Wanderlust im Colca Canyon

6 Uhr Morgens in Cabanaconde/Peru. Die Alpacapizza ist verdaut, die Wanderschuhe sind geschnürt und das Kartenmaterial liegt griffbereit im Trekkingrucksack. Wir sind bereit für unsere erste große Wanderung. Auf eigene Faust. Ohne Guide, Kofferträger und Privatbus.

Cabanaconde ist das Tor zum Colca Canyon – zweittiefster Canyon der Welt. Irgendwo in Peru zwischen Cusco und Arequipa. 3200 Meter über dem Meeresspiegel.

Zeit fürs Frühstück bleibt uns nicht wirklich. Der Busfahrer wartet nicht. Die Kondore schon gar nicht. Es ist kurz nach 7 Uhr am Cruz del Condor. Informationen zufolge sollten gleich die größten Greifvögel der Welt – die Andenkondore – über unseren Köpfen kreisen. Wir zählen zwei. Sie sind nicht zu übersehen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu über 3 Metern erkenne ich sie sogar ohne Brille. Kurze Zeit später sind es 5, dann 8. Wie die Könige des Canyons ziehen sie ihre Kreise über der knapp 3200 Meter tiefen Schlucht. Immer wieder schweben sie an unseren Köpfen vorbei, als ob sie uns zeigen wollen, wer hier das Sagen hat. Eindrucksvoll. Ein Bild, welches man so sicherlich kein zweites Mal zu sehen bekommt.

Die Sonne schiebt sich über die hohen Wände des Canyons, Touristen sind wie die Geier, nahezu besessen von diesem Anblick und jeder mit der Absicht das beste Foto des Tages zu schießen. Eine halbe Stunde später ist das Schauspiel vorbei, die Kondore verabschieden sich und kommen am nächsten Tag wieder. Ganz bestimmt.

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Wir greifen einen der Touribusse ab und bitten ihn uns zu dem Pfad zu fahren der in den Canyon führt. 10 Minuten später stehen wir am Abgrund des Canyons. Wir blicken 3200 Meter in die Tiefe, den Rio Colca und das Tal fest vor Augen. Im Zickzack laufen wir immer weiter nach unten, vorbei an einem alten Ehepaar, über Stock und Stein und den Blick immer auf dieses unglaubliche Tal und die Berge gerichtet – man muss sich echt zwingen nicht ständig in der Weltgeschichte umher zu schauen sondern auch mal stehen zu bleiben um den Anblick zu genießen und nicht mit dem nächsten Schritt den wahrscheinlich letzten zu machen.

Am Rand des Canyons

Am Rand des Canyons

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Nach etwa 2 Stunden erreichen wir San Juan de Chuccho, ein kleines Dorf im Tal des Canyons. Auch hier gibts Alpaca, diesmal aber nicht auf der Pizza sondern als Gyros und mit Reis als Beilage. Gestärkt geht es weiter Richtung Sangalle. Der Weg führt uns entlang des Flusses, vorbei an Avocadobäumen, über Holzbrücken hinauf nach Cosnirhua und Malata – 200 Höhenmeter ging es nach oben. Die Kaffeepause haben wir uns definitiv verdient.

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Gerard - unser Cookiespezialist

Gerard – unser Cookiespezialist

Nach etwa 5 Kilometern auf gerader Strecke und wahnsinn vielen schönen Ausblicken hinunter ins Colca Tal erreichen wir einen Punkt an dem es wieder nach unten geht, allerdings hat das einen Grund – die Oase am Rio Colca!

    “Zum ersten Mal fühle ich, dass ich in Peru angekommen bin.” (Gerard – Mitglied der Reisegruppe)

Die letzten Meter der heutigen 18 Kilometer laufen wir ohne an die Blasen an den Füßen zu denken. Die Oase und den rettenden Swimmingpool fest im Blick. Es fühlt sich gut an, man läuft und denkt an Nix außer diesen Swimmingpool. Die Gedanken sind frei. Es sollte viel öfter solche Momente im Leben geben.

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Nach einem wohl verdienten Poolnachmittag, einer eher nicht so lecker schmeckenden Bolognese und einem witzigen Kartenspiel fallen wir kurz vor 9 totmüde ins Bett bevor uns der Wecker Früh um 4 aus unserem Schlaf reißt.

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An diesem Tag stand der Rückweg nach Cabanaconde auf dem Programm. Es galt 1000 Höhenmeter binnen 3 Stunden zu bewältigen. Der heutige Tag ist anstrenger als ich es vermutet hatte.

Ich schnaufe, quäle mich den Berg hoch. Stufe für Stufe, Stein für Stein, Meter für Meter. Ich werde überholt von Touris die sich auf Pferden nach oben chauffieren lassen und habe die Sonnenstrahlen und den “Gipfel” fest im Blick. Ich halte alle paar Minuten um Fotos zu machen, meine Beine zu entlasten und die Aussicht zu genießen. Ich fühle mich wie ein kleiner Reinhold Messner. Es macht Spaß. Es ist geil. Ich bin im Trekkingfieber, auch wenn es anstrengend ist.

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Die Anstrengung ist mir ins Gesicht geschrieben.

Die Anstrengung ist mir ins Gesicht geschrieben.

Marc, Gerard, Jennifer & Ich nach erfolgreichem Aufstieg.

Marc, Gerard, Jennifer & Ich nach erfolgreichem Aufstieg.

Dennoch freue ich mich die Wanderschuhe in den Rucksack zu packen, mich in den Bus zu setzen und die Aussicht auf das unglaubliche Colca Tal mit dem Wissen genießen zu können Etwas geschafft zu haben – auch ohne Flügel.

Valle del Colca

Valle del Colca


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