Stuttgart 21: Und es ist doch richtig!

Nachdem ich mich nun etwas mehr mit dem Thema befasst habe, komme ich zu dem Schluss, dass Stuttgart 21 nicht nur richtig, sondern wichtig ist. Man kann streiten darüber, ob man möchte, dass eine lebendige Innenstadt als Büroturmviertel verramscht wird – Frankfurt zeigt ja recht eindrucksvoll, wie das aussehen könnte – , doch das Diskutieren darüber benötigt keine Hundertschaften, die eine Baustelle und letztlich auch sich selbst vor einigen Demonstranten schützen müssen, die einfach nicht kapieren wollen, dass Reden ein Vorgang ist, der ohne Steine und Flaschen auskommt. Sprecht doch darüber, wie das frei werdende Areal genutzt werden kann, um einer Stadt wie Stuttgart gerecht zu werden! Dass der Bahnhof modernisiert werden muss, steht für mich zweifelsfrei fest. Beispiele gefällig?

München. Frankfurt. Stuttgart. Köln. Hamburg. Leipzig. (Zürich, Wien.) Was verbindet diese Städte? Ein Blick von oben (z.B. mittels Google Earth) zeigt es: Sie alle sind groß bis sehr groß und/oder liegen an Fernverkehrsknotenpunkten und haben damit ein entsprechend hohes Zugaufkommen – und sie haben Kopfbahnhöfe. Deren Nachteile liegen auf der Hand.

  • Unnötiger Zeitaufwand, um die Fahrtrichtung zu wechseln. Der Zugführer muss den Führerstand verlassen, ans andere Ende des Zuges gehen und dort die Einsatzbereitschaft wieder herstellen. Dadurch ergibt sich eine
  • Erhöhung der Reisezeit um mehr als die normale Ein- und Ausssteigezeit.
  • Deutlich erhöhter Platzbedarf durch in die Breite gebaute Gleisanlagen – in der Regel in Innenstädten. Wertvoller Wohn- und Lebensraum geht verloren; Sicherheit vor unbeabsichtigtem Betreten der Gleise muss aufwendig und damit teuer gewährleistet werden.
  • Für andere als Steuerwagenzüge ist ein Kopfbahnhof selten mehr als ein Endbahnhof, weil ein An- und Abkoppeln der Lok erforderlich ist.
  • Verkürzen keine Unterführungen wie in Frankfurt die Umsteigewege, ist Chaos und Hektik sowie Ärger vorprogrammiert – oder Wartezeiten, die entweder zu Fahrplankorrekturen führen oder aber zu Verspätungen.

Sicher gibt es noch mehr Argumente. Was also spricht für Kopfbahnhöfe? Wenig bis nichts. Was spricht dafür, sie mittel- bis langfristig zu ersetzen? Eigentlich alles. Wie man mit dem gewonnenen Raum umgeht, ist Sache der Städte und damit Angelegenheit der dort lebenden Bürger. Nicht gegen die Bahn und nicht gegen die notwendige Modernisierung des Massenverkehrs gilt es zu demonstrieren (schon gar nicht mit Gewalt oder dummen Boykottaufrufen), denn ökologischer als der Zug ist nur Fahrrad fahren oder sich per pedes von A nach B zu bewegen. Die Bahn muss attraktiver werden, billiger, schneller, zuverlässiger und unkomplizierter. Technischer Stillstand ist hier Rückschritt. Stuttgart 21 ist ein nie dagewesenes Großprojekt. Aber es ist nur der erste Schritt. Ein notwendiger Schritt.


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