USA contra Menschheit – Bis einer heult

Washington führt die Weltöffentlichkeit schon wieder an der Nase herum, und kaum jemand merkt es. Die große Besorgnis der US- Regierung angesichts des Vordringens radikalislamischer ISIS- Kämpfer aus Syrien in Richtung Bagdad ist geheuchelt

burning iraqDie Kommentare im Netz triefen nur so vor Häme. Zahllose Blogger zeigen mit dem Finger auf die USA und skandieren unisono: „Das habt ihr nun davon. Wir hatten es euch gesagt, aber ihr wolltet ja nicht hören.“ Auch John Kerry und Obama äußerten bereits Sicherheitsbedenken bezüglich der aktuellen Situation im Irak. Dabei spielen die neuesten Entwicklungen dort den USA voll und ganz in die Hände.

Das Hauptziel aller militärischen Eskapaden der USA seit 2001 ist China. Das Reich der Mitte ist derzeitig der einzige, wirklich ernst zunehmende wirtschaftliche Konkurrent Amerikas und durchaus willens und in der Lage, gemeinsam mit Moskau dem Dollarmonopol ein Ende zu setzen. Beschützt wird die Atommacht China durch seinen Nachbarn, die Atommacht Russland.

Afghanistans Besetzung durch die USA hat China von der iranischen Öl- und Gasversorgung abgeschnitten. Sollte der Iran fallen, würde dies für alle Zeit so bleiben. Syrien ist der Verbündete des Irans, also wird auch Syrien dem Erdboden gleich gemacht. Dann sollen der Iran und Russland folgen, die beide China mit Gas beliefern wollen. Russland pflegt gute Verhältnisse zu China und dem Iran, beliefert den Iran mit Luftabwehrraketen, versorgt das energieabhängige Europa mit Gas und weitet seinen Export nach China aus, was den wirtschaftlichen Spielraum beider Länder vergrößert. Darum ist auch Russland das Ziel ununterbrochener Angriffe durch Washington. Derzeit durch die Nazifizierung und Zerstörung der Ukraine und die neueste Kriegswaffe Washingtons, das ‘Office of Terrorism and Financial Intelligence’ (TFI).

Hierbei handelt es sich um einen amerikanischen Geheimdienst für Finanzspionage, dessen Aufgabe es ist, die Geschäfte gegnerischer Staaten auszuspionieren, zu stören und Sanktionen auszuarbeiten, welche die Opfer dieser Angriffe vom internationalen Finanzmarkt abschneiden sollen bis hin zu einem Downgrading durch die US- Ratingagenturen Standard & Poor, Moody’s und Fitch. Die bisherigen Sanktionen gegen russische Einzelpersonen sind der TFI zuzurechnen. Ohne Russland kein Syrien und auch kein Iran. Daher der heimtückische Angriff auf Moskau über den Maidan in Kiew, ausgerechnet während der Winterolympiade in Sotschi. Sollte mit der Destabilisierung Moskaus Chinas Wirtschaftsmacht zerbrochen werden, könnten die USA das Land rekolonialisieren als Billigwerkstatt für die heimische Produktion, wie schon zuvor.

Die geheime Rolle des Katars und Saudi Arabiens

Das Emirat Katar sitzt auf dem riesigen Gasfeld Northdome im persischen Golf. Zwar hätte der Iran ebenfalls Anspruch auf Anteile dieses Vorkommen, aber das schert den seit Juni 2013 neu amtierenden Emir Scheich Tamim bin Hamad al Thani wenig, weiß er doch den Westen hinter sich. Das geförderte Erdgas ist im Grunde nutzlos und wertlos – so lange es sich auf katarischem Boden befindet. Zu Geld wird es erst, wenn es in Europa angelangt und verkauft worden ist. Bislang ist dies ein recht aufwendiges Verfahren. Das Gas muss gefördert, gereinigt, verflüssigt, verschifft und dann wieder zu Gas gemacht werden. Besonders teuer zu Buche schlägt der Transport mit Schiffen. Dies gilt auch für Saudi Arabien. Der Erhalt derart riesiger Hochseetanker verschlingt Unsummen.

Die weitaus elegantere und kostengünstigere Lösung wäre daher eine Pipeline vom persischen Golf nach Europa. Und diese Pipeline verliefe genau über den Irak oder Syrien in die Türkei. Es gibt nur diese beiden Wege. Von der Türkei aus verliefe die Route weiter über Griechenland nach Mitteleuropa, wo das Gas dann endlich versilbert werden könnte. Syrien und der Irak hatten sich in dieser Angelegenheit auf die Seite Russlands geschlagen und den Transfer durch ihr Hoheitsgebiet zugunsten von Gazprom verweigert. Denn die Gaslieferungen Russlands an Europa sind für das Land von existenzieller Bedeutung. Gelänge es den Golfstaaten, diese Rolle zu übernehmen und Russland aus dem Rennen zu drängen, wäre das Land mit den zwölf Zeitzonen am Ende – und China verloren. Der Hegemonialtraum Washingtons würde in greifbare Nähe rücken.

Zugleich enthüllt diese Vorgehensweise Washingtons etwas, was eigentlich vor den Augen der Welt verborgen bleiben sollte. Nämlich dass die USA samt NATO militärisch nicht dazu in der Lage sind, die strategischen Partner Russland und China mit Waffengewalt in die Knie zu zwingen. Sonst wäre dies längst geschehen. Kaum hatte Saddam Hussein beschlossen, sein Öl künftig nicht mehr in Dollar zu fakturieren, erfolgte der Angriff der USA auf das kleine Land am persischen Golf. Auch Libyens Staatschef Muammar Al- Gaddafi kam auf diese Idee und wurde postwendend beseitigt. Auch der Iran verzichtet mittlerweile auf den Petrodollar und sieht sich Schikanen ausgesetzt, seit die Iraner den brutalen, vom Westen inthronisierten Reza Schah Pahlavi aus dem Land gejagt hatten. Wer sein Öl oder Gas am Dollar vorbei auf den Markt zu werfen versucht, sieht sich umgehend Strafaktionen durch die USA ausgesetzt bis hin zur totalen Zerstörung seines Landes.

Dass dies im Falle Chinas und Russlands ausbleibt, obwohl diese gemeinsam mit den BRICS- Staaten den Dollar seit Beginn der westlichen Übernahme der Ukraine systematisch abwracken, lässt aufhorchen. Denn es steht außer Zweifel, dass die USA im Falle eines atomaren Angriffs auf China und Russland selbst Schäden in Kauf nehmen müssten, welche die Gewinne eines solchen Einsatzes bei weitem überstiegen. Daher hat Washington damit begonnen, eine Ereigniskette in Gang zu setzen, die einer Reihe von Staaten schweren Schaden zufügen soll.

Kirkuk-Banias-PipelineSo soll die Position des Iran- Partners Syrien geschwächt werden, indem man das Land von der Ölförderung im Irak abschneidet. Bereits in den 50er Jahren war eine 880 Kilometer lange Ölpipeline vom irakischen Kirkuk bis nach Banias an der Syrischen Mittelmeerküste gebaut worden. 2003 war die Pipeline durch US- Luftangriffe zerstört worden und sollte nun wieder aufgebaut werden. Mit einer Durchsatzkapazität von 300.000 Barrel am Tag hätte die Ölleitung auch die russische Marinebasis Tartus an der syrischen Küste mit Energie versorgen können. Diese Option scheint bis auf weiteres in weite Ferne gerückt zu sein. Tartus ist vom irakischen Öl nun abgeschnitten. Zugleich enthält diese Strategie eine Falle für den Iran bereit, der beschlossen hatte, schiitische Heiligtümer wie Samarra, Nadschaf oder Kerbela durch seine Truppen schützen zu lassen gegen die Radikalislamisten, die seit Jahren im Blut ihrer Opfer baden und sämtliche Kulturdenkmäler zerstören, die in ihre Hände fallen.

Sollte es soweit kommen, könnten die USA und Israel erneut gegen den Iran Front machen und ihn als bösartigen Aggressor diffamieren, der unbedingt durch einen NATO- Angriff aufgehalten werden müsse. Dass der Iran ausgerechnet dieser Tage der Unterzeichnung des Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag zugestimmt hat, dürfte dieser Sorge Rechnung getragen haben. Denn es ist davon auszugehen, dass man dem Iran in diesem Zusammenhang auch wieder sein vermeintliches Streben nach der Atombombe unterstellen wird, wie bereits geschehen. Für Syrien bedeutet dies zunächst den Verzicht auf Öllieferungen aus dem Irak und die damit verbundenen Transiteinnahmen bei einer Durchleitung dieses Öls nach Europa. Zudem hat die radikale ISIS- Brigade nun einen Rückzugsort, an dem sie ihre Kräfte nach den vergangenen Niederlagen gegen die syrische Armee sammeln kann um den Nachbarn dann erneut und mit verstärkten Kräften anzugreifen. Den USA hingegen verschafft das Vordringen der ISIS endlich die ersehnte Gelegenheit, im Irak erneut ihre Boots on the Ground und ihre Drohnen in die Luft zu bekommen.

Zuvor war in der Erörterung der Niederringung Russlands durch die NATO- Staaten der Iran als möglicher Ersatzlieferant für russisches Gas in Erwägung gezogen worden. Damit hätte der Westen Russland empfindlich getroffen, wenn nicht gar den Todesstoß versetzt. Da seither niemand mehr etwas von diesem Vorschlag gehört hatte, der etwa zwei Wochen lang durch unseren Blätterwald irrte, kann man wohl davon ausgehen, dass der Iran dankend abgelehnt hat. Es wäre wohl auch naiv, davon auszugehen, dass die Perser derart blöde sind, nach dem ganzen Sanktionsterror der letzten 30 Jahre, der im Iran hunderttausende Menschenleben gefordert hatte, auch nur einen Schritt weit seine Tore gegenüber seinen bisherigen Angreifern zu öffnen.

Der neue Nahe Osten

Neu- NahostIm Juni 2006 war von dem pensionierten Oberstleutnant der ‘US- National War Academy’ Ralph Peters eine Landkarte angefertigt worden, welche die geplante Neuaufteilung des Nahen Ostens durch die USA illustrierte. Diese sieht u.a. die Zerschlagung des Iraks in drei Gebiete vor. In einen sunnitischen Teil im Westirak an der Grenze zu Syrien, einen kurdischen Teil im Norden des Landes und einen schiitischen Teil an der östlichen Grenze zum Iran. Dadurch wäre für ständige Unruhe in diesem Teil der Erde gesorgt und der Iran hätte unter ständigen politischen Spannungen zu leiden. Die Entwicklung des trotz Sanktionen aufstrebenden Irans würde um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückgeworfen. So hat der Iran gerade vor, drei eigene Satelliten in den Orbit zu bringen. Eine Option, die den USA nicht länger zur Verfügung steht, seit Russland angesichts der massiven Provokationen durch die USA diese nicht mehr mit Raketentriebwerken der Serie K- 33 beliefert. Seither sitzt die Supermacht USA am Boden fest, während Russland, China und nun auch der Iran zusehends den Raum im Erdorbit übernehmen.

Je mehr sich das süße Leben der USA dem Ende zuneigt, desto verbissener versuchen diese, daran festzuhalten. Dies tun sie, indem sie alle anderen aufstrebenden Länder dieser Welt behindern und bekämpfen wo immer sie können um sie derart zu destabilisieren und zu schwächen, dass selbst die schwindenden Kräfte Uncle Sams noch genügen, um sie erneut zu unterwerfen und den unverdienten Lebensstandard der letzten hundert Jahre weiterhin aufrecht zu erhalten. Der Westen insgesamt hat sich so sehr daran gewöhnt, sich selbst die besten Kirschen zu genehmigen, dass er nicht begreifen kann, dass andere Staaten dieser Welt sich nicht länger mit den ausgespuckten Kernen zufrieden geben werden.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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