Stephan Russbült


Stephan Russbült
Stell Dich doch bitte kurz den Lesern vor!
Hallo allerseits, mein Name ist Stephan Russbült. Ich bin 45 Jahre alt, was so viel heißt, dass ich in einem Alter bin, wo Kämmen und Rasieren schon ins Blut übergegangen sind, beides sich aber auch noch lohnt. Ich bin verheiratet mit meiner Frau und zusammen haben wir zwei Kinder, zwei Jungs 5 und 8 Jahre alt. Wir wohnen in Husum in einem Fischerhaus. Wer nicht genau weiß, wo Husum ist - nicht schlimm, du bist in guter Gesellschaft. Husum ist im Norden Deutschlands, genauer gesagt an der Westküste Schleswig-Holsteins. Und nein, Schleswig-Holstein gehört noch nicht zu Dänemark und ja, die Nordsee ist tatsächlich 6 Stunden da, 6 Stunden weg, 6 Stunden da 6 Stunden weg und so weiter. Ebbe und Flut nennt sich das oder wie die Einheimischen sagen: Matsch und Water. Maße und Gewicht von mir können über E-Mail angefordert werden, aber bitte nicht enttäuscht sein, ich bin kein direkter Nachfahre der Wikinger.Ansonsten gibt es nicht viel über mich zu erzählen. Ich mag merkwürdige Musik, esse gern Currywurst, gehe so oft wie möglich ins Kino und finde 3D Filme doof. Ach ja, ich werkel zum Leidwesen meiner Frau gern am Haus herum.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen und seit wann schreibst Du? Wer oder was beeinflusste Dich in der Wahl deines Berufes als Autorin? Übst Du nebenher noch einen weiteren Beruf aus und wenn ja, welchen?
Die Leidenschaft für das Schreiben ist glaube ich aus zweierlei Dingen bei mir hervorgegangen. Zum einen durch die Lust Geschichten zu erzählen, zum anderen durch das Fantasy-Rollenspiel D&D. Irgendwann überkam es mich, meine Geschichten einem breiteren Publikum vorzustellen. Da mich im Rundfunk und Fernsehen keiner haben wollte, griff ich zu Stift und Papier (natürlich nur im übertragenden Sinn). Mein erstes Buch war „Die Oger“. Geschrieben habe ich es 2006.Beeinflusst hat mich eigentlich niemand. Wer Bücher mag und gerne liest, in dem schlummert wohl auch immer so ein Bisschen der Gedanke, selbst einmal etwas zu schreiben. Das soll aber nicht heißen, dass ich keine großen Vorbilder in der Literatur habe, aber ich nehme sie mir nicht zum Aufhänger. Jeder hat seinen eigenen Stil etwas zu Papier zu bringen. Mit gefällt jeder Autor, der dies mit Bravour macht und die Leser in seinen Bann zieht, sei es nun ein Krimi, Horror, Fantasy oder eine Liebesgeschichte (Letzteres nur mit Einschränkungen).Ich bin kein Vollzeitautor, sondern sehe das Schreiben eher als Ausgleich zu meinem Beruf an. Tagsüber arbeite ich in der Windkraftenergie als Einkäufer, ein Beruf, der mir viel Freude macht aber auch viel Einsatz verlangt.
Der Weg von einer Idee zum fertigen Manuskript: Wie sieht dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest du das Schreiben?
Ja, wie entsteht ein fertiges Manuskript? Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Manchmal habe ich eine ganze Story im Kopf und muss die Rahmenhandlung nur noch mit Umgebung füllen. Manchmal habe ich auch nur eine einzige Szene oder ein Bild und baue darum dann den Plot auf. Vielleicht kann ich diese Frage, wenn ich 20 Romane geschrieben habe, besser beantworten, aber im Moment scheint meine Ideenfindung noch recht willkürlich zu sein. Ich hoffe aber, dass es so bleibt. Meinen Plot versuche ich immer so zwischen 15 und 20 Kapitel aufzuteilen, um einen roten Faden hineinzubekommen. Meistens hat das Buch dann aber doch doppelt so viele Kapitel, weil mir immer noch etwas extra einfällt, was unbedingt aufgeschrieben werden musste.Um nicht aus dem Trott zu kommen, schreibe ich jeden Tag. 3 Seiten. Das ist meine Mindestvorgabe. Am Wochenende können es auch schon mal ein paar mehr werden. Es sind immer einzelne Szenen oder ganze Gespräche, die ich mir aussuche und dann hintereinander wegschreibe. Komischerweise schreibe ich ab und zu noch nicht einmal chronologisch, sondern ziehe prägnante Szenen oder bestimmte Situationen, die mir gerade in den Sinn gekommen sind vor, um sie schon einmal festzuhalten. Zur Unterstützung suche ich mir häufig Bilder aus dem Internet oder Büchern heraus, die mir beim Beschreiben verschiedener Dinge helfen.
Wie bist du auf die Idee zu deinem Buch Dämonengold gekommen?Um was geht es in dem Buch?Hat es eine Moral?
Dämonengold habe ich geschrieben, weil ich Antihelden mag. Ich wollte einmal weg vom Klischee des Antihelden als wenig euphorischer, belächelter Versager, der nichts auf die Reihe bekommt. Ich war fasziniert von dem Gedanken, ein durchweg böses Wesen, dass allen gesellschaftlichen Regeln trotzte dazu zu zwingen ein normales Leben zu führen, sich durch den Alltag zu schlagen und dabei ungewollt etwas Gutes zu tun.Kurz gesagt geht es in dem Buch um Baazlabeth, einen Dämon, der von der Diebesgilde in die Welt gerufen wird, um einen Meuchelmord zu begehen. Der Magier, der das Ritual durchführt, führt aber Gilde wie auch Baazlabeth hinters Licht, indem er ihm stattdessen die Aufgabe erteilt, 5000 Goldstücke auf ehrliche Art und Weise zu verdienen. Was sich anfangs einfach anhört, wird plötzlich zu einer wahren Tortur. Baazlabeth stellt schnell fest, dass die meisten Menschen viel erfindungsreicher als er sind, wenn es um den schnöden Mammon geht. Er stolpert von einem Fettnäpfchen in das nächste und schafft es kaum, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, geschweige denn, etwas anzusparen. Später stellt sich heraus, dass noch ein anderer Unhold sein Unwesen in der Stadt treibt und, dass wahre Bosheit nicht nur ein Charakterzug von Dämonen ist.Ob die Geschichte eine Moral hat, weiß ich nicht. Es kommt bestimmt darauf an, wie weit sich jemand beim Lesen auf das Spiel Gut gegen Böse einlässt und ob er bereit ist, Baazlabeth auch von der anderen Seite zu betrachten. Wer nicht auch ein bisschen Sympathie für den wilden Streiter des Chaos empfindet, wird es sicherlich schwer haben in die Geschichte zu kommen. Gut und Böse hängt nämlich von der Seite des Betrachters ab.Abgesehen davon glaube ich, dass man aus jedem Buch eine Moral herauslesen kann. Es kommt nur darauf an, sie zu erkennen und in sein Leben zu überführen.
Hast Du beim Cover mit entscheiden dürfen? Oder hat das der Verlag entschieden, bist Du zufrieden mit dem Cover, hat es für dich eine Bedeutung?
Ich kann mich glücklich schätzen, einen Verlag gefunden zu haben, der das Cover für ein Buch nach dem Inhalt auswählt oder anfertigen lässt. Mir sind da auch schon andere Sachen untergekommen. Aber das Cover wird stets vom Verlag ausgewählt. Ich habe zwar Mitsprache - und Einspruchsrecht, doch bislang musste ich davon noch nie Gebrauch machen. Beim Cover von Dämonenzeit war es sogar so, dass meine Idee direkt in die Tat umgesetzt wurde (eine Sanduhr, durch die anstatt Sand kleine Knochen und Schädel rieseln). Ich weiß, nicht besonders feinfühlig und heimelig, doch es passt zum Buch.Eine Bedeutung hat das Cover in jedem Fall, da es ja das Spiegelbild meiner Geschichte ist und mich und meinen Namen, wenigstens umschlagsseitig repräsentiert.
Wie entstehen die Protagonisten Deines Buches? Sind Deine Figuren immer rein fiktiv oder haben sie auch ab und an mit realen Personen in Deinem Leben zu tun?
Da die meisten meiner Protagonisten entweder acht Fuß groß, Menschenfresser oder Dämonen aus einem entfernten Universum sind oder alles drei zusammen, muss ich jeden Bezug zu realen Personen verneinen. Selbst ihre Charaktereigenschaften sind so fern von allem, was ich kenne, dass nicht einmal hierzu eine Verbindung herzustellen ist. @Dirk: Siehst du, nun hast du es schriftlich! Dein Essverhalten und dein merkwürdig schlendernder Gang haben nichts mit Mogda zu tun.
Wie kommst du auf die Namen deiner Charaktere?
Namen entstehen bei mir aus dem Bauchgefühl. Ich probiere so lange herum, bis es zu passen scheint. Verschiedene Anfangsbuchstaben stehen für meist körperliche Eigenschaften. So beginnen die Namen von dicken oder kräftigen Personen mit B oder G. Kleine listige Leute beginnen dann mit I oder T und so weiter. Manchmal leite ich auch Namen her oder bilde Schnittmengen wie bei Baazlabeth (Baphomet, Azazel).
Wie hat es sich angefühlt, dein eigenes Buch das erste Mal in den Händen zu halten?
Noch besser als ich es mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt habe. Ein Buch, an dem man ein Jahr und länger geschrieben hat, dass aber nach dem letzten Satz nur als winzige Word-Datei existiert, lässt einen irgendwie mit gemischten Gefühlen zurück. Doch dann das richtige Buch in den Händen zu halten, zu sehen, was andere daraus gemacht haben mit Cover, Zeichnungen, Klappentext und dem ganzen offiziellen Gedöns wie ISBN Nummern, Vita usw. entschädigt für alles. Der zweite große Kick kommt dann, wenn man sein eigenes Buch in den Regalen eines Buchhändlers liegen sieht. Wenn man dann noch so viel Glück wie ich hatte, es noch im Schaufenster betrachten zu können, weiß man, wofür die ganze Anstrengung gut war.
Welches gelesene Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Da gibt es bestimmt mehrere. Elric von Melniboné von M. Moorcock wäre da zu nennen, wie auch Das geborstene Schwert von Poul Anderson. Aber auch in anderen Genres habe ich großartige Bücher wie: Im Namen der Rose, Der Graf von Monte Christo, Es oder 08/15 um nur einige zu nennen.
Wenn Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am meisten vertreten?
Was für eine Frage, Fantasy, natürlich. Mittlerweile sollten es um die zweitausend Romane sein.
An welchem neuen Buchprojekt arbeitest du gerade? Auf was dürfen wir und als nächstes freuen? Kannst Du den Lesern schon etwas vorab verraten?
Es ist in den Zeiten von J.R.R.Tolkiens „Der Hobbit“ geradezu Pflicht etwas über das kleine Volk zu schreiben. Außerdem arbeite ich an zwei weiteren Geschichten von der aber nur eine ins Fantasy Genre gehört. Ansonsten wird es noch eine Reihe von Kurzgeschichten von mir geben, die in verschiedenen Anthologien erscheinen werden.
Schreibst du auch unter einem anderen Pseudonym?
Nein, bisweilen noch nicht. Ein Pseudonym würde ich erst in Betracht ziehen, wenn ich einen Genrewechsel beabsichtige, um die Leser nicht zu verwirren.( Siehe oben ;-)
War es schon immer dein Wunsch Bücher zu schreiben?
Nein, soweit ich mich erinnern kann, war mein erster Berufswunsch Eisverkäufer bei uns in der Badeanstalt. Als ich dann ein wenig weltmännischer wurde, so mit 8 in der Grundschule, sprang ich immer zwischen Formel 1 Fahrer und Astronaut hin und her. Mein Umfeld zwang mich dann irgendwann einen Beruf zu ergreifen, mit dem ich Geld verdienen konnte. Den Wunsch Autor zu werden hatte ich erst mit 40, als ich es mir finanziell leisten konnte zu schreiben. Ich bin sozusagen ein Spätentwickler.
Recherchierst Du vor Ort oder fließt sehr viel Phantasie in Deine Bücher mit ein?
Beides! Ich finde Phantasie und Fiction können nur plausibel klingen, wenn sie mit einem Großteil Wahrheit und Wissen gewürzt werden. Um so mehr Dinge ich beschreibe, die auf Recherche beruhen und in denen sich der Leser wiederfindet und die er nachvollziehen kann, desto weniger wird die Fiction später in Frage gestellt. Ein Fantasy-Roman lebt davon Altbewährtes mit Phantasie zu mischen, um so dem Leser ein Stück Vertrautheit zu bieten.
Gibt es etwas das du beim Schreiben immer bei dir hast?
Ja, alle meine Sinne, ein Becher Kaffee und eine Zigarette in Reichweite.
Liest du eigentlich viele Rezensionen zu deinen Büchern?
Ja, natürlich. Ohne die Meinung der Leser kann ich ja nicht herausfinden, ob ich etwas anders machen muss, oder ob ich so weitermachen kann, wie zuvor. Was ich jedoch dazusagen muss, ist, dass einige Rezensionen im Netz wirklich jeder Grundlage entbehren (schlechte wie gute Rezis). „Super toll“ z.B. ist keine Rezension genauso wie „totaler Schrott“. Dies sind aller höchstens Würdigungen oder Missachtungen in höchst subjektiver Form. Dann haben wir die Abteilung, die so etwas schreibt wie: „Ich mochte noch nie Fantasy Romane und dieser bestätigt meine Meinung..“ Außerdem gibt es Menschen, die Rezis als ihre ganz persönliche Bühne betrachten und ein bisschen Selbstdarstellung betreiben wollen. In Zeiten von Dieter Bohlens niedermachenden und provokanten Urteilen ist dies wohl zu einem Sport geworden. Ich kann aus diesen Rezensionen zwar nicht viel für meine Arbeit herauslesen, aber unterhaltsam sind sie teilweise.Es gibt eben auch viele, die sich besonders Mühe geben, sich mit dem Text auseinandersetzen und ihn wirklich betrachten. Aus solchen Rezensionen kann man viel für die nächsten Werke lernen.Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich über jeden, den meine Geschichten begeistern.P.S. Am Hilfreichsten sind Leserunden finde ich. Hier sind die Bewertungen wesentlich fundierter und man kann Rückfragen stellen oder Erklärungen geben.
Sind dir schon mal, die Sachen, die du in deinen Büchern schreibst selber passiert?
Ich danke Gott auf Knien, dass es nicht so ist.
Hast du damit gerechnet, dass du solchen Erfolg mit deinen Büchern hast? Wie viele Bücher hast du den schon geschrieben? Und welches hat dir am meisten Spaß gemacht zu schreiben?
Ich weiß nicht, ob man jetzt von „solchem Erfolg“ sprechen kann. Die Messlatte liegt da glaube ich bei jedem anderes. Sagen wir mal, ich bin sehr zufrieden. Und soweit ich gehört habe, sind auch alle anderen, die in irgendeiner Form an der Erstellung meiner Bücher beteiligt sind, zufrieden. Natürlich habe ich gehofft, das dies so sein wird. Eine richtige Vorstellung davon hatte ich aber diesbezüglich nicht, als mein erstes Buch herauskam. Mittlerweile habe ich sechs Romane veröffentlicht und eine Hand voll Kurzgeschichten. Welches Buch mir am meisten Spaß gemacht hat, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich immer das, an dem ich gerade arbeite. Am meisten gelacht habe ich sicherlich bei dem ersten Oger Band, am meisten fies gekichert bei der Geschichte um Baazlabeth, den Dämon, der auf ehrliche Art und Weise Geld verdienen musste. Aber am besten finde ich stets die Geschichte, die ich noch nicht zu Papier gebracht habe - welche dass auch immer sein mag.
Vielen Dank für das nette Interview
Stephan Russbült
Veröffentlichungen
Laferus: Zwei Hufe für eine Mahlzeit
Ulrich Burger Verlag (Februar 2012)
Dämonenzeit
Bastei Lübbe (November 2011)

Dämonengold
Bastei Lübbe (April 2011)

Blutiger Winter
Bastei Lübbe (Herbst 2009)

Der Rubin der Oger
Bastei Lübbe (Oktober 2008)
Die Oger
Bastei Lübbe (August 2008)

Anthologien:Große Geschichten vom Kleinen Volk
Hrsg. Ruggero Leo
Lübbe (Oktober 2012)

Die Köche: Biss zum Mittagessen
Hrsg. Ulrich Burger
Ulrich Burger-Verlag (Dezember 2010)


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