Unten. Mittwoch. Tief.

(Start der Unten-Reihe: *KLICK*)

Von dem berühmten “kinderwagentauglichen Weg” lassen wir uns nicht mehr täuschen. Dennoch wollen wir noch auf eine “richtige” Alm. Die vorherige war eher so … ja: Steiler Waldweg im Zick-zack, dann die Alm. Hoch war es schon ein wenig, aber jetzt nicht spektakulär. Und wenn ich schon in Tirol bin, verdammte Hacke!, dann will ich auch nach Oben! Auf einen richtigen Berg! Also einen, auf dem kaum blöde Bäume wachsen, ich will Felsen, Gestein, Geröll! Und von mir aus auch ein Edelweiß!

Gesagt, gesucht, versucht.

Neugierig, was “führt durch Felsformationen” zu bedeuten hat (jaaaa, schon klar: Wer Ahnung hat, lacht sich jetzt kaputt, was soll ich sagen, bin in Sachen hohe Berge ein echter Preuße ;-) ), suche ich uns eine schöne Alm aus.

Am Morgen machen wir einen schönen Spaziergang, essen dann zu Hause – ich will mir meinen Anteil gutes Karma für die Wanderung aufheben! – und machen uns dann zeitig auf den Weg.

Vom Parkplatz bis zur Alm sollen es 1,5 Stunden sein. Spaßkekse. Aber gut: Dafür geht der Rückweg bedeutend schneller, das ist ja auch was Feines! :-)

Wir gehen frohgemut los und ich bin auf ALLES vorbereitet: Die Kinder und wir sind mit superteurem Anti-Blutsauger-und-Artverwandte-Zeug eingerieben, ich habe Essen für 10, Trinken für 20 und Wechselsachen für 100 Menschen mit: Komme, was wolle, ich will jetzt da hoch!

Nach 5 Metern: Kind 1 hat Durst
Nach 5,01 Metern: Kind 2 hat Durst
Nach 5,02 Metern: Kind 3 hat Durst.

Nach 15 Metern: Das Größte muss Pipi.

Nach 40 Metern: Wir finden eine Stelle, an der das Größte Pipi machen kann.

Nach 45 Metern: Das Kleinste beschließt, lautstark in die Windel zu pröten. Windelwechseln ist angesagt.
… und wisst Ihr, was jetzt schön wäre? Wisst Ihr das? Richtig: EIN MÜLLEIMER!!!!!!!!
Ahrg.

Egal, so leicht lasse ich mich nicht unterkriegen! Also schnell Herrn L. den Anflug schlechter Laune weggeknutscht und weiter geht`s! :-)

50 Meter … 100 Meter … 200 Meter … Ich kann`s nicht fassen, sollten wir es tatsächlich heute mal schaffen? Das zu tun, was wir uns vorgenommen haben?

300 Meter … 350 Meter … 400 Meter … Das Kleinste kotzt sich voll …

Ehrlich Leute: Was mache ich eigentlich falsch????

Das Kleinste hat seid Montag Nacht nicht mehr gespuckt, hat alles Essen drinbehalten, war den ganzen Tag quietschvergnügt.
Sitzt im Buggy, schaut und gubbelt und brabbelt fröhlich umher, kotzt volle Möhre und sabbelt und zappelt dann fröhlich weiter. Geht`s noch???

Ich bin kurz davor, in Tränen auszubrechen. Ich würd`s ja liebend gern tun, aber ich fürchte, dann würde ich nicht mehr aufhören können oder aber mich in einen hysterischen Lachanfall hineinsteigern.
Lieber nicht.

Herr L. schaut mich an, nimmt mich in den Arm und flüstert mir ein: “Alles wird gut, mein Schatz!” ins Ohr.

Danach machen wir uns in wortloser Teamarbeit daran, das Kleinste sowie den Buggy zu säubern. Die vollgekotzte dreckige Wäsche kommt zur KackStinkewindel (Notiz: Demnächst auch noch Müllbeutel oÄ zwecks Geruchseindämmung mitnehmen!), dann nimmt Herr L. das Kleinste, während ich den Buggy notdürftig säubere. Heißt: Ich kippe ihn nach Vorne und stupfe mit Hilfe von 1000 Papiertaschentüchern diverse Bröckchen raus.

Und jetzt die Preisfrage an all (UND VOR ALLEM an eine gewisse Dame mit ihrer “Touristenerziehung” :-P ): Was mache ich mit den Papiertaschentüchern?
Na?

Sorry, Leute … Ich werfe sonst NIE Müll irgendwohin! Nee, ich bin die Nervensäge, die andere Leute anpampt, die sie dabei erwischt, aber … auch ich habe meine Grenzen.
Immerhin ist das Zeug chlorfrei gebleicht und aus Papier und Papier ist aus Holz und Holz, das sind Bäume und Bäume sind Natur.
Und die Taschentücher fliegen back to nature.

Herr L. legt vorsichtshalber noch ein T-Shirt in den Buggy und setzt dann das Kleinste wieder rein. Er schaut mich an.
Ich zucke entmutigt mit den Schultern.
Er macht sein “Komm schon, Schatz!”-Gesicht.
Ich nicke zaghaft.
Wir gehen weiter.

Der Rest ist schnell erzählt. gut, ich könnte ihn formschöner und spannender erzählen, aber Leute: Ich hab echt keinen Bock mehr!
Also hier die Kurzfassung:
Wespen.
Und Fliegen.
Aber überwiegend Wespen.
Stehen anscheinend auf Erbrochenes und werden von dem Geruch magisch angelockt.

Kleinkind in einem Buggy, auf den Wespen fliegen?
Schlechte Idee.
Abbruch.

Auto.

Wespenüberzogenen Buggy ins Auto?
Schlechte Idee.

Stehen lassen?
Schlechte Idee.

Buggy mit Wespen und allem Drum und Dran zusammengeklappt, alte Notfallautodecke drumgewickelt, ab in den Kofferraum und das beste gehofft.

Und mein aufgespartes gutes Karma? Hat immerhin dafür gesorgt, dass keiner gestochen wurde.

Ferienwohnung.

Ich bin dann mit dem Kleinsten auf`s Sofa (nachdem Herr L. den Buggy vorsichtig aus dem Auto geholt und zum Entlüften / Aussaugen in den Garten gestellt hat), Herr L. ist mit Größtem und Mittlerem noch ein Eis essen gegangen.

Dann Butterbrotabendessen … na, Ihr kennt`s ja schon.

Es kann doch echt nur besser werden, oder?
Mein Selbstmitleid nervt mich, aber … es sollte doch alles so schön werden!


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