Une petite pause … Wir machen Campingurlaub in Frankreich

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

unsere liebe “Housesitterin” ist gestern aus dem Hohen Norden angereist, sodass wir heute Abend oder morgen Früh in den Urlaub starten können. Natürlich gäbe es am Schreibtisch, in Haus und Garten noch 1001 Dinge zu tun, doch ich befürchte, die werden zum Urlaubsende geduldig auf uns warten…

Deshalb: Augen zu, Wohnwagen angehängt und ab in Richtung Frankreich!

Wohnwagen Westfalia Columbus, Baujahr 1999

Der Westfalia Columbus nach der Reparatur, mit neuer Lackierung.

Mitte Mai geht es dann mit der Regenbogenkombüse wie gehabt weiter. Freuen Sie sich auf:

  • ein weiteres spanisches Menü aus dem Kochkurs “Viva Espana auf vegetarische Art”.
  • Tipps und einen Erfahrungsbericht, wie man beim Renovieren Geld sparen kann.
  • die Präsentation meines neuen Kochbuches, das gerade frisch erschienen ist.
  • Tipps, wie man Joghurt preisgünstig zuhause zubereitet.
  • einen Zwischenstand, wie es dem “Kochbuch auf Reisen” inzwischen ergangen ist.
  • ein Kochtutorial zum “Kochbuch auf Reisen”.
  • und natürlich wieder viele Reiseberichte aus Frankreich.

Wer in der kleinen Blogpause mehr über “mein Frankreich” erfahren möchte, sollte in der Rubrik Freitags in Frankreich nachschauen.

Wie meine Passion für Frankreich einst entstand und wie es sich als “Veggie” in Frankreich reist, das können Sie in dem folgenden Artikel, der im Magazin des Vegetarierbundes Deutschland e.V.  “natürlich vegetarisch” (Ausgabe 3/2012) in etwas gekürzter Form erschienen ist, nachlesen.

Viel Spaß beim Lesen und à bientôt

Ihre Heike Kügler-Anger

Mittags in Frankreich

Mittags in Frankreich

 Creperie in Province

 

Veggie mit Passion – Eine kulinarische Liebeserklärung an Frankreich

Wie alles begann

Alles hat vor mehr als 35 Jahren angefangen. Da lernten wir im Französischunterricht nicht nur Bonjour und Bon Appétit zu sagen, sondern trällerten schon bald Sur le pont d’Avignon on y danse – alles tanzt auf der Brück‘ von Avignon. Später erweiterten wir unser Repertoire dank einer Lehrerin, die sich dem französischen Chanson verschrieben hatte, um La vie en rose und Je ne regrette rien von Edith Piaf. Obwohl ich damals wie heute mitunter noch immer nicht die richtige Tonlage treffe, bereue auch ich nichts, denn dies hat meine Neugier auf das Land, das wir da lauthals besangen, geweckt. In mir brannte der Wunsch, alles vor Ort auszuprobieren: meine holperigen Sprachkenntnisse, Crêpes und Galettes, Baguette und Croissants, Fromage und Vin rouge. Das ganze französische Leben im schönsten Rosarot.

Das Schicksal wollte, dass mein Wunsch erst in Erfüllung ging, als ich die Schule schon hinter mir gelassen hatte. Als Studentin (die dann doch nicht Französisch studierte) verbrachte ich mit meinem Partner den ersten gemeinsamen Urlaub im Land meiner Träume. Mit einem Kleinwagen und einem alten Wohnwagen an der Anhängerkupplung zogen wir in Richtung Südwesten. Als wir endlich die Passkontrolle  hinter uns gelassen hatten und in mein gelobtes Land einzogen, lag alles in frühherbstlicher Dämmerung. Verwaschene Töne in Grau und Braun anstelle von Rosarot. Weil uns irgendwann nicht nur die Nacht, sondern auch die Müdigkeit einholte, parkten wir in einer Seitenstraße eines kleinen Dorfes, irgendwo zwischen Bielefeld und Bordeaux. Als ich am nächsten Morgen die Wohnwagentür öffnete, strahlte die Sonne von einem blitzeblauen Himmel. Der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee, von gerade aus dem Ofen geholtem Baguette, von reifen Trauben und vielerlei Gewürzen stieg mir in die Nase. Verwundert stieg ich aus dem Wohnwagen und fand mich am Rande eines Wochenmarktes wieder, auf dem die Händler gerade ihre Stände aufgebaut hatten. Wie in Trance ging ich durch die Reihen, sah erntefrisches Obst und Gemüse in allen Regenbogenfarben, schnupperte an den in hölzernen Kästchen ausgestellten Gewürzen des Gewürzhändlers, staunte über die Fässchen mit eingelegten Oliven, Zucchini und Paprikaschoten. Man lachte und scherzte und teilte großzügig Kostproben aus. Ich war in meinem Paradies angekommen.

Gutes Essen als nationale Lebensmaxime

Diese Passion für ein Land und eine Lebensweise hat mich nicht mehr losgelassen. Natürlich ist Deutschland mein Lebensmittelpunkt. Aber mit dem Herzen und dem Magen bin in ständig ein Stückchen in Frankreich. Bin ein bisschen Gourmet und Gourmand zugleich. Denn eines ist unbestritten: die französische Küche gehört zu den besten Küchen dieser Welt. In Frankreich versteht man sich noch darauf, richtig gut zu kochen. Man verwendet hochwertige Produkte und knackig frische Zutaten nach Saison, die mit viel Wissen um ein richtig gutes Essen zu einem unvergleichlichen Genuss verarbeitet werden. Dabei nimmt man sich traditionell Zeit. Viel Zeit. Zum Kochen wie zum Essen. Das hastige Herunterschlingen zwischen zwei Terminen ist selbst in Paris, wo „le stress“ zum Alltag gehört, verpönt. Essen ist Leben und beides zelebriert man in Frankreich mit Passion.

Genuss jenseits von Fleisch und Co.

Leider gibt es in jedem Paradies die sprichwörtliche Schlange. Die ist in Frankreich eher klein und hat bei mir noch nicht zur Vertreibung aus demselben geführt. Aber sie macht sich als solche bemerkbar: Denn die Grande Nation liebt Fleisch. Sowie Geflügel, Fisch und Austern. Ob Bœuf Bourgignon, Hühnchen aus Bresse oder Meeresplatten aus der Bretagne. In Frankreich sind die fleischlichen Genüsse allgegenwertig. Für alle, die sich der Gemüseküche verschrieben haben, ist Frankreich mitunter eine kulinarische Herausforderung. Es gibt noch Regionen (vor allem in der Mitte Frankreichs und im Norden), in denen man auf den Speisekarten der Restaurants akribisch nach einem vegetarischen Gericht suchen muss. Und sich glücklich schätzen darf, wenn man denn endlich eins findet. Reisende Veganer werden dort vor Hunger manchmal fast in den Wahnsinn getrieben, weil sich in den meisten Restaurantküchen zum Beispiel des Elsass, der Picardie, der Auvergne oder Bretagne für sie nichts Essbares findet. In solchen Notfällen hilft nur eins, nämlich kulinarisch fremd zu gehen. Beim Italiener, Inder oder Chinesen geht es meistens ganz ohne Tier auf dem Teller.

Der Süden Frankreichs verwöhnt den Frankreichreisenden nicht nur mit einem sonnigen, milden Klima, sondern auch mit mediterraner Küche. Hier können sich Vegetarier wie Veganer gleichermaßen gut aufgehoben fühlen. Viele Restaurants bieten regionale Gerichte an, die zwar mit viel Olivenöl und Knoblauch, aber traditionell ohne Fleisch zubereitet werden. Ratatouille besteht aus Tomaten, Auberginen und Paprika, Socca wird aus Kichererbsenmehl gebacken und im Auberginenkaviar steckt viel Geschmack aber kein Fischrogen. Dazu isst man knusprige Brotspezialitäten wie das allgegenwärtige Baguette oder die provenzalische Fougasse, die der italienischen Focaccia ähnelt.

Mit Brot kommt man in Frankreich sowieso immer gut über die Runden. Viele Bäckereien sind auch heute noch Familienbetriebe und backen an mindestens 6 Tagen in der Woche, also auch am Sonntag. In der Hauptsache frisches Baguette oder Pain. Beide bestehen lediglich aus Mehl, Hefe, Wasser, ein wenig Öl und Salz. Croissants werden vielfach noch mit Butter, teilweise aber auch mit Sonnenblumenöl gebacken. In den Bäckereien lohnt es sich nach Croissants sans beurre zu fragen, in den Supermärkten sind die butterfreien Hörnchen als solche gekennzeichnet.

Ein Paradies für kreative Selbstversorger

Überhaupt ist Frankreich ideal für kreative Selbstversorger. Die Supermärkte sind wahre Gourmet-Tempel und an den Peripherien der größeren Städte fast so groß wie das Dorf, in dem ich lebe. Deshalb werden sie nicht nur als Supermarchés, sondern als grandiose Hypermarchés betitelt. Obwohl die Füße nach dem Besuch eines solchen Konsumgiganten mitunter schmerzen, bekommt man dort jedoch alles, was man für den Genuss à la française benötigt. Sogar solche für den Durchschnittsfranzosen noch immer ungewöhnliche Spezialitäten wie Tofu, Sojamilch, Sojasahne, rein pflanzliche Aufstriche und vegetarische und vegane Fertiggerichte sind in den Regalen (und zwar meisten unter der Rubrik Diétique) zu finden. Vom Preis her liegen diese Produkte um 10 bis 20 Prozent höher als ihr deutsches Pendant. Ein Trend, der bei allen Lebensmitteln festzustellen ist. In Frankreich isst man teurer. Aber auch qualitativ hochwertiger.

Eine Erfahrung für alle Sinne ist es, auf den regionalen Märkten einzukaufen. Die werden meistens am Wochenende, aber zusätzlich noch an einem Tag unter der Woche abgehalten. Dort findet man alles: von der Kittelschürze für die modebewusste Hausfrau, die neuen Socken oder den Heimwerkerbedarf für Monsieur, über die neuesten Computerspiele für die französischen Kids und natürlich frische Lebensmittel in Hülle und Fülle und jeder Couleur. Die meisten kulinarischen Produkte kommen aus der Region und werden von den Bauern noch selbst angeboten, sodass man hier schon seit Jahrhunderten nach dem Motto „Regional ist optimal“ lebt und einkauft.

Veggie Paris

Fährt man auf französischen Straßen und behält die Straßenschilder im Auge, überkommt einen das Gefühl, dass alle Wege früher oder später nach Paris führen. Der französischen Hauptstadt einen Besuch abzustatten, ist nicht nur wegen des immensen kulturellen Angebots, sondern auch aus kulinarischen Beweggründen eine gute Idee. Denn Paris isst äußerst vielfältig. Neben der Cuisine traditionelle mit einigen wenigen vegetarischen oder veganen Angeboten, sticht vor allem die nordafrikanische Küche als wahre kulinarische Goldgrube für hungrige Gemüse-Gourmets hervor. Ob Couscous, Tajine oder Falafel, hier ist alles und vor allem deutlich mehr vorhanden, als man es vom deutschen Heimatland gewöhnt ist. Daneben hat es eine kleine, aber feine Auswahl an vegetarischen und veganen Restaurants geschafft, sich im kulinarischen Hauptstadtjungel zu behaupten. Was zeigt, dass Paris nicht nur die administrative, sondern auch die Veggie-Hauptstadt ist. Dort leben die meisten Vegetarier und Veganer des Landes. Dieses Lebensgefühl feiern sie seit 2001 jedes Jahr mit der Veggie Pride, der Parade für stolze Vegetarier und Veganer. Was auch dazu geführt hat, dass sich in den vergangenen 10 Jahren deutlich mehr Franzosen und Französinnen dem fleischlosen Genuss verschrieben haben. Zwar sind dies, rein statistisch gesehen, nur 2 bis 3 Prozent der Gesamtbevölkerung und damit deutlich weniger als in Deutschland, aber die Tendenz geht steil nach oben. Auch le Végétalisme, also die vegane Lebensweise, findet, wie man zum Beispiel an den vielen neuen veganen Blogs aus Frankreich erkennen kann, immer mehr Anhänger. Von daher ist zu erwarten, dass das Reisen und Speisen in Frankreich auch für Veggie-Freunde immer schmackhafter und einfacher wird.

Wer weiß, vielleicht gibt es La vie en rose, das kulinarische rosarote Leben bald auch für Veggie-Reisende in Frankreich? Denn Passion bedeutet Leidenschaft. Leidenschaft für gutes, schmackhaftes Essen, das ganz ohne Tierleid auskommt.

Kürbis + Radieschen F 2012


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