Von Chaoten und Weihnachtsgenerälen

Von Chaoten und Weihnachtsgenerälen

Noch wenige Tage bis Heiligabend und noch immer haben nicht alle die Weihnachtsgeschenke eingekauft. Oder: Einige wissen noch gar nicht, was sie überhaupt schenken wollen. Dabei ist es nicht so, dass Weihnachten so plötzlich vor der Tür steht. Bereits im August schmelzen die ersten Weihnachtsmänner in den Regalen einen grausamen Tod. Ab September dudelt aus den Boxen des Einkaufradios Last Christmas, im Oktober sind die Spekulatius schon im Sonderangebot und im November versperren einem dann die Glühweinbuden den Weg zur Arbeit. Nein, Weihnachten kommt nicht einfach so. Nie.

Umso verwunderlicher ist es deshalb, dass bei vielen Menschen um den 15. Dezember plötzlich eifrige Betriebsamkeit ausbricht. Sie schieben sich entnervt durch die Fußgängerzone, schleppen riesige Tüten mit Geschenken und Papier nach Hause.

News.de stellt die fünf Typen von Geschenkekäufern vor. Erkennen Sie sich wieder?

Der General auf dem Shopping-Feldzug

Schon im August steht die Liste mit den Geschenken. Eine Excel-Tabelle zeigt genau auf, wer was bekommen soll. Mit dem Ausdruck geht es in die Stadt, das Auto in der Nähe der Fußgängerzone geparkt. Es wird nicht gemütlich durch die noch beinahe sommerliche Stadt geschlendert, der General hat eine Aufgabe: den Shopping-Feldzug. Beginn um 10 Uhr, schnelles Mittagessen um 13 Uhr. Wunsch für Wunsch wird auf der Liste abgehakt, bis es 17 Uhr ist: Zeit für die Heimkehr. Es ist Ende September und während für die meisten Menschen Weihnachten noch ganz weit weg ist, hat der General schon alle Geschenke zuhause. Ende Oktober ist alles eingepackt und versteckt.

Das ideale Geschenk für den General: Eine Landkarte der heimischen Innenstadt. Für noch bessere Planung – im kommenden Jahr.

Der Chaot ohne Geschenkpapier

Wie, es ist schon der 22. Dezember? Der Chaot hat von all dem Weihnachtstrubel noch nicht so viel mitbekommen. Natürlich, er war schon auf dem Weihnachtsmarkt. Glühwein und Bratwurst hatte er auch schon – aber der 22. Dezember? Das erklärt auch, warum die Freundin so verträumt vor dem Juwelier stehen geblieben ist und Muttern schon mehrfach «Und wann kommt ihr?» gefragt hat. Panisch schnappt sich der Chaot am 23. Dezember seine EC-Karte, die am Abend rentiernasenähnlich glühen wird, und rennt beinahe in die Innenstadt. Jetzt geht es nicht mehr darum, zu überlegen, wer sich über was freuen könnte. Nein, es werden schöne Dinge gekauft und zuhause denkt der Chaot dann darüber nach, wer sich über was freuen könnte. Das Feuilleton der Zeit wird zum Geschenkpapier und mit einem Seufzer der Erleichterung lässt er sich am 24. Dezember um 14 Uhr auf das Sofa gefallen. Geschafft. Endlich.

Das ideale Geschenk für den Chaoten: Einen Wecker, voreingestellt folgendes Datum: 1. Dezember 2012. Da kann er dann auch ab und zu noch auf Snooze drücken – und schafft trotzdem alles vor dem 24. Dezember.

Der Schnäppchenjäger mit dem Rotstift

Weihnachten ist teuer, ja. Aber für den Schnäppchenjäger ist es eine Herausforderung, jedes Jahr unter dem Budget des vergangenen Jahres zu bleiben. Ein Drahtseilakt am selbst auferlegten Kontolimit sozusagen. Ähnlich wie der General geht der Schnäppchenjäger mit Plan vor: Teure Geschäfte werden gemieden, Werbeprospekte genau studiert und günstige Entdeckungen mit einem Rotstift markiert.

Dabei ist es nicht so, dass der Schnäppchenjäger geizig ist. Er erfreut sich daran, dass er unterm Weihnachtsbaum sagen kann: «Geile Stereoanlage, oder? Du glaubst nicht, wie günstig ich die bekommen habe!» Ein Schnäppchen ist für ihn das größte Geschenk. Dass er für die zehn Euro günstigere Spielekonsole aber mit dem Auto durch die ganze Stadt gefahren ist, dabei im Stau einen Seitenspiegel verlor und wegen Falschparkens ein Knöllchen bekam: egal.

Das ideale Geschenk für den Schnäppchenjäger: ein Taschenrechner, solarbetrieben. So kann er im Supermarkt genau ausrechnen, ob die «15 Prozent auf alles außer Tiernahrung» wirklich ein Schnäppchen sind – oder nur eine Finte.

Auf den letzten Drücker gebastelt

Der Unterschied zum Chaoten: der Mensch, der auf den letzten Drücker kauft. Er weiß, dass Weihnachten kommt. Aber 24 Tage lang schiebt er das Kaufen der Geschenke vor sich her. Es gibt einfach so viele andere Dinge zu erledingen: Glühwein trinken, Plätzchen backen und dann muss ja auch Silvester geplant werden. Nur die Geschenke, die bleiben auf der Strecke.

Am 24. Dezember um 11 Uhr stürmt er deswegen in den nächstgelegenen Sonderpostenmarkt, das Portemonnaie mit Geld gefüllt. Das Ziel: Das Regal mit den Geschenksets. Parfums, Seifen, Duschgele – und alles mit einem netten Gimmick wie einem Schwamm, einem rosafarbenen Handtuch oder einer Quietscheente.

Was dieser Typ nicht mehr findet, wird am Nachmittag aus dem eigenen Regal geklaubt. Der Bestseller von Simon Beckett? Kann man vorne eine Widmung reinschreiben und für sich selber nachkaufen. Und die Oma? Die wollte doch schon immer etwas Selbstgebasteltes: Aus dem ausgelesenen Fußballmagazin wird eine Collage mit dem eigenen Bild in der Mitte. Nicht schön, aber einzigartig.

Das ideale Geschenk für die, die auf den letzten Drücker kaufen: Was wohl? Natürlich ein Geschenkset. Damit er merkt, dass es liebloser kaum geht.

Der Entsager: «Weihnachten? Nicht mit mir!»

Weihnachten? Nicht mit dem Entsager! «Weihnachten ist doch nur noch Konsum», pflegt er zu sagen und ab August missioniert er fleißig in seinem Bekanntenkreis. Der Lebkuchen zum Tee wird ignoriert, das Wichteln in der Clique mit einem «Wozu soll das denn gut sein?» abgesagt. Der Entsager findet all die Schenkerei blöd – und lässt es alle wissen.

Es ist ja nicht direkt Weihnachten, das der Entsager ablehnt. Es ist der Terror rund um Parfums und Spielekonsolen, um endlose Weihnachtsbesuche und die überlaufenen Weihnachtsmärkte.

Also eigentlich eine gute Einstellung, die von dem missionarischen Eifer aber leider überlagert wird. Denn statt Weihnachten als Fest der Liebe zu leben, wird Weihnachten zum Fest flammender Reden gegen das Schenken. Anstrengend.

Das ideale Geschenk für die, die sich Weihnachten entsagen: eine Dose mit selbstgebackenen Keksen und den Worten «Mit Liebe gebacken». So kann man sicher sein: Im nächsten Jahr wird man von Bekehrungsversuchen verschont.

Quelle:
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Geschenkekauf – Von Chaoten und Weihnachtsgenerälen

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