Urvertrauen

Wir haben unsere Namen in ein Handy getippt und sind mit dem Urvertrauen losgefahren am nächsten Morgen um 5 Uhr einen Ismail anzutreffen der auf uns wartet, uns unsere Namen auf seinem Handy zeigt und wir zusammen zum Hotel fahren. Alles war wie geplant, nur wie reagiert man wenn nicht Ismail, sondern ein kleiner dicker Fahrer auf einen wartet, der ein bisschen danach aussieht, als hätte er sein Gewissen mit einmal in die Oase hüpfen wieder rein gewaschen. 

Das Straßenschild meint, das es zu unserem Zielort Merzouga immer geradeaus geht, unser Fahrer meinte aber von der Straße abzufahren und gen Nirgendwo einzubiegen. Man beachte, ohne Schlaf, ohne Frühstück, voll mit Nikotin und nur bewaffnet mit dem Urvertrauen des Geschichtenerzählers vor dem Café in Fés. 

Die Antwort ist gar nicht. Ich habe mich dann damit zu zufrieden gestellt sowieso zu viele falsche Filme gesehen und Bücher gelesen zu haben. Und wenn schon, die algerische Mafia macht schon kurzen Prozess mit unschuldigen Touristen. Und Menschenhandel macht hier meiner Meinung nach sowieso keinen Sinn.

Wüste ist groß. Wüste ist erstaunlich. Wüste ist unbarmherzig. Aber vor allem ist Wüste still. Kein noch so kleiner Laut ist zu hören, wenn man zu nächtlicher Stunde aus seinem Zelt gekrochen kommt um das unsichere Wasser am Lagerfeuer, welches man durch den gewohnten Bierdurst ersetzen wollte, wieder loszuwerden. Wir schlafen in einem Beduinenlager und einige 100m neben uns lebt eine Nomadenfamilie zwischen den Dünen. Ein unwirkliches Leben in den Augen der westlichen Gesellschaft. Kein Anbau, kein Baum, kein wirkliches Wasser in den Sommermonaten. Aber es scheint zu funktionieren, denn als ich mir einen geeigneten Ort für mein Bedürfnis suche, keine 20km von der algerischen Landesgrenze entfernt, kommt ein Hahn angerannt und kräht mich an. In der Wüste ticken die Uhren wohl anders, denke ich und krähe zurück. Vielleicht war es das was er hören wollte, denn nach einem kurzen Blick in meine Richtung “verneigte er sich” und kehrte um. Ich blickte ihm nach und als er verschwunden war, war ich fertig und sah mir den Mond an. Er leuchtete in seiner vollen Pracht und strahlte die uralten Sanddünen, die wohl seit Menschengedenken ihren feinen, roten Sand in die Augen der ahnungslosen Menschen geblasen haben, an. Es war wieder still. 



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