Superfood-Bullshit - wir brauchen Bitterstoffe

Die Top Five der Superfoods: Chiasamen, Gojibeeren, Aroniabeere, Hanfsamen, Food-Porn  (die Aufzählung sollte für SEO genügen) - alles Käse! Das las ich am 1. Dezember in meiner Lieblingszeitung der SZ. Alles Gedöns, eine Marketing-Sause; übrigens sind Leinsamen und Äpfel auch Superfoods.

Ich bin ohnehin für Bitterstoffe, die braucht unser System ebenso dringend und deshalb möchte ich an dieser Stelle mal so ganz un-yogisch, un-therapeutisch, un-positiv, un-super eine Spur bitter sein. Am Ende eines ereignisreichen Jahres. Ich könnte es mir nun einfach machen, ein „Listical“ verfassen, aber nö, ich forme bittere ganze Sätze. Möchte nicht weiter Unerfreuliches mit hoffnungsvollen, spirituellen, astrologischen Botschaften verdünnen und schreiben, was ich bitter finde!

Im November erfuhr aus den Nachrichten (Obacht, der Wahlkampf beginnt immer mit Steuer-Themen), dass ich als Freiberuflerin in die Kategoire „Solounternehmerin“ gehöre und es hierzulande eben diese demografische Gruppe besonders schwer hat. Korrekt. Die Steuerkasse Hamburg kassierte 2016 bei mir, innerhalb von nur acht Monaten, die Jahre 2014 bis einschließlich 2016, ein hübsches Sümmchen. Fast überflüssig zu erwähnen, dass ich seit drei Jahren keinen einzigen Tag Urlaub gemacht habe und mich nur die Tatsache vor der Pleite rettete, dass mir ein Philanthrop die Hälfte der Summe ohne Wucher-Zinsen lieh.

Ich traf vor einer Woche einen ehemaligen, fest angestellten Kollegen in meinem Viertel, hey, wie geht’s Steffi! Und ich: Super, Thomas! Mein Auftragsvolumen hat sich in wenigen Jahren verdoppelt, dafür das Honorar halbiert und der Steuersatz liegt bei 38%. Aber mir geht es super, echt! Alles gesund. Bitterstoffe sind gesund. Meine Kreativität sprudelt und meine Ideen kommen super gut an. Ich bin ein Super- „Senior“ mit blitzenden Augen, die Big Boys an den Konferenztischen flirten nicht mehr mit mir, sie hören mir zu, das ist mit 50+ eine neue, großartige Erfahrung.

Werde ich auch deshalb solo bleiben? Meinem zweiten Ex-Mann (ja genau, zwei Töchter von zwei Vätern, anthropologisch übrigens sehr modern) weiterhin etwas wehmütig dabei zuschauen, wie er wieder mit Kindersitzen im Auto fährt und seine 18 Jahre jüngere Frau super süß in rosa Strumpfhosen aussieht? Er hat sich ein zweites Mal als Familienvater neu erfunden, es sei ihm gegönnt, er muss ganz schön viel Sport machen und lustige Mützen tragen. Er wirkt immer gehetzt, ich übrigens auch. Wenn Männer in den Autos ihrer neuen Frauen die gemeinsamen Kinder zur Schule fahren hat das irgendwie doch Wirkung auf die Psyche - ist ja auch ein wichtiges Symbol in der Familie, das Auto. Ich kann mir keins leisten.

Neulich träumte ich von dem Musiker Samu (Voice of Germany), wir warfen uns gegenseitig Zitrusfrüchte in den Mund und lachten dabei wie zwei Verrückte. Ich flirte derzeit ausschließlich in meinen Träumen. In Gedanken gehe ich auffallend häufig in der Vergangenheit spazieren, vor der Zukunft habe ich Bitterkeits-Bedenken. Obwohl ich mir die ausgerechnet nicht leisten kann. Reicht ja schon, wenn einem die Kosmetikerin (ich bin ihr treu seit 15 Jahren) erklärt, dass sich nun unwiderruflich das Collagen vom Elasthan in der ersten Hautschicht löst, sie meinte vor wenigen Tagen meinen „fantastischen Bauch, der ja immer so toll war“. War. Ist das der Sound von Marketing einer Kosmetikerin? Helfen da noch Seren, Superfoods oder Bitterstoffe? Miss Sixpack Gigi Hadid war doch bis dato meine jüngere Schwester!

Ach, bleibt noch zu erwähnen, dass im Oktober mir meine Ex-Schwiegermutter am Telefon folgenden super herzlichen Rat gab: „Steffi du brauchst jetzt einen Witwer der noch etwas erleben will.“ Merci, chérie.

Mein Therapeut sagt, ich soll das doch mal alles aufschreiben, so wie ich ihm aus meinem Leben erzähle. Das wäre doch Alles ziemlich ungewöhnlich.

Photo by Hergen Schimpf Tapetenkunst im Kaffeehaus am Heumarkt in Wien

Photo by Hergen Schimpf

Tapetenkunst im Kaffeehaus am Heumarkt in Wien

Bei uns gibt es auch Bitterstoffe im Tee von The liquid health Company, zum Beispiel Detox Bambus Goji Tee. 

Bei uns gibt es auch Bitterstoffe im Tee von The liquid health Company, zum Beispiel Detox Bambus Goji Tee. 


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