Vom zu viel wollen – die Gratwanderung zwischen zu wenig und zu viel Therapie

Wie und Was wir für eine Diagnose bekommen haben, kennen ja die jenigen die meinen Blog verfolgen. Für alle anderen, hier noch mal der Link.

Auf der Suche nach dem heiligem Gral – oder wie man eine Diagnose findet

Aber was kommt danach?

Wie findet man den richtigen Weg für sich und sein Kind?

Ich bin der Meinung, das es zwei Dinge benötigt, eine Entscheidung zu treffen.

  1.  Welche Diagnose gibt es und welche Therapien sind ein MUSS.
  2.  Die Fähigkeit seine eigenen Wünsche zurück zu stellen, und eine gute Beobachtungsgabe

Welche Diagnose gibt es und welche Therapien sind ein Muss. 

Zu aller erst sollte man sich informieren, welche Diagnose, welches Krankheitsbild hat mein Kind. Ist es notwendig die komplette Woche mit Therapien zu füllen?  Was ist unbedingt erforderlich, um den Ist Zustand nicht zu verlieren und erhalten zu können.

Das wäre das MUSS.

Nehmen wir hier als Beispiel die Physiotherapie für Maria. Danach sollte man bei dem MUSS aufbauend nach denken. “ Wo liegen im Moment die Wünsche meines Kindes? Welches Thema ist dran? Möchte Sie sitzen? oder versucht sie sich zu drehen? u.s.w “ Was kann in dem nächsten Jahr erreicht werden?“  Möchte Sie und ich, wie in unserem Fall, das sie ins Laufen am Rollator kommt, überlege ich mit unserer Therapeutin “ Was brauch es dazu, um das zu erreichen“ Das wäre dann bei uns die Rückenmuskulatur zu stärken. Das ist die Grundvorraussetzung, das sie sich selber halten kann. Darauf wird dann verstärkt ein Augenmerk gelegt. Neben all den anderen kleinen Dingen wie dehnen und Co. Oder soll mein Kind das seitwärts gehen lernen…frei sitzen können.. robben.. krabbeln.. etc pp..

Dann würde ich das als Zielsetzung mit der  entsprechenden Therapeutin besprechen. Was ist dafür dann noch alles notwendig? Evtl Botoxbehandlungen? Eine Reha direkt im Anschluss? Welche Hilfsmittel brauchen wir um das Ziel umzusetzen? Und vor allem.. gemach gemach… Zwischen Rehas sollte man dem Kind auch die Zeit geben, zu verarbeiten und auch zu üben. Und nicht eine Reizüberflutung erschaffen.

Hat es in dem einen Jahr erfolg gebracht? Dann nehmt ihr euch das nächste Ziel vor. Und zwar so, wie es euer Kind euch zeigt. Hat es keinen Erfolg gebracht.. braucht es evtl noch etwas und ihr verlängert den Plan einfach. Natürlich sollte man den Punkt, wo es keinen Lernerfolg mehr geben wird, nicht überschreiten. Dann muss man lernen zu akzeptieren und schaun was dann machbar wäre.

Vielleicht hat es sogar so super geklappt, das es schon noch 4 Monaten einen neu angelegten Trampelpfad im Gehirn eures Kindes gibt… und es eurem Kind inzwischen leichter fällt. Dann auf zum nächsten Ziel!

Kennt ihr die Geschichte des Trampelpfades überhaupt? =D

Bevor ich hier mit Dingen um mich schmeiße, die niemand kennt. Hier eine kurze Erklärung was gemeint ist.

Das Gehirn! Wunderwerk der Natur. Wahnsinn was dort alles machbar ist. Nehmen wir also an, das Region X unwiderruflich zerstört ist. Dann gibt es da keine Informationen mehr was das Kind wahrnehmen und umsetzen kann. Aber das Gehirn ist zu unfassbarem im Stande. Es kann Trampelpfade errichten. Neue Wege erschaffen. Wo diese Informationen dann lang laufen können und vom Kind wahrgenommen werden. Das benötigt natürlich Zeit. Immer und immer wieder die selben Abläufe. Und vor allem, ist ein Weg angelegt, muss er auch immer wieder entlang gegangen werden, sonst wuchert er nach und nach wieder zu..und am Ende gibt es diesen Weg nicht mehr. Das ganze funktioniert natürlich nur in einem gewissen Rahmen. Und den gilt es herauszufinden.

Die Fähigkeit seine eigenen Wünsche zurück zu stellen, und eine gute Beobachtungsgabe

Das ist eine schwierige Aufgabe!  An dieser Stelle stehen wir. Wir haben traumatische Erfahrungen gemacht. Vielleicht schon in der Schwangerschaft, während der Geburt.. durch Unfälle oder oder oder.

Fakt ist, unser Baby, welches wir einen schützenden Raum gegeben haben oder wollten .. ist behindert. Warum auch immer!  Aber wir fühlen uns trotzdem dafür verantwortlich. Wir haben eine Schuld in uns. Bei dem einen wiegt sie so schwer auf der Seele und für den anderen ist es eine kleine Ahnung ab und an. Wir wollen automatisch das Beste für unser Kind ! Und um das zu geben, sind wir im Stande unmenschliche Aufgaben zu bewältigen.

Aber ist es das Beste für unser Kind, die eigenen Schuldgefühle zu befriedigen? Das bezweifle ich ganz stark.

Bei mir sah das folgender Maßen aus.

Ich hatte eine Diagnose, habe mich überall belesen. Bis ich selbst Vorträge drüber hätte halten können. Selbst beim zum Bett gehen konnte ich nicht abschalten, sondern plante und überlegte wie man was am besten machen könnte, um Maria die bestmöglichen Mittel an die Hand zu geben.

Letztendlich hätte ich die nächsten 5 Jahre mit unterschiedlichen Rehas und Therapien ohne Probleme füllen können. Um mein Gewissen zu beruhigen. Und zu Glauben das Beste für Sie zu tun.

Physiotherapie ist ein Muss, Schwimmen hilft auch super. Was ist mit konduktiver Therapie? , Logopädie für den Mundschluss, Reiten! Oha reiten macht ihr sicher auch Spass und ist super. Ergo braucht sie auch, wegen den feinmotorischen Sachen.. und überall gibt es fantastische Rehas. Gallileotrainig bei Auf die Beine in Köln, Biofeedback in Maulbonn.  Petö in Brandenburg, Ungarn, Delfintherapie und und und…

Man wird ja fast bekloppt, soviel gibt es! Das Kind leider auch, wenn man es tatsächlich in die Tat umsetzt.

Es gab eine Phase, da hatte Maria jeden tag Therapie. Physio 2x, Ergo, Logo, Schwimmen, Reiten.

Maria war auf einmal gar kein so glückliches Kind mehr. Sie war schlapp, wollte schlafen. hat keinen Spass bei den Therapien gehabt und nur noch erduldet. Nach 2 Wochen habe ich mich gefragt  was ich hier eigentlich mache. Ist es mein Ego, was befriedigt werden will? Oder ist es tatsächlich zum Besten von Maria?

Ich bin auf das erstere gekommen. Mein Ego, meine Schuld..wollte Befriedigung und Heilung erfahren.

Also wurde es Zeit zurück zu rudern und einen anderen Weg einzuschlagen. Einen Weg der für Maria gut ist.

Ich setzte mich also hin und beobachtet meine Süße starke Maus. Was war gerade ihr Ziel? Geht es um körperliches oder sitzt sie nur da und versucht Farben zu erfahren? Äußert Sie Wünsche? Möchte sie selbständig auf Toilette kommen und die Windel am liebsten los werden? Will sie versuchen alleine zu essen? Wo liegt das Hauptinteresse und ist somit das vorrangige Thema?

Als ich wusste was es war, habe ich alles abgesagt was nicht in Zusammenhang mit ihrem Wunsch und dem MUSS stand. Radikal. Kinder lernen nur gerne und vor allem auch erfolgreich wenn sie Spass an der Sache haben und die Möglichkeit auch zu Verarbeitung und Umsetzung bekommen. Das ist meiner Meinung das A & O für erfolgreiches therapieren. Bei dem einen Kind wird es einfach zu sehen sein, bei dem anderen eine Herausforderung. Aber es gibt sie. Die Wünsche unserer Kinder. Wir müssen nur genau hinsehen und vor allem auch bereit dazu sein uns hinten an zu stellen.

Und vor allem müssen wir die Augen offenhalten für die neuen Themen die kommen werden. Und dementsprechend anpassen.

Und am Ende wie immer nochmal der kleine Hinweis an euch. Ich gehe rein von meiner Erfahrung mit meinem Kind aus, und der Behinderung die sie hat.


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