3.30 Uhr-in der Mansarde geschlafen. Von hier sieht man aus dem Bett, direkt in den Sternenhimmel. Der Nachteil: Es ist stickig. Ich öffne das Klappfenster, spüre die morgendliche Kühle, die doch einen sonnigen Tag verspricht. Schön der Blick über Kastanien, Birken und Ahornbäume. Ein Stück weiter weg, der See. „Hej Kater, warte ich mach dir auf.“ Er tummelt sich im unbewohnten Nachbarsgarten. Die Natur holt sich hier ihr Gebiet zurück. Ich laufe die Stufen herunter. Es ist so still ohne Familie, ohne Hund. Der Kaffee in der Kaffeemaschine ist noch heiß. Lang geschlafen hab ich nicht. Die ersten Seiten Knausgard dieses Tages, dazu der bittere Geschmack des Kaffees und Vogelgezwitscher. Schlafen kann ich später. Die Gedanken drehen sich immer wieder um die Arbeit. Ich würde so gern hin zu säen, pflanzen, ernten, verarbeiten. Käse und Butter selbst machen. Mein Kollege ist so geschickt in der Bearbeitung von Holz. Letzte Woche hatten sich einige Kinder eine Gabel geschnitzt. Viele Therapien könnte man sich vermutlich sparen, wenn man die Energie der Kinder wieder mit der Erde verbinden würde. Das Korn selbst mahlen, das Brot selbst backen, echte Eindrücke. Basteln war noch nie mein Ding. Mit den Kindern im strömenden Regen durch den Wald zu gehen, das ist das was mir Spaß bringt.
Knausgard ist bei Hitler. Eigentlich hatte ich von Hitler gerade genug, auch von Mohler, Jünger und Heidegger. Aber ich hab mich so auf den neuen Knausgard gefreut, ich bleibe dran. Und ja, es ist hilfreich sich gerade mit Kershaw und Jünger beschäftigt zu haben.
Knausgard fügt spannende Aspekte dazu. Zwischendurch putze ich das Haus. Die Zeit verrinnt ungewohnt langsam. Dann trifft ein Teil der Familie ein. Sie haben das Wochenende am See genossen. „Du bist so gut gelaunt“, sagt der Gatte. „Es muss am Kinderfrei liegen.“ „Am Menschenfrei“, Gatte. am Menschenfrei.“ Der Gatte bricht auf zum Picknick.
„Ich hab euch vermisst, ehrlich.“
„Sch…drüben sind Die Kaninchen von Jana abgehauen. Und Jana ist schon beim Picknick.“ Sieh an der turbulente Alltag ist zurück. Die Kaninchen sind eingefangen, als ich auch die große Tochter einfangen will, sie war in Dänemark, gelingt das nicht. “ Ein warmer Pfingstmontag, die Möwen kreischen, im Bulli ist es heiß. Im Zug saß Anna nicht.
Als ich Zuhause eintreffe, sitzt sie mit Sonnenbrand versehen in ihrem Zimmer. „Wo ist Papa und Julius und Karla?“ “ Beim Picknick.“ „Willst du auch?“ „Nee lass mal Mama, ich bin total kaputt.“
Die kommende Woche liegt vor mir. Es ist die Woche des Jahres. Ich betrachte sie mit Respekt. Aber morgen bin ich erstmal im Theater und sehe „Marina die kleine Meerjungfrau.“ Skylla und Glaukos will ich auch noch sehen, „Siegfried“ auch. Obwohl Wagner nicht so meins ist. „Die Rheingold Inszenierung“ war aber so gut.
Bei Frau Brüllen ist wieder Tagebuchbloggen am 5.