Was mir an Frankreich gefällt

Nach einer pubertären Schwärmerei für die Französische Revolution (und einer Begeisterung für Napoleon, die wohl in krankhaftem Zusammenhang mit meiner mangelhaften Körpergrösse stand) sowie einem Ferienflirt mit einem hundeäugigen Franzosen (der sich später in seinen Liebesbriefen als psychisch schwer angeschlagen herausstellte), wandte sich meine Leidenschaft mit zunehmendem Alter den Angelsachsen zu. In der Folge kühlte meine Begeisterung für Frankreich merklich ab, denn ein Herz kann wohl nicht zugleich für England und Frankreich schlagen. Es kostete mich also einige Überwindung, mich auf unseren Aufenthalt in der Provence zu freuen. Inzwischen aber habe ich einige Dinge gefunden, die mir an Frankreich ganz gut gefallen:

  • Die Mayonnaise scheint einen deutlich höheren Essiganteil zu haben als unsere. Dadurch lösen sich die Nissen wie von selbst vom Haar, nachdem man die Läuse mit Mayonnaise erstickt hat. Folglich ist das Geschrei beim Auskämmen bedeutend leiser, worüber sich unsere Nachbarin eigentlich freuen sollte, aber sie weiss ja nicht, wie unsere Kinder schreien, wenn sie Essig in die Augen kriegen. (Ja, irgend jemand hat uns offenbar kurz vor der Abreise eine Portion Läuse mit auf den Weg gegeben. Soviel zu der Behauptung unserer Schule, es sei vollkommen ausreichend, wenn man den Eltern bei Lausbefall einen Brief nach Hause gebe, Lauskontrollen seien ganz und gar unnötig.)
  • Der “Café au Lait” (Obschon ich ja eigentlich keine Kaffeetrinkerin bin.)
  • Alles hier fühlt sich sehr südländisch an und doch sind die Museen offen, wenn sie laut Angaben auf der Website offen sein sollten. (Ich will ja hier keine Klischees pflegen, aber in diesem Bereich habe ich in Italien ganz andere Erfahrungen gemacht. Nicht nur auf Sardinien und im Molise, auch im Piemont.)
  • Die Blumeninseln mitten im schlimmsten Strassenverkehr. Aktuell in “unserer” Stadt gerade Mohn in leuchtendem Orange. Eine Augenweide. 
  • Öko-Putzmittel sind deutlich billiger als das ganze giftige Zeugs in grellen Verpackungen.
  • Der “Café au Lait” (Ich bin wirklich keine Kaffeetrinkerin.)
  • Zum gleichen Preis, zu dem es zu Hause Tee mit Croissant für zwei gibt, frühstückt hier die ganze Familie. (Jawohl, die siebenköpfige. Orangensaft inklusive.)
  • Sehenswürdigkeiten, die so sehenswert sind, wie sie angepriesen werden. (Okay, die Schweden sind in diesem Bereich noch besser: Die preisen ihre Sachen überhaupt nicht an und dann kriegst du die Klappe nicht mehr zu vor lauter Staunen.)
  • Familieneintrittspreise, die diesen Namen auch wirklich verdienen. (An einem Ort waren doch tatsächlich “Kinder” bis 18 gratis.) 
  • Der “Café au Lait” (Echt jetzt, der ist himmlisch.)
  • Der frühe Beginn der Spargel-, Erdbeer- und Tomatensaison. (Lange hätte ich es mit diesem ewigen Wintergemüse nicht mehr ausgehalten, obschon ich durchaus wintergemüsefreundlich eingestellt bin.)
  • Die Blumenwiesen. (Bei uns hat man für sowas ja keinen Platz mehr, wirft kein Geld ab.)
  • Die Alleen (Ja, ich weiss, Bäume würden von sich aus nie so wachsen, aber sie gefallen mir halt doch. Vielleicht ein Nachklang meiner pubertären Napoleon-Schwärmerei. Laut Wikipedia soll der ja die Finger im Spiel gehabt haben.)
  • Der Zwang, die Sauce Hollandaise im Wasserbad zuzubereiten, weil es auf dem Gasherd schlicht nicht anders geht und Gasherd hat man hier eben noch. Noch nie war sie besser, meine Hollandaise. 
  • Die Salzbutter
  • Die Artischocken
  • Die vielen blühenden Bäume (Obschon: Habe ich da eben ein Niesen vernommen?)
  • Das Gesumme der Bienen (Eine Folge der vielen blühenden Bäume, natürlich)

Ach ja, habe ich den “Café au Lait” bereits erwähnt?

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