Thomas Mayer im archdaily-Interview

World Trade Center New York 1978 © Thomas MayerDas Online-Architekturmagazin archdaily veröffentlicht gelegentlich Interviews mit international tätigen Architekturfotografen. In einem Artikel vom 9. Januar 2012 stellt sich der aus der Schweiz stammende und jetzt in Neuss lebende Thomas Mayer den Fragen und gibt Auskunft über seinen fotografischen Werdegang, den Zugang zur Architektur, seine Arbeitsweise und sein bevorzugtes fotografisches Equipment sowie Lieblingsarchitekten und -bauwerke.

Nach einer Fotografenausbildung in Zürich kam Thomas Mayer 1968 in die Bundesrepublik Deutschland, wo er sich zunächst auf die Automobilwerbung spezialisierte. 1974 begann er für Zeitschriften wie GEO, Stern, Spiegel, Merian oder Zeit-Magazin zu fotografieren, in Kooperation mit dem Designer Otl Aicher arbeitete er parallel für Unternehmen wie BMW, Lufthansa und West LB. Ab 1977 begann seine Zusammenarbeit mit der Firma Erco Leuchten, die bis heute andauert und den Einstieg in die Architekturfotografie darstellte. Zu den Arbeiten von Thomas Mayer gehören auch Langzeit-Dokumentationen, etwa der Bau des Neuen Zollhofs von Frank O. Gehry in Düsseldorf von 1989 bis 1999 oder die Entwicklung der Essener Welterbestätte Zollverein von 2002 bis 2007 inklusive des Entstehungsprozesses der Zollverein School vom Wettbewerb bis zur Fertigstellung des Gebäudes.

Seine Arbeit hat Thomas Mayer an viele Orte in der ganzen Welt geführt, seine Fotos sind vielfach in Zeitschriften, Büchern und Kalendern veröffentlicht und in Ausstellungen gezeigt worden. Neben seinen handwerklichen Fähigkeiten und seinem Blick für Bildkompositionen hat er sich einen Sinn für visuellen Humor bewahrt.

Die Einstiegsfrage nach seinem Werdegang als Architekturfotograf beantwortet Thomas Mayer ausführlich: Am Anfang stand von 1964 bis 1967 die Ausbildung bei einem Mode- und Werbefotografen in Zürich, der sich eine erste Tätigkeit als Automobilfotograf anschloss, bis er Mitte der 1970er Jahre als Editorial-Fotograf für renommierte Zeitschriften arbeitete. Den Zugang zur Architekturfotografie bekam Mayer durch zwei Begebenheiten: zum einen durch die seit 1977 kontinuierliche Zusammenarbeit mit Erco Leuchten, zum anderen durch die zehnjährige Dokumentation der Entstehung des Neuen Zollhofs im Düsseldorfer Medienhafen. Nachdem dieses Projekt weltweit publiziert worden war hatte sich Thomas Mayer als Architekturfotograf etabliert.

Die Frage, ob er Architekt sei, verneint Thomas Mayer, sagt jedoch, dass er das Fach Architektur gewählt hätte, wenn er studiert hätte.

Stadtentwicklung habe ihn schon immer interessiert, antwortet Thomas Mayer auf die Frage, warum er Architekturfotografie mag. Mit kritischem Blick habe er Entwicklungen in Deutschland, aber auch in Metropolregionen wie Paris, New York, Madrid, Barcelona oder in den skandinavischen Ländern begleitet. Seinen Arbeitsschwerpunkt sieht er nicht als reiner Architekturfotograf, sondern als journalistischer Fotograf, der neben dem Architekturentwurf auch Leben in den Gebäuden zeigen möchte.

Eine sehr schwierige Aufgabe sei die Benennung von Lieblingsarchitekten. Häufig sei dies der Architekt eines gerade fotografierten Gebäudes, eine besondere Vorliebe hat Thomas Mayer jedoch für diese vier Architekten:

  • Rem Koolhaas, aufgrund seiner Theorien zur Stadtentwicklung,
  • Frank Gehry, der Freude und Spaß in die moderne Architektur gebracht hat,
  • Peter Zumthor, der sehr bedächtig, langsam und gründlich arbeite,
  • Rudolph Küppers, der das Wohnhaus der Familie Mayer entworfen habe,
    in dem diese seit 20 Jahre gerne lebt und arbeitet.

Noch schwieriger sei die Frage zu beantworten, welches sein Lieblingsgebäude sei. Er könne mindestens 20 Bauwerke auflisten, möchte aber – neben dem eigenen Haus – zwei Beispiele herausgreifen, die in ihrer Gestaltung stark variieren, aber Ähnlichkeiten in ihrem “Geist” aufweisen, nämlich

  • die Kapelle Ronchamp von Le Corbusier und
  • die Bruder-Klaus-Kapelle von Peter Zumthor.

Seine Arbeitsweise erläutert Thomas Mayer wie folgt: Er ist seit 1969 als Freiberufler tätig, vor allem im Auftrag von Zeitschriften, Architekten und Designern, Werbeagenturen, Kunden aus der Industrie und aus anderen Bereichen. Aufträge im Bereich der Architekturfotografie beginnen für ihn im Idealfall mit einer Ortsbesichtigung zusammen mit dem Architekten, um dessen Denkweise kennenzulernen und darauf aufbauend einen eigenen Standpunkt zu dem Objekt zu entwickeln. Seit 2004 stellt Thomas Mayer seine Fotografien für Kunden und die Fachpresse auch auf seiner Internetseite www.thomasmayerarchive.com zur Verfügung.

Seine bevorzugte Ausrüstung für Reportage-Fotografien ist eine 35mm-Kamera auf Stativ (aktuell eine Nikon D3X), als Software kommen Adobe Photoshop und Lightroom zum Einsatz.

- Das vollständige Interview auf der Website archdaily (englisch)
- Thomas Mayer Archive
- Portfolio-Website von Thomas Mayer


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