Wann sind wir eigentlich die Generation „Leistungsdruck“ geworden?

Leistungsdruck ist etwas das uns verfolgt, Tag ein, Tag aus. Es fängt bei den Kleinsten an und wird mit zunehmendem Alter immer mehr. Er kommt nicht nur von außen, wir machen ihn auch selbst. Wir erwarten immer Glanzleistungen von uns: beruflich und privat. Wir haben den Druck unser Leben bis ins kleinste Detail zu planen und zu optimieren. Bis etwas passiert, über das wir keine Kontrolle haben.

Wir hetzten von Termin zu Termin, schreiben zwanzig Millionen Whats App Nachrichten am Tag, beantworten 300 Mails, haben eine unendlich lange To-Do-Liste und am Ende fühlen wir uns kraftlos und leer. Die Zeit rast vorbei und alles was wir tun können, ist dem Vergangenen hinterher zu schauen, denn wir haben es nie bewusst wahrgenommen. Unser Gehirn hat nicht mal die Chance es zu verarbeiten, denn geistig sind wir schon 3 Schritte weiter. Der Leistungsdruck hat uns dazu gebracht, das Genießen zu verlernen.

Wir fühlen uns ausgepowert und ausgebremst und das ärgert uns enorm.

Wir haben doch noch so viel zu tun und wirklich keine Zeit uns auszuruhen. Was sollen die Freunde nur denken, wenn ich nicht zeitnah alle Nachrichten beantworte? Außerdem steht doch auch noch ein Workout auf dem Plan!

Leistungsdruck life is what happens to you

Es ist ein Teufelskreis, der uns immer weiter runterzieht in eine Endlos-Schleife aus Verpflichtungen, die einem nach und nach die Kraft rauben und vor allem eins bewirken: wir werden traurig und unzufrieden!

Traurig das wir nicht alles schaffen, obwohl wir so einen tollen Plan hatten.
Traurig, weil wir nicht jedem gerecht werden.
Traurig weil wir wissen, dass wir damit vor allem einer Person schaden: Uns selbst!

Aber das Verdrängen wir zwischen all den To-do-Listen und Nachrichten, Schwäche zeigen ist nicht unsere Stärke.

Doch irgendwann kommt ein Punkt, an dem du es nicht mehr ertragen kannst. Du hast genug von den vielen Nachrichten, von den To-Do’s, von den Verpflichtungen.

Ich kann nicht mal einen genauen Zeitpunkt benennen, aber irgendwann habe ich mich ganz bewusst aus What’s App stark zurück gezogen. Diese App hat mich zeitweise wirklich extrem gestresst, vor allem wenn ich noch Mitglied in einer Gruppe war. Um Abschalten zu können habe ich die Nutzung wenigstens abends oft eingeschränkt. Nach wie vor verwende ich jegliche Art von Messenger nicht mehr so stark wie früher und es tut mir unwahrscheinlich gut!

Genauso wenig wie ich den Zeitpunkt meiner Nutzungs-Reduzierung nennen kann, kann ich  den Punkt definieren, an dem sich dieser Druck entwickelte. Dieser Druck immer erreichbar sein zu müssen, immer abrufbar, immer leistungsbereit. Ich weiß nicht, wann der Punkt kam, an dem ich dadurch ein Teil von mir selbst verlor, den es jetzt wiederzufinden gilt.

Ich werde weiterhin alle Dinge tun, die ich auch vorher getan habe, aber mit Maß und Ziel. Wir sollten nie vergessen, dass unsere Gesundheit das wichtigste Gut ist und es ist unabdingbar sie entsprechend zu pflegen!

Auf der Arbeit höre ich regelmäßig Sätze wie: „Ihr wisst gar nicht was Stress ist, ihr seid ja noch so jung“. Ja, wir sind noch jung, aber ich bin sicher das wir ALLE wissen was Stress bedeutet! Wir sind in völlig anderen Zeiten groß geworden als unsere Eltern. Es ist richtg, dass die meisten von uns in jungen Jahren körperlich nie so viel und hart arbeiten mussten wie unsere Großeltern, aber auf unserer Generation lastet ein wahnsinniger Leistungsdruck. Wir werden überschwemmt von Möglichkeiten und müssen das Optimum für uns selbst und unsere Fähigkeiten finden. Vielleicht ein Luxusproblem, aber auch gleichzeitig ein Fluch. Von uns wird erwartet mit 22 den Bachelor in der Tasche zu haben, ein Jahr im Ausland gewesen zu sein und diverse Praktika gemacht zu haben. Danach am besten noch der Master und ein guter Job in einer angesehenen Firma. Parallel heiratet man noch, führt eine problemlose Beziehung und bekommt 2 Kinder. Erfüllst du eines dieser Klischees nicht, fällst du aus dem Raster und bist „undankbar“ oder „undiszipliniert“.

Ich habe keine Lust mehr ein Teil dieses immer schneller werdenden Wahnsinns zu sein. Ich möchte mein Leben genießen und vor allem wahrnehmen! Das bedeutet nicht, dass ich jetzt nur noch faul auf der Parkbank sitze und den Vögeln beim Fliegen zu sehe. Sondern es bedeutet klare Prioritäten zu setzen, mich selbst und mein Umfeld zu entschleunigen,  und dem Leistungsdruck ein wenig zu entfliehen.


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