Weihnachtswunsch

WeihnachtswunschIch habe ja schon oft erzählt von meinen speziellen Erziehungsmethoden, von denen ich mir immer einrede, dass keiner sonst auf sie gekommen ist. Vielleicht sollte ich wirklich mal einen Erziehungsratgeber schreiben aber vielleicht sollte ich auch vorher erstmal sehen, was aus meinem Sohn geworden ist, der als Versuchskaninchen für diese interessante Methode herhalten musste. Irgendwann war es mit dem Weihnachtsmann und Nikolaus durch. Eigentlich nur mit dem Weihnachtsmann, denn ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht eine lustige Idee gehabt hätte. Als er versucht hatte, mir zu sagen, dass er nicht mehr an den Nikolaus glaubt, meinte ich erstmal „aber ich glaube an ihn“, er sollte mir nicht die Illusion stehlen. Und als er dann meinte, das würde ich ja nur mit den Geschenken machen, meinte ich zu ihm: Wenn ich das wirklich tun würde, und er nicht mehr an ihn glaubt, dann könnte ich es auch genauso gut lassen und er keine Weihnachtsgeschenke bekommen würde. Ob es denn in seinem Sinne sei. Ich weiß auch nicht, aber danach haben wir auch nicht mehr über das Thema gesprochen.

Bei dem Herrn Weihnachtsmann verhält es sich jedoch anders, da denke ich mir: warum soll ich ihm was schenken und ich kriege gar nichts? Das ist doch unfair, findet ihr nicht auch? Vielleicht bin ich ja ein bisschen egoistisch, das möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht bestreiten, aber Geschenke kriegen, ist doch schön. Und es hat noch so viele andere Vorteile. Mein Kind lernt so viel für’s Leben. Verantwortung, Planung, weil er ja rechtzeitig das Geschenk besorgen muss, den Umgang mit Geld, denn schließlich muss er mit seinem Budget auskommen, sich über jemand anderen Gedanken machen, denn schließlich muss er ja wissen, was er mir holen soll. Und ich denke auch, dass er weiß: wenn er sich nicht genug Mühe gibt, dass es schnell Halloween zu Weihnachten geben könnte. Und ich muss sagen, da bin ich wirklich stolz. Er gibt sich sehr viel Mühe mit seinem Geschenk. Ich hatte noch nie etwas zu beanstanden, ganz im Gegenteil. Er macht sich richtig viel Mühe. So ein Vorgehen kann ich nur empfehlen.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend für mich. Ich weiß ja, wann er losgeht, manchmal weiß ich schon vorher, was er besorgt und für wie viel Geld. Er fragt immer schon vorab, was ich mir wünsche und es wird von Jahr zu Jahr immer besser. Im ersten Jahr habe ich das bekommen, was als erstes auf meiner Wunschliste stand. In dem Jahr darauf hatte er schon eigene Ideen. Er wollte es dann mit Handtaschen probieren, die waren aber zu teuer. Also gab es Puschen, weil ich immer kalte Füße habe, mit Schneeflocken, weil ich Schneeflocken so mag. Ich habe alles, was man nur mit Schneeflocken haben kann. Habe ich schon mal gesagt, dass ich von Schneeflocken besessen bin? Ich könnte alleine, über das, was ich alles mit Schneeflocken habe, einen eigenen Text schreiben. Lichterketten, Fensterbilder, Weihnachtsschmuck, Tischdenken… wie gesagt: ich bin wirklich, wirklich, wirklich BESESSEN.

Ich bin mal gespannt, was es dieses Jahr wird. Er hat mich wieder gefragt was ich gerne hätte. Aber ich weiß es nicht, ich versuche ja bescheiden zu sein, Und es ist wirklich viel schöner, wenn er sich selbst was überlegt, statt eine Liste abzuarbeiten. Ich wünschte, er würde das so machen wie ich: ich fange bereits im April an, die Leute um mich herum zu beobachten. Aber vielleicht ist es auch hier so: ich bin besessen. Ich ärgere ihn dann immer, und sage, nicht wie meine Eltern es mit mir gemacht haben und mit allen anderen: „Ich möchte dass du lieb bist, und gute Noten hast“. Ich wünschte nur, dass ich viele Aufrufe auf dem Blog habe. Tja, und das ist genauso nervig, denn daran kann er ja nichts ändern. Aber ich bin ziemlich sicher, dass er schon das passende Geschenk findet. Wie all die Jahre zuvor, und ich hoffe, dass er sich auch über die Socken und Unterhosen freut, die ich für ihn habe.

Oh Gott, ich hoffe man hält mich jetzt nicht für einen Unmenschen. Das arme Kind, was dann von mir völlig verkorkst wird. Ich gehe dann sehr stark davon aus, dass er in diesen Momenten weiß, wo der Hase lang läuft. Bei genauer Betrachtung müsste ich auch über ihn mal mit ihm reden. Wenn mein Kind nicht wüsste, dass es Ironie ist, würde ich es auch kaum machen können und es würde mir auch nicht mal Spaß machen. Ich habe ja sonst keine Hobbys. Doch, ich denke schon, dass er das weiß. Manchmal zieht er mich sogar damit auf.

(Foto: angieconscious  / pixelio.de)


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