sie aufbrauchen, bevor etwas Neues angeschafft wird. Ein guter Vorsatz, der sicher nicht lange durchgehalten wird. Aber einen Versuch ist es wert. Soll ich jetzt wirklich an den Kleiderschrank oder die Schuhe gehen? Ich weiß, dass es auch hier nicht besser aussieht. Viele Kleidungsstücke ziehe ich nicht an, aber ich hebe sie auf, weil ich könnte ja mal… oder vielleicht … außerdem sind die Sachen doch noch gut. All das ist sicher richtig und kann nicht bestritten werden.
Doch, wo beginne ich mich selbst zuzumüllen? Belasten mich all die Dinge, die ich um mich herum ansammle? Wenn ja, was davon belastet mich? Und wenn mich einige Dinge belasten, gibt es welche, die mich bereichern?
Wer den Test macht und zu sich selbst ganz ehrlich ist, weiß, dass viele Dinge ein Luxus sind. Man weiß auch, dass man mit viel weniger auskommen würde.
Natürlich gibt es auch einige Dinge, auf die wir nicht verzichten können, weil sie Teil des modernen Menschenlebens geworden sind. Auf andere Sachen wollen wir vielleicht gar nicht verzichten, weil sie für uns individuell entscheidend sind und unsere Identität ausmachen. Ob wir es tun, weil sie es ermöglichen in der Gesellschaft als Teil selbiger angesehen zu werden oder weil sie unser Leben, wie wir es führen erst ermöglichen, ist unerheblich. Wichtig ist, dass wir es bewusst entscheiden.
Für mich ist damit klar, dass es Bereiche gibt, die ich ausmisten kann, da benötige ich nicht so viel. Die Anzahl der Duschgels in meinem Bad entscheidet nicht darüber, wer ich bin. Aber bestimmte Kleidungsstücke, meine Kameras und auch bestimmte Küchengeräte benötige ich, weil sie mich und somit meine Identität ausmachen. Andere Dinge behalte ich, um in der Gesellschaft teilhaben zu können.
Bei vielen Dingen ist es also eine individuelle Entscheidung, ob wir sie benötigen oder nicht. Wer sich dies jedoch selbst vor Augen führt und somit bewusst macht, kann den alltäglichen Luxus oder Reichtum schätzen und genießen. Dann haben die materiellen Dinge um uns herum ihren Sinn. Ich möchte nicht wahllos alles um mich herum anhäufen, sondern bewusst entscheiden, was ich möchte.
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