Stimmt da was mit der heutigen Medizin nicht? Inspirierender Individualist Dr. Klaus Bolzano im Gespräch!

Stimmt da was mit der heutigen Medizin nicht? Inspirierender Individualist Dr. Klaus Bolzano im Gespräch!

Schon vor einigen Jahren habe ich das vorliegende Buch von Dr. Klaus Bolzano gelesen und war begeistert von seinen Ansätzen und Lösungsvorschlägen. Genau deshalb freue ich mich sehr, ihn heute als Inspirierenden Individualisten" vorstellen zu dürfen. Es lohnt sich dieses Interview zu lesen. Es regt definitiv zum Denken an. Außerdem gibt es auch noch drei Exemplare des hier vorgestellten Buchs „Kranke Medizin? Die Kunst Arzt oder Patient zu sein." zu gewinnen. Details dazu - ganz unten!

Dein Buch trägt den Titel „Kranke Medizin". Kannst du in ein paar Sätzen sagen was an der heutigen Medizin krank ist?

Mein Buch hat den vollständigen Titel „Kranke Medizin? Die Kunst Arzt oder Patient zu sein." Es stellt somit eigentlich die Frage, ob die Medizin krank sei, und woran sie erkrankt sein könnte und versucht Antworten und Lösungsvorschläge zu geben. Jedenfalls stellt es fest, dass es neben vielen anderen zwei Hauptprobleme gibt:

  1. a) In die enorme Entwicklung der Medizin der letzten 50 Jahren wurden vonseiten der Ärzte wie der Seite der Patienten viel zu große Erwartungen gesetzt. Viele Erkrankungen, besonders die durch die Verlängerung des Lebens vermehrten Altersbeschwerden oder chronische Leiden können meist auch nicht besser behandelt werden als früher. Und die hinter den körperlichen Krankheiten schlummernden seelischen Störungen werden viel zu wenig beachtet. Das macht die Patienten in vielen Fällen gesund aber nicht zufrieden. Aber es gibt noch eine Fülle anderer Vorwürfe.
  2. b) Durch die vielen technischen und laborchemischen Möglichkeiten ist das persönliche Gespräch von Arzt und Patient und die eingehende körperliche Untersuchung vernachlässigt worden.
Ob Polizei, Politiker oder Arzt. All diese Berufe werden in den Augen vieler Menschen mit Autorität gleichgesetzt. Wie stehst du zu dem Ausspruch „Mediziner sind Götter in Weiß"?

Der Vorwurf der so genannten „Götter in Weiß" wurde schon vor vielen Jahrzehnten gestellt. Er meint eine narzisstische Selbstdarstellung mancher Kollegen, die aber eher im Verschwinden ist. Was aber damit nicht gemeint und absolut notwendig ist, ist die fachliche und menschliche Kompetenz und daher Autorität von Ärzten.

Auf Individualisten geht es darum, Wohlbefinden durch eine Kombination aus gesunder Ernährung, Bewegung und Entspannung zu erreichen - ein ganzheitlicher Ansatz eben. Mit Entspannung meine ich dabei einerseits bewusste Entspannungsphasen wie Meditation oder Achtsamkeitstraining aber ebenso die Beschäftigung mit sich selbst und dem Aufarbeiten von Dingen die uns im Hier und Jetzt belasten und zurückhalten. Aus Sicht eines Mediziners: Welche Rolle spielt in Sachen Gesundheit deiner Meinung nach die Psyche des Patienten?

Das Seelenleben des Patienten, und das bringe ich auch in meinem Buch ausdrücklich zur Darstellung, ist für die Gesundheit fundamental. Es gibt die Teilung von Körper und Seele in Wahrheit nicht. Es gibt nur kranke oder heile Menschen. Bei den Kranken ist einmal mehr der Leib, ein anderes Mal mehr die Seele betroffen. Aber es geht immer um beide, Leib und Seele. Ist eines erkrankt, dann das andere auch. Wenn man sich der Gesundung, besser gesagt der Heilung von Menschen widmet, hat man beides unbedingt im Auge zu behalten.

Würdest du sagen du bist mit dieser Ansicht im Kreise deiner Kollegen allein auf weiter Flur oder findest du gibt es immer mehr Mediziner die sich der Relevanz der Psyche des Patienten bewusst sind?

Es gibt immer mehr Ärzte, die sich der Bedeutung der Seele für die Heilung von Menschen bewusst sind. Als Beispiel dafür möchte ich nur erwähnen, dass von der Ärztekammer schon seit längerem so genannte Psy-Seminare angeboten werden, die in einem dreijährigen Kurs nicht-psychiatrische Ärzte in die Grundlagen der Psychotherapie einführen. So bin auch ich ausgebildet worden.

Du hast bis vor einiger Zeit selbst Autogenes Training angeboten. Kannst du kurz beschreiben was das ist?

Autogenes Training besteht darin, dass man Patienten einschult, sich, nachdem sie sich Sätze wie „Ich bin ganz ruhig und gelassen," und Ähnliches mehrmals vorgesagt haben, anschließend wiederholt (jeweils etwa 8 mal) körperliche Phänomene wie „meine Hände sind schwer", „meine Hände sind warm" oder „meine Atmung geht tief und regelmäßig" und ähnliche andere Körpersensationen selbst einzureden. Man erzeugt also durch Geistiges (sich vorreden) Körperliches (warme, schwere Hände) und erzeugt dadurch Seelisches, nämlich den Kontakt mit dem Unbewussten. Diese Übung dauert dann am Ende der Ausbildung, die ganz langsam und schrittweise vorgeht und etwa 10 Doppelstunden in Anspruch nimmt, einen Zeitraum von etwa 10 Minuten. Wenn man dies erlernt hat und täglich ein- bis zweimal übt, kann man sich so selbst in einen Zustand zwischen Wachsein und Schlaf, den so genannten Trancezustand, versetzen, der eben in einem Eintauchen in das eigene Unbewusste besteht. Dies führt auf Dauer zu einer immer tiefer gehenden Beruhigung und Entspannung, aber auch zu einer Steigerung des Mitgefühls. Außerdem kann man mittels dieser Methode unter entsprechender kompetenter Anleitung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten psychosomatische Erkrankungen wie Ohrensausen, Schwindelzustände, Migräne, Schlaflosigkeit und Ähnliches, sowie körperliche Erkrankungen wie etwa manche Ekzeme zum Verschwinden bringen. Die Erfolge dieser Behandlung, die ich hier beschreibe, habe ich in den meisten Fällen selbst beobachten können.

Was mich an der heutigen Medizin stört ist, dass meist nur Symptome behandelt werden und sich wenig bis gar nicht mit der Ursache von Problemen beschäftigt wird. Ein Grund hierfür ist sicherlich der Zeitmangel des Mediziners. Das führt natürlich ebenso zu jeder Menge Medikamenten die teils vielleicht sogar viel zu voreilig verschrieben werden. Sicherlich auch weil viele Patienten eine schnelle Lösung ihres Problems wollen. Wie siehst du diesen Sachverhalt?

Der Einwand, dass in der heutigen Medizin vorwiegend die Symptome behandelt würden, wobei die Ärzte sich zu wenig um die Ursachen kümmerten, stimmt so nicht. Ich gebe zu, dass dies eine Versuchung ist, zumal uns ausreichend Medikamente und wenig Zeit zur Verfügung stehen. Aber es ist eben nur eine Versuchung, und da gehören auch die Patienten als Mithelfer dazu. Sie sollten genau wissen wollen, was ihnen wirklich fehlt, und so die Ärzte herausfordern, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich würde diesen Einwand eher als geistiges Schild aufstellen, der vor Missbrauch warnt. Wie beispielsweise auf den Skipisten, bei welchem am Rande immer wieder Tafeln angebracht sind: Achtung Lawinengefahr!

Auf Individualisten spielt der Faktor „Gesunde Ernährung" eine große Rolle. In der Medizin - so scheint mir - wird dieser Aspekt leider völlig vernachlässigt. Und das obwohl wir heute wissen wie wichtig dieser Aspekt für unsere Gesundheit ist. Warum ist das so?

Prinzipiell möchte ich zum Thema Ernährung wenig sagen, da andere wie z.B. auch Du viel mehr davon verstehen. Ich möchte nur auf einen wichtigen Punkt eingehen, und zwar auf die Behandlung des metabolischen Syndroms, das aus einer Kombination von Adipositas, Hypertonie, Diabetes und Feststoffwechselstörung besteht. Dieses Syndrom ist sehr häufig. An dieser Krankheit beißen sich viele Ärzte und Diätberater die Zähne aus, weil sie versuchen, die Patienten durch vernünftige Argumente zu einer Änderung ihres Lebensstils zu bringen. Dies kann aber nicht gelingen, da die Ursache dieser Störung auch im Unbewussten liegt, und meist auf Liebesmangel in der Kindheit zurückgeht. Daher kann man über das Bewusstsein, eben das bewusste Reden, an diesen Bereich nicht heran kommen, sondern vor allem durch psychotherapeutische Methoden, die in der Lage sind, das Unbewusste zu erhellen. Auf Grund dieser Tatsache und auch des psychiatrischen Problems von Essverhaltensstörungen bin ich der Ansicht, dass man dem Thema „gesunde Ernährung" oft mit fachlichen Überlegungen allein nicht gerecht wird, sondern dass die Seele des Einzelnen gerade hier eine sehr große Rolle spielt.

Gerade erst habe ich im Rahmen eines meiner Events bei Under the Walnut Tree einen Vortrag zum Thema Stress gehalten. Stress wird nicht alleine durch den vollen Terminkalender definiert. Auch negative Gedanken, interne Entzündungsherde oder die falsche Ernährung können Stress für unseren Körper bedeuten. Hast du in deiner Karriere als Mediziner die Auswirkungen von Stress auf deine Patienten miterleben können?

Neben dem guten Stress, der sowohl für die Evolution als auch für die Herausforderung des Einzelnen unabdinglich war und ist, gibt es die verschiedensten Formen des negativen Stress', der das Individuum schädigt und überfordert. In meiner Praxis als Internist hatte ich sehr viel mit diesem Problem zu tun. Da waren auf der einen Seite die Jüngeren, die manchmal durch eigenen Ehrgeiz aber viel öfter durch herzlose Betriebe überfordert und bis zur Erschöpfung ausgepresst waren, und dann seelischer Betreuung bedurften. Der Großteil der negativ Gestressten waren allerdings jene Patienten, die sich durch ihre Partner oder ihre Firmen ausgenützt, in ihrer Mühe missachtet und weg geworfen fühlten. Das waren auf der einen Seite Menschen, die sich ein Leben lang für ihren Partner eingesetzt hatten, und dann ohne ersichtlichen Grund verlassen wurden oder jene, die in ihrer Firma viele Jahre ihr Bestes gegeben hatten, und dann mit 50 Jahren aus Rationalisierungsgründen entlassen wurden, und keine Stelle mehr fanden. Erstere wurden durch seelisch gestörte Partner, letztere durch unser krankes Wirtschaftssystem schwer geschädigt. Dass wir Ärzte gerade der Gesellschaft gegenüber viel mehr gegen dieses herzlose kapitalistische System auf das Heftigste protestieren müssten und die Wirtschaft auffordern sollten sich grundlegend zu ändern, wird vielfach übersehen. Dass wir auf Partnerschaftsprobleme keinen Einfluss nehmen können, versteht sich von selbst. Dass durch eine abscheuliche Behandlung von Menschen seien es Partner oder Firmen gehäuft schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber auch andere Erkrankungen auftreten, sollte allerdings viel mehr betont werden. Uns Ärzten bleibt zurzeit leider oft nicht viel mehr, als die Folgeschäden zu therapieren und den Patienten möglichst viel Mitgefühl zukommen zu lassen. Aber das ist wirklich nur eine Behandlung von Symptomen. Saniert gehören die Ursachen und das ist unsere momentane Gesellschaft ohne Mitgefühl.

Ich habe außerdem oft das Gefühl, dass Mediziner untereinander sehr wenig kommunizieren. Ein Beispiel: Wenn ich mit Akne zum Hautarzt gehe und der keine Ahnung von der Gesundheit des Darms hat und mir nur eine Creme verschreibt ... so fühle ich mich irgendwie falsch beraten. Zumal wir mittlerweile wissen wie stark unsere Haut mit der Gesundheit unseres Darms zusammenhängt. Persönlich denke ich könnten Patienten am meisten profitieren wenn sich Mediziner, Ernährungsberater, Meditationstrainer und Co zusammenschließen um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ist das naives Wunschdenken?

Dieser Punkt, die Kommunikation, ist wiederum in unserer Zeit begründet: Wir kommunizieren viel zu wenig. Dass man jede Möglichkeit für Gemeinsamkeiten verschiedener therapeutischer Gruppen immer und überall fördern sollte, ist meines Erachtens eine Selbstverständlichkeit, auf keinen Fall naives Wunschdenken.

Oft liest man Bücher oder Beiträge in welchen zwar ein System kritisiert aber keine Lösungswege vorgeschlagen werden. In „Kranke Medizin" tust du genau das nicht und hast konkrete Vorstellungen für die Medizin der Zukunft. Kannst du in ein paar Sätzen erläutern was sich ändern muss und vor allem wie?

Ich möchte wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Wir haben die enorme Entwicklung der modernen Medizin noch nicht verkraftet. Da muss man auf alle Fälle mit Patienten wie Betreuern Geduld haben. Aber die Lösung findet sich sicherlich nur darin, dass alle gemeinsam dieses Problem angehen und alle Gräben zwischen den einzelnen Gruppen zuschütten. Natürlich ist Dein Ansatz, Krankheiten zu verhindern ganz wesentlich. Dass man sich da zusammen tun muss, habe ich schon erwähnt. Aber, wenn man krank wird, ist das auch noch keine Katastrophe, wenn der Patient nicht als Träger dieser oder jener Krankheit gesehen wird, sondern als kranker Mensch, der von einem Team von Ärzten und entsprechenden Hilfskräften nicht nur in der somatischen Krankheit sondern auch in seiner seelischen Not aufgefangen wird. Nur gemeinsam können wir das schaffen. Dann sieht der Patient auch, dass die konkrete Krankheit für ihn eine Chance ist, auf sich und seine innerste Problematik besser draufzukommen. Die Basis für diese Art von Umgang mit Patienten ist möglichst viel Mitgefühl, das jede und jeder ständig im Auge haben und vermehren muss. Wie vermehrt man dieses Mitgefühl? Durch viel Ruhe, eigene Stille, kreatives Denken, Meditation, autogenes Training und vor allem durch das innere Gebet, um nur die wichtigsten Punkte zu erwähnen. Nur wenn heilende Menschen kranken Menschen wirklich menschlich begegnen, kann Heilung entstehen, bzw. Krankheit von vornherein vermieden werden.

Gewinnspiel

Ich freue mich 3 Exemplare des Buchs „Kranke Medizin? Die Kunst Arzt oder Patient zu sein." von Dr. Bolzano zu verlosen. Was man tun muss um zu gewinnen? Einfach eine Mail an [email protected] schicken oder einen Kommentar unter diesem Beitrag hier hinterlassen und mich darin wissen lassen, welcher Teil des Interviews besonders angesprochen hat. Die 3 Gewinner werden am 15. November verlost und von mir kontaktiert (Teilnahme aus Österreich und Deutschland möglich).


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