Thay (Thich Thien Son) und die kleinen Jungs

" Mai Hue Giang Tran (Thich Thien Son) hat am 15. und 16.Novemher 2013 vor 5 Mönchen und 3 Nonnen zugegeben, dass er den 12jährigen Hue K. missbrauchte. Es gibt eine Audioaufzeichnung des Treffens, die der Frankfurter Staatsanwaltschaft vorliegt. Ebenso besitzt die Frankfurter Staatsanwaltschaft mindestens eine eidesstattliche Versicherung eines Teilnehmers dieses Treffens, die u.a. aussagt:

"... Dabei gestand er vor uns allen, dass er den damals ca. 12-jährigen [...] manipulativ zu sexuellen Handlungen verführt habe, was dieser bestätigte.

Es handelt sich klar um Machtmissbrauch gegenüber Untergebenen, da er damals einigen jungen, unerfahrenen Mönchen erklärt habe, solche sexuelle Handlungen gehörten zur (geheimen) Mönchsausbildung, um diese "Kräfte" kennenzulernen und zu überwinden. ..."

Nun also hat Tenzin Peljor, von dessen Blog "Buddhistische Sekten" ich das zitiere, offenbar die Schnauze voll und meint endlich, er müsse auch gegenüber der Öffentlichkeit entscheidende Details benennen. Tenzin vermutet, die Frankfurter Staatsanwaltschaft könne sich - ähnlich wie einst die Darmstädter bei den gerade viel diskutierten Missbrauchsfällen an einer Schule - vielleicht von "Thay" und seinen Anwälten täuschen lassen.

Da möchte ich Tenzin mal einen anderen Gedanken nahelegen. Die Frankfurter StA ist dafür bekannt, bei Missbrauchsdelikten an Kindern schnell mit dem Verdacht organisierter Kriminalität von Pädophilen zur Hand zu sein. In diesem Fall hieße das allerdings, dass man "in den eigenen Kreisen" ermitteln müsste, denn dass Kinder in die Obhut von Thich Thien Son (TTS) und seinem "Tempel" gelangten, geschah ja mit Segen des Jugendamtes und der Stadt Frankfurt. Wenn ich so dächte, wie es offenbar viele Staatsanwälte tun, dann würde sich dieses filmreife Szenarium mit folgender Frage ergeben:

Wer hatte noch alles Sex mit den minderjährigen Jungs (Politiker, Sozialarbeiter, Justizangestellte usw.), an wen wurden die Jungs (Kinder) "durchgereicht"?

Ich denke aber nicht so. Ich will weder mit den Spießern verwechselt werden, die damals vehement im Forum der DBU und anderswo aufbegehrten, als ich den Verdacht nahelegte, es ginge TTS nicht nur um heranwachsende junge Männer. So etwas nennt man Profiling, Indizien sammeln, Instinkt, Erfahrung. Nicht umsonst habe ich mich damals vor Ort begeben und mir selbst angesehen, welche Blicke und Gesten da so ausgetauscht werden.

Hue Bao, wo bist Du? Es ist Zeit für Dich, zu sprechen. Kannst Du diese Verantwortung übernehmen?

Wir haben es hier also entweder mit einem ganz ausgewaschenen Skandal organisierten Missbrauchs zu tun, an dem solche beteiligt sind, die ihn absegneten oder nun Strafverfahren vereiteln. Das würde jedenfalls eine andere Staatsanwaltschaft in Erwägung ziehen. Oder mit Korruption.

Ich jedoch halte Unfähigkeit für eine ebenso plausible Erklärung. Ich weiß noch, wie ich einmal selbst auf dem Polizeipräsidium antanzen durfte, weil ich mir ein japanisches Softporno-Magazin bestellt hatte, in dem alle Geschlechtsteile mit schwarzen Balken übermalt waren, und den zuständigen Kommissar fragte, was daran erregend sein solle. Der rief daraufhin den zuständigen Staatsanwalt an, und der kommentierte meine Frage mit dem Satz, ich wüsste wohl genau, was Pornografie sei und was nicht. Schließlich bekam ich tatsächlich ein Schreiben, in dem dieser Staatsanwalt bejahte, zensierte Magazine - die damals in japanischen Buchhandlungen frei verkauft wurden - könnten erregen, und im Postversand könne schließlich ein Minderjähriger an sie gelangen. Mit dieser reichlich dummen Begründung (so könnte man auch den Versand von Hämmern verbieten, weil jemand damit einen Mord begehen könnte), kam es dann zu einem Verfahren, das ich für mich entschied. Allerdings hatte inzwischen jemand meine Magazine aus der Asservatenkammer entwendet, und ich habe bis heute keinerlei Entschädigung dafür erhalten. Meine Standardbemerkung dazu war: "Wenn ihr Pornomagazine braucht, besorgt sie euch gefälligst selbst!"

Diese Anekdote dürfte Telzin kaum schockieren, eher amüsieren, da man von mir in dieser Hinsicht ja gewohnt ist, dass ich auf einigen Freiheiten beharre. Was mich von Anfang an an dieser Geheimnistuerei der Ordinierten störte, die ja nur aufgriffen, was andere angestoßen hatten, ist die Befürchtung, dass sich dahinter eine ganz andere spießige Geisteshaltung offenbaren wird, mit der ich ebenfalls nichts zu tun haben will. Ja, ich habe TTS hier in über einem halben Dutzend Beiträge an den Pranger gestellt, aber in ein paar weniger hätte ich das schon allein wegen seines seichten Dharma-Geschwätzes und seiner Unkenntnis des Zen getan. Was ich sehen möchte, ist sehr wohl - und das dürfte ich mit Tenzin gemein haben - ein ordentliches Strafverfahren, in dem die Beteiligten zu Wort kommen. Was ich vermeiden will, ist eine Dämonisierung, wie sie kürzlich die Doku "Der pädophile Patient" auf ARTE unterschwellig nahelegte und wie sie leider verbreiteten Ansichten entgegenkommt (ich will damit TTS nicht als pädophil bezeichnen, da er ja nicht auf Kinder fixiert zu sein scheint). Dabei wird prinzipiell nicht mehr gefragt, welche Lösungen es außer Wegsperren, Geldstrafen, Abstinenztherapien usw. noch geben könnte. Selbst Akademiker, die sich in ihrer einseitigen Ideologie des asexuellen Kindes (das es nicht gibt) verfangen, hofieren nur den status quo, in dem etwas nicht sein darf, was die Toleranz der meisten Menschen überfordert.

Ich selbst finde es ätzend, wenn jemand sich in Robe ein Image aufbaut, das ihm dazu verhelfen soll, vornehmlich materielle und sexuelle Gelüste zu befriedigen. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die ausschließlich auf Kinder fixiert sind und diese Ansicht teilen: Sie verachten all jene, die genau dem gängigen Klischee des Manipulators entsprechen, der das Machtgefälle zum Kind hin ausnutzt, es manipuliert und ihm schadet. Sie wissen, dass jeder TTS die Chancen verringert, dass man sie differenziert wahrnimmt und sich Gedanken darüber macht, ob nicht wenigstens in einem gewissen Alter (einer gewissen Entwicklungsstufe) bestimmte sexuelle Annäherungen möglich sein könnten, die frei von jedem Zwang, von Manipulation, von Heuchelei und krudem religiösem Gewäsch die Integrität aller Beteiligten bewahren wollen. Wir sind weit davon entfernt, und ich fürchte, dass TTS, die bisher recht verschwiegene Sangha und jene auf einem Auge blinden Akademiker der ARTE-Doku letztlich allesamt nicht viel dagegen tun, dass schon die nächsten Gestalten irgendwo heimlich ihr Gutmenschen-Image aufbauen, sei es als Pädagogen, als buddhistische Lehrer, als Trainer, oder in anderen halbwegs angesehen Berufen, um dann von oben herab ihre eigenen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Um dies zu verhindern, muss man auch über die Sexualität von Kindern sprechen, und man muss sich ehrlicher fragen, was möglich ist und was nicht, und wie man das ggf. Mögliche in den Bereich des Tolerablen und offen Gelebten hinüberbringt. Eine solche Kultur würde auch heimliche Übergriffe in Schulen und Klöstern erschweren.

Thay (Thich Thien Son) und die kleinen Jungs

[Dichterpriester Saigyô mit zwei Jungen, 1820]


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