Von Zuckerjunkies und Entzugserscheinungen

Es war ein Morgen wie jeder andere. Naja, fast. Ich fühlte mich müde. Schwach. Ausgelaugt. Man könnte meinen, ich hätte am vorangegangenen Tag einen Marathon absolviert. Stattdessen hatte ich mir “nur” ein ordentliches Stück Kuchen gegönnt, nachdem ich mich am Buffet schon durch lauter orientalische Köstlichkeiten gefuttert hatte. Fiese Kohlenhydrate aus hellem Reis, Nudeln und Kartoffeln, gepaart mit süßer Rosinensoße und mit Käse überbackenen Auberginen. Das allein war eigentlich auch schon eine ordentliche Leistung, wenn man bedenkt, dass es erst ein paar Stunden davor ein üppiges Frühstück gab, das auch nicht gerade fitnesskonform gewesen war.

Und nur 12 Stunden später fühlte ich mich jetzt wie ein träges Flusspferd, das am liebsten den ganzen Tag im Flussbett herumdümpeln würde. Ich hatte keine Lust auf Sport und erst Recht nicht auf den Salat, der im Kühlschrank als mein Mittagessen auf mich wartete. Stattdessen überkam mich mich schon Frühstück ein diffuser Heißhunger auf irgendetwas Süßes. Weiße Schokolade, das wär’s jetzt – und am besten ein Croissant mit Nutella dazu!

Ausnahmsweise geht sowas natürlich mal – die hart erarbeitete Figur ist von einem Schlemmertag nicht gleich bis in alle Ewigkeit ruiniert. Doch mit der Psyche macht es schon was – und zwar etwas ganz, ganz Mieses.

Ihr kennt das vielleicht: Ihr ernährt euch gesund, mit viel frischem Gemüse, reichlich Obst und vollwertigem Getreide und vielen Proteinen. Ihr fühlt euch fit, geht laufen, macht Workouts und über den Heißhunger auf Süßes, von dem andere berichten, könnt ihr nur müde lächeln. Ihr habt gar keine Lust auf Berge von Schokolade und fettige Pizza würdet ihr ohne zu Zögern gegen einen leckeren grünen Salat mit Fetakäse und Avocado eintauschen.

Und dann: Dann kommt diese Ausnahme und Kuchen, Nudeln & Co landen auf unseren Tellern. Und plötzlich können wir am nächsten Tag kaum klar denken, denn wir haben gefühlt dauerhaft Hunger – und zwar nicht auf Salat und Gemüse, sondern auf Schokolade und Toastbrot! Und dass, obwohl wir das Zeug sonst links liegen gelassen haben und es eigentlich ja auch gar nicht sooo gerne mögen.

Ich bekenne mich dazu, dass mir das immer wieder passiert; die Zuckersucht ergreift Besitz von meinem Körper und ich fühle mich oft noch ein, zwei Tage nach einem Schlemmertag wie eine Drogenabhängige, die sich hektisch nach dem nächsten Stoff umguckt und unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rückt, böllig besessen von dem Gedanken, wo man etwas Süßes herbekommen könnte. Ich glaube in dieser Zeit tatsächlich, den Zucker unbedingt zu brauchen. Und: Ich will ihn so sehr! Genauso wie die Pasta in Sahnesauce, die mir so herzlich vom Teller meiner Sitznabrin zulacht. Vor meinem geistigen Auge schwirren Dutzende Cupcakes und Brownies umher und mir wird heiß und kalt. Ich weiß: Jetzt hilft nur durchhalten oder ewig im Sumpf der Zuckersucht herumkriechen!

Wenn ihr jetzt denkt, ich bin völlig verrückt geworden, dann kann ich zu meiner Verteidigung sagen: Zucker macht tatsächlich süchtig. Ähnlcih wie Kokain, Alkohol und Nikotin stimuliert Zucker das Belohnungszentrum und bewirkt dadurch den Verlust der Selbstkontrolle. Ein paar Schokoriegel zu viel in Kombination mit der klebrig-heißen Karamellschokolade sorgen dafür, dass die Bauchspeicheldrüse den vielen Zucker durch die Ausschüttung von viel Insulin zu regulieren versucht. Das viele Insulin transportiert dann viel zu viel Glucose aus dem Blut in die Zellen und unser Blutzuckerspiegel sinkt so stark, dass wir uns unterzuckert fühlen. Ergo muss neuer Zucker her – jedenfalls kommt es uns so vor!

Versuchen wir stark zu bleiben, dankt unser Körper es uns im schlimmsten Fall mit Nervosität, Konzentrationsstörungen, Aggressivität, Gereiztheit und Stimmungsschwankungen. Mein Freund kann leider ein Lied davon singen! Und was für mich persönlich am schlimmsten ist: Wann immer ich in diesen Zucker-Sog verfalle, verlässt mich sofort die Lust auf Sport. Ich möchte am liebsten auf der Couch liegen, weil ich mich so kraftlos fühle. Es ist irre: Von relativ wenigen Kalorien aus Salat und Obst bin ich topfit, von vielen Kalorien aus Pasta, Schoki und Co. fühle ich mich, als hätte ich seit Wochen keine vernünftige Mahlzeit eingenommen und stünde kurz vor dem körperlichen Zusammenbruch.

Wer jahrelang auf Cola, Snickers und Pizza geschwört hat, der wird übrigens im sogar bis zu zwei Wochen von den “Entzugserscheinungen” geplagt – kein Wunder, dass so viele Menschen ihre Ernährungsumstellungsidee schnell wieder verwerfen!

Nach ein paar Tagen hat sich mein Körper des letzten Zuckers entledigt – ich freue mich wieder auf Obst, Grünzeug, Vollkornnudeln und Magerquark mit Orangen. Ich habe wieder Lust auf Sport und bin fit und vital – und wie so oft frage ich mich, ob dieses Tortenbuffet bei der letzten Feier es wirklich wert war, dass ich mich drei Tage so gequält habe.

Meine ehrliche Antwort: Ja, das war es!

Nehmt das mit der “Zuckersucht” nicht zu ernst, nascht (gerade jetzt zur Weihnachtszeit), aber seid euch bewusst, dass Zucker tatsächlich suchtähnliche Symptome hervorrufen kann und ihr – sollte es so weit kommen – ganz stark bleiben müsst, auch wenn das Vollkornmüsli am Morgen nicht mehr ganz so gut schmeckt wie sonst ;-)

Schoki frei,

Jennys Fitness Kolumne auf beingfitisfun

 

 


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