Vom Glück der Abschiede ohne Wiedersehen

Fünf? 1 + 1 = 2

Hallo! Oder Tschüss? Auf Wiedersehen!

Manchmal ist das mit den Begrüßungen nicht so einfach – weil man nicht weiß, wie gut man sich kennt, um sich wie zu küssen/umarmen/die Hand zu schütteln. Gerade eben zum Beispiel habe ich in einem Jeansladen eine Bekannte getroffen. Das war sehr nett und wir haben uns umarmt. Sie hatte ihren Freund dabei, den ich noch nicht kannte, wir gaben uns die Hand zur Begrüßung. Bei der Verabschiedung wurde es dann ein bisschen komisch, er wollte mich umarmen, ich ihm erst die Hand geben, dann tat mir das leid, weil er mich ja umarmen wollte – in diesen Sekundenbruchteilen hatte er aber gemerkt, dass ich ihm nur die Hand hatte geben wollen und zog die Umarmungsandeutung zurück. Während ich zu einer ansetzte. Ihr versteht, was ich meine?

Aber darum soll es hier heute gar nicht gehen –  stattdessen will ich von Verabschiedungen sprechen – aber nicht um die Formalitäten drumherum. Sondern um die, man verzeihe die Pathetik, Verheißung so eines Abschieds.
Es gibt diese Abende, die mit Verabschiedungen enden, die so viel versprechen – ganz ohne, dass etwas passiert wäre. Außer, dass ein Blick vielleicht ein bisschen länger dauerte, eine Berührung ein bisschen unnötig war. Und dann sagt man „tschüss“, weil es für mehr noch keinen Anlass gibt, aber das „Tschüss“ ist ein kleines bisschen mehr, als nur eine Abschiedsformel. Es ist ein „Tschüss, das war sehr hübsch, ich glaube, das fandest du auch, aber ich bin mir nicht sicher“.

Manchmal, und das ist das besonders Schöne und gleichzeitig Traurige an solchen Abschieden, bleibt es dann genau dabei. Bei einem „Tschüss“ mit Subtext und einem Blick in die Augen, die Verheißung bleibt in der Luft, wie ein Versprechen, das niemals eingelöst wird. Und manchmal ist genau das auch das große Glück. Weil man nie erfährt, dass daraus vielleicht nichts geworden wäre, dass ein unwürdiges Hin und Her oder Wasauchimmer daraus entstanden wäre.

Dieses Nichtwissen erlaubt uns, in einem magischen Zsa-Zsa-Zsu-Zwischenland  zu verbleiben.
Ich bin daher für mehr Abschiede ohne Wiedersehen, weil die uns mit Gedanken zurücklassen, die den Alltag ein klein bisschen schöner machen, ohne ihn mit irgendwelchen neuen Problemen zu belasten. Und der kleine Schmerz, den der Abschied ohne Wiedersehen hinterlässt, ist erträglich, weil ja noch nichts passiert ist, sorgt aber dafür, dass man sich ein wenig lebendiger fühlt. Ich will nicht sagen, dass wir keinen der Menschen, mit denen Abende verheißungsvoll enden, jemals mehr sehen sollen, um ein bisschen Drama im Leben zu haben – aber man muss nicht traurig sein, wenn es mal so passiert.

Anfängen wohnen Zauber inne (zu aller Pathetik nun auch noch ein Dichter-Zitate!), nicht Mittelteilen. Mit Enden ist es dann wieder eine andere Sache – dazu vielleicht an einem anderen Tag mehr.



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