Wachstum ist nicht nur “mehr vom gleichen”

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Wenn von „Wachstum“ die Rede ist, dann ist es immer interessant zu fragen: meint man „mehr vom gleichen“ oder „ganz neue Dinge“. Im Marketing ist das eine gängige Überlegung. Manchmal spricht man von horizontalem und vertikalem Wachstum. Das horizontale Wachstum (=mehr vom gleichen) ist natürlich sehr viel häufiger als das  vertikale Wachstum (=neue Ebene).

Wenn eine Familie wächst, so sind da mehr Kinder (also mehr vom selben), wächst eine Stadt, so hat es mehr Häuser oder wenn der Verkehr wächst, so hat es mehr Autos. Wächst das Budget einer Person, so hat er mehr Zimmer in seiner Wohnung, mehr Kleider oder mehr Autos – immer mehr vom gleichen oder gar mehr vom selben.

Anders ist das vertikale Wachstum. Dann entsteht etwas völlig Anderes oder Neues. Meistens sind es Kombinationen aus unterschiedlichen Dingen oder Lösungen, die ganz anders sind. In der Natur spricht man dann von Schritten der Evolution. Wenn sich Amöben immer nur teilen, gibt es einfach nur mehr Amöben, gelingt ihnen ein Zusammenschluss, so haben wir einen Mehrzeller. Der nächste Schritt wäre ein Wesen mit unterschiedlichen Organen – als hätten sich dann Mehrzeller (in Aufgabenteilung) zusammengeschlossen.

Ich mache mir gerne Gedanken, wie etwas wäre, wenn ihm ein vertikales Wachstum gelingen würde. Eine Stadt würde zum Beispiel Wohnhäuser mit Gärten und Windräder kombinieren. Oder mit Farben, wie es Hundertwasser entwarf. Die Dinge würden einen neuen Entwicklungsschritt erreichen, würden etwas Zusätzliches leisten oder lösen.

Schriftsteller oder Künstler versuchen das immer wieder: neue Figuren, neue Szenen, neue Formen und Farben miteinander kombinieren in der Erwartung und Hoffnung, dass etwas Neues entsteht – und nicht einfach mehr vom gleichen. Manche Maler malen lange sehr ähnliche Bilder, und plötzlich gelingt ihnen etwas völlig Neues, etwas völlig Anderes – manchmal sogar etwas noch nie Gesehenes!

Wie sieht es in unserem eigenen Leben aus?

Wenn man nichts unternimmt, werden die Dinge meist horizontal wachsen: also immer mehr vom gleichen und dabei ist dasselbe auch von Jahr zu Jahr etwas teurer.
Wollen wir aber vertikal Wachsen, dann müssen wir uns auf eine ganz neue Art anstrengen: wir werden bestehende Dinge anders verwenden und sie so miteinander verknüpfen, dass die Leute nur noch den Kopf schütteln! Denn das Urteil der Zeitgenossen über Dinge, die anders sind oder die man anders macht ist meistens nicht sehr schmeichelhaft. Aber das ist ein gutes Zeichen, wenn die Anderen die Nase rümpfen: etwas Neues ist am Entstehen.

Und manchmal setzt das Neue sich durch, alle wollen es auch – dann beginnt auch dessen horizontales Wachstum, mehr vom gleichen, bis der nächste vertikale Sprung ansteht.


Pforte / 45cm x 65cm / Acryl auf Zeichenpapier / 2014, Nr.14-030


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