Warum sich Eltern nicht aufs Wochenende freuen

Seid ihr euch mit diesem ekelhaften Wochenend-Fluch belegt? Früher war das Wochenende entspannender Ausgleich, ein großzügiges Zeitfenster zum Erholen. Meine Samstage und Sonntage waren einst geprägt durch langes Ausschlafen, gemütliches Frühstücken, spaßige Freizeitaktivitäten oder den Genuss eines spannenden Buches (vorzugsweise in der Badewanne).

Kinder halten in der Regel nichts von all den lustigen oder entspannten Plänen ihrer Eltern fürs Wochenende und so kommt es zu dem, was ich den Wochenend-Fluch nenne.

Der Wochenend-Fluch erstreckt sich bei uns über mehrere Lebensbereiche. Dazu gehören sowohl das Zu-Bett-Gehen, als auch das Aufstehen. Auch das Frühstücken, der Haushalt, die Freizeitgestaltung und selbstredend Verletzungs- und Unfallhäufigkeit sind betroffen.


Falls ihr am heutigen Samstag schon früh aus euren kuscheligen Betten gezwungen wurdet, tröstet euch mit dem Gedanken: Ihr seid nicht allein!

Und vielleicht erkennt ihr euch ja wieder in

Der Wochenend-Fluch Teil 1 : Ausschlafen und Frühstücken

klingelt mein Wecker um 6.45h. Nachdem ich mich überwunden habe, meinen schlappen Körper aus dem Bett zu hieven und mir den Schlaf aus den Augen gemeißelt habe, habe ich eine Mission zu erfüllen: In höchster Gute-Laune-Manier versuche ich, meine beiden komatösen Kinder aus dem Bett und an den Frühstückstisch zu locken. Die Jahre der Hartnäckigkeit haben sich bezahlt gemacht: Bei der Großen läuft das mittlerweile widerstandslos. Sie weiß: Es gibt kein Entkommen. Der Zwerg hingegen ist um 7 Uhr morgens soooo müde, dass "die Beine noch schlafen". Das heißt, ich schleppe das (mittlerweile wirklich schwere) Nörgelbündel auf dem Arm zum Frühstückstisch. Dort ist dem Prinzesschen meistens so kalt, dass sie eine Decke auf dem Stuhl braucht, in die sie bis zum Hals eingewickelt werden möchte. Daraus resultierten sodann gewisse Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit, durch die sie sich nicht im Geringsten stören lässt. Ohnehin ist sie so müde, dass sie gefüttert werden möchte. Um meinen tägliche Diskussions-Energie nicht bereits vor 8 Uhr komplett zu verschießen, füge ich mich meinem Schicksal und füttere parallel zum Brotdosen-Befüllen. Natürlich wird unter der Woche langsam gegessen. Sehr langsam. Die Kinder sind ja auch müde. Immer wieder treibe ich sie an, wir haben ja nicht ewig Zeit. Mittlerweile habe ich ungeahnte Cheerleader-Qualitäten an mir entdeckt, die meine Kinder jedoch unbeeindruckt lassen. Auf den letzten Drücker schaffen sie es dann um 7.40 Uhr (Große) und 8.15 Uhr (Zwerg) zu ihren Schulbussen. Da das Füttern und Waschen, das Anziehen des Zwerges, die Kleidungskontrolle der Großen (keine Spaghetti-Träger unter 25 Grad), das Kämmen und Frisieren, das Bepacken der Rucksäcke etc. so viel Zeit in Anspruch nimmt, bin ich die Frau, die ihr Kind völlig abgekämpft und in Jogginghose zum Bus bringt. Falls ich es doch mal schaffe, mich vernünftig anzuziehen, erkennt ihr mich garantiert an Haferflocken, Honig oder Zahnpasta am Shirt und an den offenen, zerzausten Haaren, die von den Augenringen ablenken sollen. Sind die Kinder dann aus dem Haus, habe ich Zeit, gemütlich zu frühstücken und mich fertig zu machen.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt."

So könnte mein Lebensmotto lauten. Denn obwohl ich es mittlerweile eigentlich besser wissen müsste, gehe ich am Wochenende immer noch mit dem Irrglauben ins Bett, der nächste Morgen könnte irgendwie " gechillt" werden.

Meine Kinder wittern diese Vorfreude wie Geier das Aas und so werde ich samstags und sonntags gegen 6.30Uhr von einem quitschfidelen Zwerg geweckt. Zur Erinnerung: Wir sprechen von dem Kind, dass wochentags um 7 Uhr kaum aus dem Bett zu kriegen ist. Zu ein bis zwei Stunden kuscheln lässt sich der Zwerg dann meist überreden. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ICH definiere Kuscheln als ein wohliges Einmummen in meine Decke, gerne auch Anschmiegen an einen Körper und ganz wichtig: Entspannen! Ausruhen!
Der Zwerg hat das immer noch nicht begriffen. Kalte Füße bohren sich in meine Magengrube, Haare werden mir langsam und genussvoll ausgerissen und Finger in Augen, Ohren, Mund und Nase gesteckt. Sobald die Gefahr besteht, dass ich eindöse, werden mir sinnfreie Fragen ins Ohr gebrüllt und mein Erschöpfungszustand wird schamlos ausgenutzt, um mir Versprechungen zu entlocken, die ich später bereuen werde ("Mama, gell, wir machen nachher Pfannkuchen zum Frühstück?" "Wir können heute wieder ins Hallenbad!" "Nach dem Frühstück knetest du mit mir!" "Ich will soooo gerne mal wieder wohin gehen, wo es Tiere gibt!").

Ein leichtfertiges "Mmmhmm" ist übrigens im Halbschlaf schnell gebrummt und nur noch unter Tränen und Protest wieder zurückzunehmen.

Irgendwann schafft es der Zwerg dann, mir die Illusion vom Ausschlafen endgültig zu rauben. Wenn ich mich also mit der knallharten Realität abgefunden habe, geht es ans Frühstück. Das darf zum Wochenende gern üppiger ausfallen. Leider ist Geduld nicht zwingend die Stärke meiner Kinder und so legen sie schon mal los, während ich noch wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Küche irre. In Folge dessen sind meine Kinder bereits satt und erklären das Frühstück für beendet, noch bevor ich das letzte Frühstücksei im Eierbecher platziert und mir mein Brot geschmiert habe. Sofort setzt eine Art ungebremster Aktionismus ein. Und während der Mann und ich versuchen, in Ruhe zu frühstücken entbrennt im Kinderzimmer bereits der erste Streit darüber, welche Barbie welches Kleid tragen soll. Abwechselnd kauen wir und sehen nach dem Rechten. Dabei üben wir uns in einer Disziplin, die Eltern in Perfektion beherrschen: Dem Etappen-Dialog. Dabei geht es um Unterhaltung und Informationsaustausch, der durch äußere Umstände in unregelmäßigen (jedoch immer kurzen) Abständen unterbrochen wird. Die Kunst besteht darin, nach jeder Unterbrechung unbeirrt den Faden wieder aufzunehmen und das Gespräch zu Ende zu führen.

Heute bin ich übrigens mit den Kindern alleine, mein Mann muss arbeiten. Daher müsst ihr herhalten und meinen Erguss über die Ungerechtigkeit der Welt über euch ergehen lassen.

Außerdem möchte ich von euch wissen:


Dürft ihr am Wochenende Ausschlafen? Habt ihr vielleicht eines dieser seltenen Partner-Exemplare ergattert, das einen Tag in der Woche mit den Kindern aufsteht, während ihr euch im Schlafzimmer verbarrikadiert? Welche Morgen-Routine habt ihr? Und seid ihr auch mit dem Wochenend-Fluch belegt?


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