Triathlon-Tagebuch #2: Shop til you drop & die erste Radfahrt

Triathlon-Tagebuch #2: Shop til you drop & die erste Radfahrt

Nachdem ich in der letzten Woche ja bereits von meinem etwas aus dem (finanziellen) Ruder gelaufenen Fahrradkauf berichtet habe, ist mir natürlich ganz schnell klar geworden, dass meine Triathlon-Ausrüstung damit nur bedingt vollständig war. Für den Bereich Laufen bin ich ja glücklicherweise perfekt abgedeckt; Laufschuhe sind da, Laufhosen, diverse Tops, Kompressionsstrümpfe, Bras und die GPS-Uhr, die mir immer zuverlässig vorwirft, wie langsam (oder manchmal auch schnell) ich bin.

Mein Weg in den Fahrradladen war eigentlich nur von einem Kaufvorhaben geleitet: Ein möglichst günstiges Rennrad zu kaufen. Doch natürlich blieb es nicht dabei und ganz schnell wanderten Luftpumpe, Fahrradschloss, Fahrradhandschuhe, eine Trinkflaschenhalterung, eine Satteltasche und Elektrobeleuchtung in den Einkaufskorb.

Etwas zeitintensiver war dann die Wahl des Fahrradhelms - dieser hässliche Helm, den wir zu Schulzeiten immer gehasst und so gut es ging vermieden haben. Das Objekt der Frisurzerstörung und das der "uncoolen" Kinder, jedenfalls war das in meiner Jugend so. Wer mit dem Fahrradhelm zur Schule fuhr, war out. Heute kommt es mir so vor, dass unter Erwachsenen eher das Gegenteil gilt: Wer ohne Radhelm fährt, ist uncool. Und ganz schön bescheuert, würde ich sagen, denn die Geschwindigkeit, die man gerade mit einem Rennrad erreicht, ist zwar beachtlich, aber eben auch nicht ganz ungefährlich. Ich kann mir bidllich vorstellen, wie ich mich das erste Mal auf die Nase lege, und deshalb stellt sich mir gar nicht die Frage, ob ich einen Helm kaufen soll, sondern eher: Welchen?

Denn wir Mädels mit kleinen Köpfen haben es im Rennradhelmsegment nicht sonderlich leicht. Ich musste insgesamt fünf Geschäfte aufsuchen, bis ich mein Wunschmodell schließlich gefunden hatte. Und dabei war meine einzige Bedingung: Weiß soll er sein, bezahlbar und eben in Größe S. Das war ein bisschen wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, zwischen all den riesigen Männerhelmen und schwarz und rot.

Unsere Diele steht nun also voll mit Fahrrad- und Laufkram - doch da fehlt natürlich noch eine Disziplin. Richtig: Das Schwimmen. Und wenn man das so wie ich vorher so überhaupt gemacht hat, dann stehen natürlich auch hierfür ein paar Dinge auf der Shoppingliste. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich liebe es, mich mit neuen Sportaccessoires einzudecken - deswegen habe ich natürlich im Vorfeld ganz viel online recherchiert, in verschiedenen Shops gestöbert und mir dann einen ganzen Nachmittag Zeit genommen, um in der Stadt von Laden zu Laden zu streunen.

Glücklicherweise schlug dieser Kaufnachmittag nicht ganz so schwer ins Budget; ein Badeanzug sowie eine Schwimmbrille gabs extrem reduziert bei TK Maxx, dazu eine preisgünstige Badekappe und eine Nasenklammer (nein, ich kann beim Tauchen nicht die Luft anhalten, und ja, dass ist extrem ungünstig, wie ich beim späteren Schwimmtraining noch feststellen werde ...) und ein relativ günstiger Trisuit, den ich im Internet bestellt habe.

Alles in allem hat das Abenteuer Triathlon schon vor dem eigentlichen Start des Trainings jede Menge Geld verschlungen - doch natürlich machte ein Großteil der Kosten das Rad aus, das ich nicht gebraucht hätte, wenn ich bereits ein einigermaßen vernünftiges Fahrrad besessen hätte. Einen Volkstriathlon kann man durchaus auch mit einem Mountainbike bestreiten! Nichtsdestotrotz bin ich unglaublich glücklich über meine Neuanschaffung, denn ich liebe mein neues Rad total - und seit Jahren (oder Jahrzenten?!) macht das Fahrradfahren endlich wieder Spaß!

Die erste Radfahrt

Ich bin ganz schön nervös, als ich mit meinem nagelneuen Rennrad auf den Hof trete. Das Wetter könnte nicht besser sein - die Sonne strahlt vom veilchenblauen Morgenhimmel hinab und es weht nur ein schwacher Wind. Ich bin bestens ausgerüstet mit einer Flasche Wasser, dem türkis-gelb-lilsfarbenen Spinningoutfit, das ich im letzten Jahr im Rahmen der Immersive Fitness Präsentation in Berlin von Reebok bekommen habe und kabellosen Kopfhörern im Ohr. Ich habe mir eine ganz schöne Tour vorgenommen: 76 Kilometer - ein Rundkurs zum Steinhuder Meer, einer tollen Location mitten im Grünen. Nach den ersten kurzen Radfahrten, die erstaunlich einfach zu wuppen waren, möchte ich nun also etwas weiter weg. Ich freue mich irrsinnig darauf, doch gleichzeitig habe ich etwas Angst; zum einen, weil ich einen großen Teil der Strecke auf der Straße fahren muss, und zum anderen, weil ich mit dem Rad noch nicht ganz vertraut bin. Die Bremsen sind quasi hinter dem Lenker "versteckt" und eine Rücktrittbremse suche ich daran natürlich auch vergebens.

"Rennradfahren muss man lernen", hatte der Verkäufer im Fahrradgeschäft zu mir gesagt, und mir wurde schlagartig klar, was er damit meinte, als ich mich zum ersten Mal auf den Sattel geschwungen habe. Es fühlte sich wackeliger an als auf meinem alten, extrem schweren Fahrrad, aber auch schneller. Viel, viel, viel schneller. Hätte ich bei meiner ersten Ausfahrt nicht unentwegt aus Unsicherheit gebremst, hätte ich die fünf Kilometer vermutlich in Lichtgeschwindigkeit zurückgelegt (naja, zu Mindest annähernd).

Nun wird es also ernst. Ich schultere meinen Rucksack und los geht's, den glücklicherweise noch gänzlich verlassenen Fahrradweg an der Hauptstraße entlang. Die ersten fünf Kilometer vergehen wie im Flug - und dann heißt es adé Fahrradweg und ab auf die Landstraße. Mir ist unwohl dabei, denn ich hasse es, zwischen Autos herumzustreunern und ehrlich gesagt vertraue ich den meisten Autofahrern auch nicht. Ein Sekundenschlaf ihrerseits und schwupps, schon liegt man im Graben, oder noch schlimmer, unter dem Auto. Dann hilft einem der Helm, der mir eigentlich ein sicheres Gefühl verleiht, auch nicht mehr.

Meine komoot-App, die mir die Rennradstrecke zum Steinhuder Meer herausgesucht hat und mich jetzt per Sprachnavigation durch die Gegend navigiert, kennt jedoch keine Gnade, und so geht es eine erbärmlich lange Zeit am Seitenstreifen der viel befahrenen Straße entlang. Endlich erspähe ich wieder einen Radweg und wechsele sofort hinüber - aber nur für kurze Zeit. Es wird immer schwieriger, nicht auf der Straße zu fahren, und ab Kilometer 18 ist das ganz vorbei. Mittlerweile ist eine knappe Stunde vergangen und ich habe mich fast daran gewöhnt, dass Autos links an mir vorbeizwischen, und ganz nebenbei ist mein Tempo hier - fernab von bummelnden Radfahrern auf dem Radweg oder tobenden Kindern, die gern mal vor Rad laufen- erfreulich schnell. 36km/h erreiche ich am schnellsten Punkt!

Ehe ich mich versehe, sind 25 Kilometer geschafft und es geht durch eine kleine Stadt, in der gerade ein Schützenumzug stattfindet. Genau diese kleine Ablenkung kommt gerade richtig, denn ich bin ganz schön erschöpft. Während ich mich jedoch am Spielmannszug vorbei schlängele, atme ich ein paar Mal tief durch und gehe dann die letzten Kilometer an. Die Luft ist schwül geworden, die Sonne hat sich versteckt und ich quäle mich auf meinem Rad viel mehr, als ich erwartet hatte. Nach 36 Kilometern erblicke ich endlich den riesigen See und den Strand! Ich lasse mich in den Sand plumpsen und genieße die Aussicht. Ganz ehrlich: Dafür hat sich der Schweiß gelohnt!

Triathlon-Tagebuch #2: Shop til you drop & die erste Radfahrt

Eine gute halbe Stunde ruhe ich mich hier aus, trinke etwas, esse einen Nussriegel und bedauere, dass ich meinen Badeanzug nicht eingepackt habe - meine GPS Uhr ist nämlich auch wasserdicht und ich hätte mir gerne bereits vorm ersten offiziellen Schwimmtraining einen Überblick über meine Kondition im Wasser gemacht. Aber was solls - den Gedaken, in Unterwäsche in den See zu springen, verwefe ich ganz schnell wieder und mache mich stattdessen auf den Rückweg.

Ich gestehe mir zu, nur zurück in die Stadt zu fahren und dort in den Zug Richtung Hannover zu steigen - doch wer mich kennt, weiß, dass ich ungern aufgebe. Und deshalb fahre ich knallhart am Bahnhof vorbei und begebe mich auf den schier endlosen Heimweg. Der Wind hat zugenommen und meine Beine fühlen sich ab der Hälfte des Weges an wie unbrauchbare, kraftlose Wattestäbchen. Wie soll ich nur die restlichen 20 Kilometer bewältigen?

Ich halte an einer Bäckerei an, um mir ein kaltes Wasser zu kaufen (wie gut, dass ich Geld eingesteckt habe!) und exe die Flasche sofort. Ich will nicht mehr weiter. Ich will mich irgendwo hinlegen und schlafen! Fast böse gucke ich mein Fahrrad an, das mir das alles hier eingebrockt hat. Doch sofort wird mein Blick wieder weich, denn hey, wir haben bereits 60 Kilometer hinter uns gebracht - den Rest schaffen wir auch noch!

Weil ich so erschöpft bin, macht mir selbst das Fahren auf der rappelvollen Landstraße nichts mehr aus. Ich stelle meine Kopfhörer etwas lauter - gerade so laut, dass mich die Beats über die letzten Kilometer treiben, aber noch so leise, dass ich die Umgebungsgeräusche höre. Autoknattern. Rufe von Kindern. Das Muhen der Kühe. Nur mein eigenes Schnaufen höre ich gottseidank nicht!

Für die letzten fünf Kilometer geht es wieder auf den Radweg. Ich rolle fast wie von selbst und freue mich immens auf einen frischen Erdbeer-Bananen-Smoothie, den ich mir in den knapp vier Stunden, die ich unterwegs war, reglich verdient habe. Und obwohl ich mich ähnlich erschöpft fühle wie nach meinem Marathon kann ich nur sagen: Ich fühle mich großartig!

Es ist schon witzig: Bis vor zwei Wochen habe ich bei "Fahrradfahren" nur an elendiges Herumkrepeln gedacht und es so gut es ging vermieden, und jetzt kann ich gar nicht genug davon bekommen!

Beim nächsten Mal gehts dann endlich voll zur Sache: Das 12-Wochen-Triathlon-Programm startet, und mit ihm der Schwimmkurs!

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