Urlaub auf dem Bauernhof

Neulich habe ich hier noch über Agrarlobbyismus und Massentierhaltung geschrieben und kurze Zeit später stehe ich plötzlich selber unverhofft in einer sogenannten Ferkelaufzuchthalle. Wie das kam?

Eigentlich war ich nur für ein paar Tage im Urlaub. Auf einem Bauernhof. Ganz zufällig. Der sah aber eher aus wie ein verlassener Bauhof. Keine Menschen zu sehen, Tiere erst recht nicht. Nichts zu hören, nur der Blick auf diese Hallen.

massentierhaltungUnd da standen wir plötzlich drinnen. In einem schmalen, völlig dunklen Gang, warme, feuchte Luft voller Gestank. An den Seiten Türen mit beschlagenen Sichtfenstern. Und dahinter Elend und Resignation.

Nur ein ganz normaler Schweinestall. Wie es ihn in Norddeutschland zu Tausenden gibt.

Schweine sind sehr neugierige Tiere, die gerne wühlen, sich wälzen und spielen. Schweine sind so intelligent wie dreijährige Kinder

Ich sehe unglaublich große, massige Tiere. Sauen mit ihren Ferkeln. Eingepfercht in Metallgestelle, gerade groß genug, um darin zu stehen oder sich sehr umständlich hinzulegen. Fressen, Liegen, Säugen – tagein, tagaus. Fast das ganze Leben lang, das sind ungefähr 2 Jahre. In Metall und Plastik. Ohne jegliche Bewegung. Ein Nest wie es die Sau gerne hätte, lässt sich dort nicht bauen. Auch den Schweinerücken kann man sich dort nicht kratzen wenn er mal juckt.

Die Gestelle sind dort zum Schutz der Ferkel, damit die Mutter sie nicht erdrückt. Aber auch zum Schutz des bäuerlichen Kapitals, denn jedes Ferkel bringt Geld.

Allen Tieren fehlte der Ringelschwanz. Der wird gleich nach der Geburt kupiert. Das ist so wie im Baumarkt, wenn man Taue mit einem Heißschneidegerät durchtrennt.
Damit die Schweine sich nicht vor lauter Frust über den Wahnsinn gegenseitig die Schwänze zerbeissen. Das tun sie nämlich wenn man sie so leben lässt.

Die Hoden werden auch abgeschnitten. Wenn das Ferkel Glück hat, bekommt es ein schmerzlinderndes Medikament. Die meisten haben kein Glück.
Der deutsche Verbraucher mag halt kein Würstchen mit Eberaroma.

Ach, ja. ich wollte über den Urlaub auf dem Bauernhof schreiben. In der Halle hat der Bauer, der ein freundlicher Mann war, meinen Kindern ein Ferkel zum Streicheln hingehalten. Die Kinder fanden es toll. Mir war schlecht als ich nach draussen kam.

 

Eigentlich soll jeder so leben, wie er möchte, aber nicht auf Kosten anderer. Ich habe ein Problem mit Leuten, die un-bewusst Fleisch essen. Jetzt noch viel mehr.


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