“Studieren mit Kind” oder “wie Nichts klappte”

Es ist schon über ein Jahr her, seit ich einen ersten Beitrag zum Thema Studieren mit Kind online stellte. Damals, noch schwanger, sah ich das sehr positiv. Schließlich gibt es seitens der Uni genug Angebote und Möglichkeiten und immerhin gibt es genug junge Mamas, die das Wuppen! Warum sollte ich das also nicht schaffen? Ich wollte das alles locker angehen und erstmal schauen was Sophia für ein Baby ist, was für einen Charakter die Kleine hat und dann mein Arbeitspensum daran anpassen.
Was soll ich sagen? Sophia ist wirklich ein Engel und macht(e) kaum Probleme. Meinem Plan sollte also nichts im Wege stehen und ich suchte mit ein paar Veranstaltungen zum nächsten Semeser aus.

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Als das Semester startete war Sophia ein knappes halbes Jahr alt. Ich hatte mir eine Vorlesung rausgesucht und ein Blockseminar. Zur Vorlesung wollte ich meine Tochter mitnehmen, während des Blockseminars hatte sich meine Mutter bereit erklärt auf sie aufzupassen. Eigentlich ganz easy.
Während der Vorlesung musste ich jedoch von Woche zu Woche feststellen, dass mein Plan einige, um nicht zu sagen viele Schwachstellen hatte. Ein knapp sechs Monate altes Baby ist nicht mehr damit zufrieden zu stellen zwei Stunden lang brav im Kinderwagen zu liegen und die Kinderwagenkette zu bestaunen. Es schläft auch nicht mehr den Großteil des Tages, sondern möchte seine Welt kennen lernen. Die meiste Zeit der Vorlesung verbrachte ich also damit mein Kind auf dem Arm rum zu schuckeln und hinten dran auf und ab zu tiegern, in der Hoffnung Madame möge einschlafen. Oft musste ich auch vor die Tür, weil Sophia eben trotz meinem Entertainment-Versuch nicht still blieb. Also doch nicht so easy wie gedacht! Nach ein paar Wochen gab ich auf und strich die Vorlesung von meinem Plan.
Das Seminar verlief nur minimal besser. Was zugegeben nicht unbedingt Sophias Schuld war, oder nicht nur. Wie gesagt hatte sich meine Mutter bereit erklärt, sich während ich im Seminar sitze um Sophia zu kümmern. In der Mittagspause trafen wir uns, so dass ich Sophia ihren gerade eingeführten Mittagsbrei geben konnte. Allerdings reichte dazu oft die 45 Minuten Pause nicht aus, so dass ich meist zu spät aus der Mittagspause kam. Und ich muss auch gestehen, dass meine Konzentration sehr zu wünschen übrig ließ. Die meiste Zeit vermisste ich Sophia sehr und dachte an sie. Ob alles klappt, ob sie mich vermisst, ob meine Mutter das auch alles hinbekommt und so weiter. Es klappte natürlich gut mit den Beiden, aber als frisch gebackene Mutter ist man da doch irgendwie etwas voreingenommen.
Letztendlich kam dann noch eine OP meinerseits dazwischen, die mich erstmal außer Gefecht setzte. Zwar bemühte ich mich noch das Seminar trotzdem irgendwie zu schaffen, aber das klappte eher schlecht als recht. Ein Kind das gerade anfängt die Welt zu entdecken, eine größere offene Wunde, die nur sehr langsam heilte und dann noch ein Seminar … das war alles zu viel für mich.

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Ich war sehr deprimiert. Wieso schafften das so viele andere und ich bekam das nicht auf die Reihe? Wie machten die anderen Mütter das? Einige haben sogar zwei Kinder und ich bin mit dem einen schon sehr gut ausgefüllt. Ich fühlte mich ehrlich gesagt als Versagerin. Es ging eben nicht, Mutter zu sein und gleichzeitig ein Studium zu schmeißen. In meinen Augen hatte ich auf ganzer Linie versagt.
Jetzt, vier Monate später, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Nach meiner Verzweiflung das alles nicht zu schaffen, hatte ich in Absprache mit meinem Mann beschlossen das Studium wirklich erst noch ruhen zu lassen und die mir zustehenden Urlaubssemster auch als solche zu nutzen. Das Schwierigste war, mir einzugestehen, dass ich eben ich bin und ich eben nicht so einfach nach der Geburt mein Leben wieder, so straff wie vorgenommen, in die Hand nehmen konnte. Dieses kleine Wesen hatte mich so sehr vereinnahmt, hat mein ganzes Leben, trotz aller vorherigen Gedanken und Pläne die ich gemacht hatte, so sehr verändert, dass ich eben nicht nur ein halbes Jahr gebraucht habe um wieder meine Mitte zu finden!

In wenigen Wochen wird Sophia ein Jahr alt und so langsam kann ich sagen, dass ich mich neu gefunden habe. Zwar holpert es hier und da noch, und auch das ein oder andere Fragezeichen steht noch im Raum, dennoch kann ich nun langsam wieder anfangen meine Zukunftspläne in die Hand zu nehmen. Es wird alles etwas langsamer gehen als ursprünglich gedacht, ein paar Sachen werden auch überhaupt nicht funktionieren, aber das ist ok. Ich bin eben ich!



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